Zuber? Reverson? Dani vo Glattbrugg? / FC Zürich – Yverdon Sport Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Es wird langsam zur Tradition: der FCZ trifft zum dritten Mal aus den letzten vier Vorrunden- / Rückrundenstarts auf Yverdon Sport. Beim ersten Super League-Spiel der Waadtländer seit 2006 kam es vorletzten Sommer in Zürich zum Trainerduell Henriksen vs. Schällibaum. Für Yverdon Sport schloss sich ein Kreis, war ihr bis dahin letztes Super League-Auswärtsspiel gleichzeitig die letzte Wettbewerbs-Partie im alten Letzigrund-Stadion vor dessen Abbruch gewesen – eine Woche vor dem 13. Mai.

Mehr Direktspiel unter Paolo Tramezzani

Zum aktuellen Saisonauftakt trafen im Municipal die Trainer Mangiaratti und Moniz aufeinander. Seit ein paar Wochen heisst der Yverdon-Coach nun Paolo Tramezzani, der vom kroatischen Erstligisten Istra gekommen ist. Seine letzte Partie an der Adriaküste war ein 3:3 gegen HNK Sibenik mit Ex FCZ-Stürmer Ivan Santini, dem ein Assist gelang – aber auch ein Eigentor unterlief. Unter Schällibaum herrschte bei Yverdon “Fussball alter Schule“: Zweikämpfe, dem Gegner keinen Raum lassen und im Spiel nach vorne viel “ball carrying“ wie im Rugby – mit geringem Risiko. Mangiaratti stand in mancher Hinsicht für das Gegenteil: der Tessiner wollte ein spielerisches Yverdon sehen mit möglichst viel Flachpassspiel, vorwiegend über die Seiten. Gemeinsam hatten beide Coaches, dass ihr Team gegen den Ball eher zurückhaltend agierte und dem Gegner meist mehr Ballbesitz liess.

Unter Tramezzani ist ein Fussball zu erwarten, der weder Schällibaum noch Mangiaratti ähnelt. Unter dem Italiener wird mit Ball vermutlich viel direkt mit einer Ballberührung gespielt – egal ob flach oder hoch. Ziel ist ein möglichst direkter Weg Richtung Tor. Es ist ein physisch sehr anspruchsvoller Fussball und Tramezzani legt daher bei seinen Teams auf Fitness und Körpergrösse auch viel Wert. Gegen den Ball wird Yverdon im Vergleich zu vorher voraussichtlich höher und aggressiver angreifen. Es ergeben sich für die Gegner so aber auch mehr Ràume durchs Zentrum, wenn man den ersten Gegendruck geschickt überwinden kann.

Bolivianischer Nationalspieler Céspedes fraglich

Innenverteidiger Mohamed Tijani ist gesperrt. Dieser hatte bei den bisherigen Duellen mit seiner Fehleranfälligkeit dem FCZ jeweils eher in die Karten gespielt. So musste Tijani zum Saisonauftakt (2:0-Auswärtssieg für den FC Zürich) in der Schlussphase dank eines VAR-Eingriffs nach einem Notbremsefoul vom Platz. Schiedsrichter Von Mandach, der auch diesmal wieder die Partie pfeift, hatte dieses Foul auf dem Platz nicht gesehen und stattdessen auf der anderen Seite Penalty für Yverdon gegeben. Neuverpflichtung Vegard Kongsro könnte bereits im Aufgebot stehen, Leistungsträger Boris Céspedes ist hingegen fraglich. Er verletzte sich im Vorbereitungsspiel gegen den portugiesischen Erstligisten (und Yverdon-Partnerclub) Estoril Praia.

FCZ: Fokus auf Offensive und Schnelligkeit

Diesmal gibt es zum Auftakt beim FCZ mehr offene personelle Fragen als beim Gegner. Das Team ist im Umbruch und das Transferfenster endet erst in einem Monat. Schon während der Vorrunde wurde die Umstellung der Spielweise vorangetrieben. Die Umsetzung klappte aber häufig nicht wunschgemäss. Zufrieden sein konnte man manchmal nur mit 10-20 Minuten einer Partie – in Ausnahmefällen waren es auch mal 70-80 Minuten. In der Winterpause wurden die Abläufe im 4-3-3 eingeübt und verfeinert. Der personelle Umbruch ist ein wichtiger Mosaikstein, sollen doch am Ende dieses Prozesses nur noch Spieler im Kader sein, die auch zur Spielweise passen und diese auf Super League-Niveau erfolgreich umsetzen können. Dazu gehören schnelle Innenverteidiger wie Mariano Gomez oder Daniel Denoon.

Die meisten Positionen werden in typisch holländischer Manier in erster Linie aus der SIcht des Spiels mit Ball besetzt, da man davon ausgeht, dass man diesen mehrheitlich in den eigenen Reihen wird halten können – so auch die offensiv ausgerichteten Aussenverteidiger. Calixte Ligue hat sich in der Rolle als Linksverteidiger in den letzten Wochen und Monaten gesteigert und rechts erinnert Joseph Sabobo in seinen besten Momenten bereits etwas an Luganos Mattia Zanotti. Im Trainingslager hat sich auf der linken Seite das Duo Mounir Chouiar / Steven Zuber gefunden, welches im Spiel gerne die Positionen tauscht. Für die Auftaktpartie ist Chouiar allerdings gesperrt. Neuverpflichtung Reverson auf der Mittelstürmerposition war zwar auf der Liga-Webseite am Samstag noch nicht auf der Kontingentsliste aufgeführt, aber diese Webpublikation ist nicht immer tagesaktuell. Weitere offene Fragen: kommen die zuletzt angeschlagenen Marchesano oder Krasniqi zum Zug? SInd die Innenverteidiger Mirlind Kryeziu und Nikola Katic dabei? Vom Duo Tsawa / Mathew passt Ersterer besser auf die Sechserposition und Mathew auf die Acht – die Aufstellung ist aber auch umgekehrt denkbar.

Dä Dani vo Glattbrugg

Anfang 90er-Jahre gehörten Primitive Lyrics zu den Schweizer Hip Hop- / Rap-Pionieren. Die zwei MC’s waren auch in der Südkurve und später mit verschiedenen Aktionen im Klub-Umfeld künstlerisch aktiv. Später gründeten sie die Combo “Radio 200’000“. Auf ihrem ’94er-Album “Halbi Nüni Chlorzicht“ findet sich der Track “Dä Dani vo Glattbrugg“. Drei Jahrzehnte später könnte Daniel Denoon aus Glattbrugg beim Rückrunden-Auftakt gegen Yverdon mit Mariano Gomez die FCZ-Innenverteidigung bilden.

Wie viel rotieren die Coaches? / Derby-Achtelfinal Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Das fünfte Zürcher Derby im Schweizer Cup in diesem Jahrtausend steht an. Die ersten zwei konnte GC gewinnen, die letzten zwei der FCZ. Drei dieser Duelle gingen in die Verlängerung, eines wurde in der Nachspielzeit entschieden. Die Siegtorschützen hiessen Richard Nunez, Izet Hajrovic, Francisco Rodriguez und Cédric Brunner. Die letzten drei Mal entschied also ein Eigengewächs das Cup-Derby. Dass man aber bereits im Achtelfinal auf den Stadtrivalen trifft, gab es letztmals im Oktober 1969. Dies vor 14’500 Zuschauern im Letzigrund, nachdem im Vorspiel der FC Gemeinderat mit dem damaligen Stadtpräsidenten Sigi Widmer aufgespielt hatte, wie man auf dbfcz.ch nachlesen kann.

GC’s Seitentausch geht im Meisterschaftsderby schief

Im Meisterschaftsderby am Samstag ging der FCZ bereits in der 1. Minute durch Mounir Chouiar in Führung. GC hatte die Platzwahl gewonnen und den Gegner mit einem Seitentausch zu verunsichern versucht. Wie im März dieses Jahres gegen YB reagierte der FCZ mit einem Blitztor Richtung Südkurve. Man liess dabei vom Anstoss weg den Ball schnell zirkulieren und das GC-Pressing ins Leere laufen. GC glich noch vor der Pause durch Ndenge aus, nachdem Lee durch die Lücke vorstossen konnte, die Katic hinterlassen hatte, als er sich von Kittel an die Mittellinie herauslocken liess ohne diesen an der Ablage auf Morandi stören zu können. Wie schon zuvor in Lugano funktionierte dann wiederum die Offsidefalle nicht, was Ndenge zum Ausgleich nutzte. Gleich darauf flog der ansonsten guten Ansätze als Perea-Ersatz zeigende Emmanuel mit Gelb-/Rot vom Platz. Das gleiche Verdikt hätte zuvor bereits GC-Angreifer Maurin treffen müssen. Der FCZ stellte danach auf ein 5-2-2 um und fokussierte sich nach vorne nur noch auf einzelne Nadelstiche. DIe Frage, die sich im Hinblick auf das zweite Derby innert drei Tagen stellt: wie viel rotieren die beiden Coaches?

GC spielt auch unter dem neuen Coach Tomas Oral weiterhin im 4-2-3-1 von Marco Schällibaum mit den beiden spielerisch ausgerichteten Morandi und Kittel als eingerückte Flügel und zwei physisch starken Mittelstürmern in der Mitte. Man orientiert sich dabei sowohl in der defensiven wie in der offensiven Phase nach vorne in die gegnerische Platzhälfte. Einzelne Wechsel im Vergleich zum Meisterschaftsderby wird es wohl geben – vor allem auf Positionen mit (fast) gleichwertigen Alternativen. Die jungen Meyer und Turhan sind von ihrer Qualität her nahe an der Startelf dran.

Emmanuel erneut als Perea-Ersatz?

Beim FCZ könnten Nemana Tosic und Armstrong Oko-Flex in die Startformation rücken. Sam Ballet wird vermutlich noch angeschlagen sein und Antonio Marchesano mehr Spielminuten kriegen als im Meisterschaftsderby – wobei dabei auch eine mögliche Verlängerung in den Überlegungen berücksichtigt werden muss. Umeh Emmanuel zeigte gute Ansätze als Perea-Ersatz und könnte trotz Gelb-/Roter Karte nochmal eine Chance von Beginn weg kriegen, bevor er dann am kommenden Wochenende in Lausanne gesperrt sein wird. Mittlerweile spielt Gomez wieder im Zentrum. Dem formschwachen Katic würde ein Pause möglicherweise gut tun, zumindest was die Startformation betrifft. Für die Hybridrolle als Rechtsverteidiger / Rechter Innenverteidiger ist Lindrit Kamberi sowieso besser geeignet. Katic könnte in so einem Szenario als Edeljoker von der Bank je nach Spielstand die Abwehr verstärken oder vorne als “Brechstange“ agieren.

Derby-Countdown, Teil 1: Cédi Brunners Siegtor zum Finaleinzug in der 92. Minute

Derby-Countdown, Teil 2: Alli in wiiss

Derby-Countdown, Teil 3: Gavranovic vs. Bürki, Rizzo vs. Skibbe, Toko vs. Chikhaoui, Piu gegen alle

Derby-Countdown, Teil 4: Der Knick

Derby-Countdown, Teil 5: Die Wiedergeburt aus den Trümmern

Neues Hybridsystem besteht Feuertaufe bravourös / Sion – FCZ Analyse

Ausfälle als Chance? / Sion – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Der FCZ stellt nach der 1:3-Heimniederlage gegen Servette für das Auswärtsspiel in Sion auf ein Hybridsystem 3-4-1-2 / 4-2-4 um. Auf den ersten Blick scheint dies ein ziemlich anspruchsvolles Unterfangen zu sein, aber es klappt im Wallis sehr gut. Die Übergänge funktionieren nahtlos – als hätte das Team nie etwas Anderes gespielt. Diese Übergänge finden dabei nicht wie normalerweise bei Hybridsystemen zwischen Offensiver und Defensiver Phase statt. Es wird stattdessen in beiden Formationen in beiden Phasen gespielt, was den FCZ für den Gegner unberechenbarer macht – speziell wenn diese Spielweise noch weiter eingeschliffen werden kann.

Transition auf LInker und Rechter Seite unterschiedlich

Der FC Sion hat zumindest grosse Probleme mit dieser flexiblen Spielweise des FCZ bekundet und die Zürcher konnten sich für diese Liga-Saison rekordhohe 30 Abschlusschancen (davon 20 in der 1. Halbzeit) erarbeiten. In den ersten 23 Minuten kamen die Gäste aus Zürich zu acht Eckbällen. Sion-Trainer Tholot nahm noch vor der Pause einen Doppelwechsel vor. Die 1. Halbzeit war trotz dem Zwischenstand von 0:0 mit Durchschnittsnote 7,5 die bisher beste FCZ-Halbzeit der Saison. Auch die für Sion-Verhältnisse unüblich vielen Systemumstellungen während einer Partie zeugen von (verzweifelten) Versuchen dem FC Zürich in dieser Partie etwas entgegenzusetzen. Tholot liess in einem klassischn 4-4-2 beginnen, verstärkte dann mit dem Doppelwechsel vor der Pause das Mittelfeldzentrum mit der Umstellung auf ein 4-1-4-1. Nach dem Platzverweis agierte Sion eine Zeit lang in einem 4-3-2, um dann nach dem zweiten Gegentor im 4-4-1 vorwiegend Schadensbegrenzung zu betreiben. Vom üblichen Tourbillon-Wirbel war gerade auch bei numerischem Gleichstand praktisch nichts zu sehen.

Ob der FCZ sich im 3-4-2-1 oder 4-2-4 formiert, kann sich sekündlich ändern und ist auch abhängig von der Zone in welcher man sich befindet sowie von der Art des Pressings des Gegners. In der Transition zum 4-2-4 verhalten sich die beiden Aussenläufer unterschiedlich. Der linke Aussenläufer (typischerweise Tosic) verschiebt sich zurück in die hintere Viererkette, während sich der Rechte Aussenläufer (Conceição, Ballet, Markelo) nach vorne in den Viermannsturm verschiebt. Auch die beiden Doppel-10er verhalten sich unterschiedlich. Der rechte 10er bildet zusammen mit dem nominellen Mittelstürmer das Sturmzentrum, während sich der linke 10er auf den Linken Flügel verschiebt.

Mathew / Krasniqi in zentraler Rolle, Condé tendenziell aussen vor

Auch aus diesem Grund ist Nikola Katic in der Dreierkette wieder in die Mitte zurückgekehrt, damit Gomez (oder Kamberi) sich bei Transition zur Viererkette auf die Rechtsverteidigerposition verschieben können. Auf der rechten 10er-Position spielt ein Spielertyp wie Chouiar (oder Marchesano / Afriyie), der ins Sturmzentrum vorstossen kann. Auf der linken 10er-Position wird hingegen eher ein Spielertyp wie Oko-Flex eingesetzt, der sich bei der Transition zum 4-2-4 auch auf dem Linken Flügel gut zurecht findet. Die vorhandenen Spielertypen passen gut zu dieser Spielweise. Da allerdings der Linke Aussenläufer im 4-2-4 eher zurückstaffelt, bedeutet diese neue Spielweise wohl auch das Ende des Projektes “Junior LIgue als LInker Aussenläufer“. Tosic passt besser zu dieser Rolle. Rechts kann hingegen Conceição auf dem Flügel für einigen Wirbel sorgen.

DIe beiden Zentralen Mittelfeldspieler spielen in diesem System eine noch zentralere Rolle als sonst schon. Sie müssen sehr laufstark sein – ähnlich wie in einem reinen Dreierabwehr-System die Aussenläufer. Cheick Condé als weniger lauf- und sprintstarker MIttelfeldspieler passt nicht so gut ins neue Konzept. Das 4-2-4 kommt den Stärken von Krasniqi / Mathew entgegen. Gleichzeitig sorgt die Hybridität des Systems nicht nur für Variabilität und Überraschungsmomente, sondern auch für Ausgewogenheit.

Highlights: Heinz Lindner mit weiterer sehr guter Parade

Bitter war der Gegentreffer insbesondere für Heinz Lindner. Der Sittener Ersatzkeeper kam durch die Rotsperre von Timothy Fayulu zu seinem ersten Super-League-Einsatz in dieser Saison und hatte sein Team vor der Pause mindestens zweimal vor einem Rückstand bewahrt.

– SRF

FCZ bei numerischem Gleichstand besser

Die Tore erzielte der FCZ per Penalty nach Spielaufbau von hinten heraus (1:0) sowie durch ein Hohes Pressing (2:0). Der Okita-Treffer zum 2:0 war das fünfte FCZ-Tor aus einem Hohen Pressing in dieser Saison. Gegen stark einzustufende Gegner wurde bisher allerdings kein solches Tor erzielt. Die FCZ-Leistung in Sion überzeugte vor allem offensiv. In der Defensiven Phase war der Auftritt hingegen eher mässig und hätte gegen einen Gegner wie Servette wohl zu ein bis zwei Gegentoren geführt. In den letzten Minuten der Partie stellte der FCZ dann noch auf ein 4-4-2 um und zog sich weitgehend zurück.

Mit dem 2:0-Sieg bleibt es dabei, dass der FCZ unter Moniz noch nie zweimal in Serie verloren hat. Das dürfen sich die Zürcher durchaus ans Revers heften. Auch wenn sie nicht vergessen sollten, dass der FC Sion nun schon seit dem 10. August und acht Ligaspielen nie mehr gewonnen hat.

Florian Raz, Tages-Anzeiger

Personalien – Bangoura bei Liga-Début unbedarft

Man of the Match: Mirlind Kryeziu

Der Torschütze zum 1:0 zeigt einen bärenstarken Auftritt, bleibt in der Defensive fehlerfrei, übernimmt vom Punkt aus die Verantwortung und verwertet eiskalt. Ein hochverdienter Sieg für einen sehr starken FCZ.

– Stefan Flückiger, Bluewin

  • Bledian Krasniqi: In guter Verfassung: zum dritten Mal in Folge bester Zürcher der 1. Halbzeit – und zum dritten Mal MVP.
  • Mohamed Bangoura: Sowohl mit wie auch gegen den Ball unbedarft – dank 2:0-Führung und Überzahl kann sich der FCZ das Super League-Début des 18-jährigen Guineers leisten.
  • Calixte “Junior“ Ligue: In der 13. Minute läuft Chouaref bei LIgue auf und windet sich danach am Boden. Ref Dudic gibt fälschlicherweise nicht nur Freistoss, sondern zusätzlich eine frühe Gelbe Karte gegen den jungen Zürcher. Aufgrund dieser Erfahrung agiert diesr in der Folge (über-)vorsichtig und wird zur Pause ausgewechselt.
  • Umeh Emmanuel: Aufwärtstendenz: spielt einen reiferen Fussball als zum Saisonbeginn. Fühlt sich mittlerweile auch auf der Mittelstürmerposition wohl.
  • Yannick Brecher: Defensiv kaum Arbeit, dafür mit rekordverdächtigen sieben Chancenbeteiligungen. Einige FCZ-Angriffe, die zu Torchancen führen, starten ganz hinten.
  • Rodrigo Conceição: Dass Sion-Coach Didier Tholot schon nach 39 Minuten Marquinhos Cipriano auswechselt, ist im Wesentlichen auch sein Verdienst.

Der Beste: Ifeanyi Mathew

Der Regisseur im FCZ-Spiel, er dominiert das Mittelfeld im Tourbillon nach Belieben.

– Tim Guillemin, Carlo Frezza, Marco Mäder, Blick

Kommentare: Nach Umstellung auf Viererabwehr sicher

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

LIve Ticker (sport.ch)

FCZ erobert im Tourbillon die Tabellenspitze zurück (SRF)

FCZ klettert im Wallis an die Spitze zurück (Blick)

Nach der Schelte des Trainers ist der FCZ wieder an der Spitze (Tages-Anzeiger)

Der FC Zürich klettert vorübergehend an die Tabellenspitze (Bluewin)

Servette verteidigt herzhafter und konsequenter / FCZ – Servette Analyse mit Randnotiz: Stephan Rammings Hobby

UPDATE zum Spitzenduell im Letzigrund: Emmanuel und Kamberi beginnen / FCZ – Servette Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Wie für den Clasico in Basel war der FCZ auch für das Derby voll parat gewesen – und genauso verliert er auch diesmal das anschliessende Spiel. Grosser Unterschied: das 1:4 in St. Gallen war eine hochklassige Partie, die trotz des klaren Resultates über Details entschieden wurde und auch vom FCZ hätte gewonnen werden können. Das Duell mit Servette hingegen gestaltete sich wie der Kater nach der Derby-Party vor vollem Haus. Es fehlte speziell im zweiten und dritten Viertel der Partie an so ziemlich allem: Esprit, Fokus, Zusammenspiel. Dass der FCZ in dieser Saison bisher zu Hause schlechter auftritt als auswärts zeigte sich in dieser Partie akzentuiert. Die Spieler-Durchschnittsnote von 5,3 bestätigt den Gesamteindruck des bisher schlechtesten Saisonspiels.

Sieben FCZ-Starter defensiv ungenügend

Man kann dabei auch nicht wirklich eine Halbzeit, einen Mannschaftsteil oder eine Spielphase aus der schlechten Bewertung rausnehmen. Einzig die Einwechselspieler (mit Ausnahme von Conceição) waren etwas besser als die Starter. Die für die Schlussphase hereingekommenen Ifeanyi Mathew und Daniel Afriyie sind die einzigen Zürcher mit einer Note “8“. Sieben von elf Spielern aus der Startformation waren hingegen defensiv ungenügend. Dementsprechend ist die Defensivnote des Teams mit 4,9 nach dem 0:3 zu Hause gegen Vitoria Guimaraes zum zweiten Mal im negativen Bereich. Die Abwesenheit Antonio Marchesanos war defensiv noch mehr spürbar als offensiv. Die Koordination des Pressings funktionierte nicht – unter anderem beim ersten Gegentor. Unter Thomas Häberli hat Servette zuletzt schrittweise verschiedenste Anpassungen an der Spielweise vorgenommen. So wird nach Vorbild vieler Premier League-Teams neu häufig mit einer Dreierkette von hinten aufgebaut und dabei einer der beiden Aussenverteidiger ins Mittelfeldzentrum gezogen. Auf solche taktischen Kniffe reagierte der FCZ aber relativ gut. Das Problem lag in erster Linie an der ungenügenden defensiven Intensität von Perea und Co..

Beim FCZ wird der verletzte Stratege Antonio Marchesano schmerzlich vermisst. Die Offensive ist ein Totalausfall. Es dauert mehr als eine Stunde, bis das Heimteam Genfs Goalie Jérémy Frick erstmals zu einer Parade zwingt.

– Pascal Ruckstuhl und Yannick Peng, Blick

In der defensiven Phase lag der grösste Unterschied zwischen den beiden Teams und wurde die Partie entschieden – Servette verteidigte konsequenter und herzhafter als der FCZ. Es gab defensiv wie offensiv beim FCZ nicht zu wenig gute Aktionen, sondern in beiden Fällen zu viele Minuspunkte. Man liess mit überdurchschnittlich vielen Fehlern ab Mitte der 1. Halbzeit einen aussergewöhnlich zurückhaltenden und stark aufs Konterspiel ausgerichteten Gegner ins Spiel kommen. Das erste Gegentor entstand durch das Ausnutzen eines temporären Energieabfalls des ganzen Zürcher Teams – das zweite und dritte aus Kontern. In den letzten fünf Spielen hat der FCZ ein Gegentor pro Partie aus Kontern erhalten – eindeutig zu viel.

Häberli-Team mit schmalem Kader – und überragenden Kutesa & Stevanovic

Nikola Katic hatte Probleme mit dem Verteidigen an der Mittellinie – umso mehr da auf der anderen Seite ein Dereck Kutesa stand – oder eher lief. Nach GC’s Lee hatte zudem auch Servette mit Crivelli einen Mittelstürmer, der viele Kopfballduelle im Mittelfeld gegen die grossgewachsenen aufgerückten FCZ-Innenverteidiger gewinnen konnte. Nach einem guten Saisonstart war es nun nach dem Derby die zweite ungenügende Katic-Note in Folge. Lindrit Kamberis Leistung als Rechter Aussenläufer war ebenfalls schlecht. Neben den Defensivproblemen gegen Kutesa & Co. stimmte auch die offensive Abtimmung beim FCZ über diese Seite überhaupt nicht.

Servette wirkte dabei im Letzigrund trotz ihrer Erfolgsserie keineswegs unbezwingbar. Zu Beginn drohten die Genfer etwas unter die Räder zu kommen. Trainer Häberli musste Abwehrchef Rouiller noch während der 1. Halbzeit vom Platz nehmen, weil dieser bereits früh Gelb/Rot-gefährdet war. Dessen Ersatz Adams machte seine Sache danach gut. Ansonsten war aber spürbar, dass die Genfer von den aktuellen Spitzenteams das wohl schmalste Kader haben. Der FCZ konnte immer wieder Schwachpunkte des nicht immer zu Startformation zählenden Magnin ausnutzen. Das eine Chance in der Startelf erhaltende Eigengewächs Ouattara (U20-Nationalspieler) blieb blass. Eingewechselte Akteure wie Baron, Simbakoli oder Sawadogo machten das Team spürbar schwächer und brachten so dem FCZ Aufwind, so dass es am Ende wenigstens noch zum 1:3 reichte. Fast alles bêim Häberli-Team hängt zur Zeit an den sich in sehr guter Form befindlichen Kutesa und Stevanovic.

Zu wenig Torchancen mit Dreierabwehr-System

Im ersten Viertel starteten Krasniqi, Condé, Emmanuel und Ligue gut in die Partie. Gomez tauchte mehrmals weit vorne auf, zeigte in vielversprechenden Situationen aber zu wenig Übersicht. Der nach der Partie von Coach Ricardo Moniz wegen zu wenig Kreativität kritisierte Mounir Chouiar war der Einzige, der sich nach dem 0:2 an der Ehre gepackt fühlte und eine deutliche Reaktion zeigte. Aus diesem Grund hatte er am Ende von allen Startern auch die beste Note (7). Offensiv konnte sich der FCZ wie schon seit mehreren Wochen im Dreierabwehr-System zu wenig Torchancen herausarbeiten. DIe Niederlage war auch aufgrund der Expected Goals-Werte (0,58 vs. 1,95) verdient. Die aktuellen Probleme von Lindrit Kamberi auf der rechten Aussenbahn wurden im Derby von seinem Tor übertüncht. Ihn hätte Moniz gegen Servette spätestens zur Pause durch Markelo ersetzen müssen. Dann hätte der FCZ wohl noch eine Chance in dieser Partie gehabt. Auf der linken Seite führte hingegen die Einwechslung von Conceição für Ligue in der 55. Minute zu einer klaren Verschlechterung.

Personalien – Chouiar mit Reaktion nach zweitem Gegentor

  • Mounir Chouiar: Zu Beginn unkonzentriert und eher passiv. Wie schon bei der Partie in St. Gallen scheint zudem der Schiedsrichter etwas gegen ihn zu haben (die Schiedsrichter-Assistenten waren dieselben, der Head nicht). Wacht nach dem 0:2 auf, zeigt eine Reaktion, kommt über den Kampf ins Spiel und steigert sich so auch offensiv.
  • Cheick Condé: Dank seiner individuellen Qualität unter dem Strich nicht ungenügend. Agiert aber wie üblich wenn keine ältere Respektsperson wie Mathew, Marchesano oder früher Dzemaili in seiner Nähe ist launisch und mit schlechter Körpersprache. An allen drei Gegentoren mit zu passivem Verhalten wesentlich beteiligt.
  • Lindrit Kamberi: Defensiv mit Problemen, offensiv passte gar nichts zusammen. Ist über die ganze bisherige Saison hinweg in den Zweiten Halbzeiten mit einem Notenschnitt von 4,4 deutlich schlechter als in den Ersten Halbzeiten (5,5).
  • Bledian Krasniqi: Wie im Derby bester FCZ-Spieler der Ersten Halbzeit – diesmal aber nicht auf eine besonders überzeugende Weise, sondern vor allem weil der Rest des Teams nicht performte.
  • Calixte “Junior“ Ligue: Gehörte zu den Besseren der 1. Halbzeit und steigerte sich in den zehn Minuten nach dem Pausentee bis zu seiner Auswechslung noch weiter. War als Einziger an allen vier ersten Torchancen beteiligt.
  • Umeh Emmanuel: Guter Start in die Partie. In der 2. Halbzeit kaum zu sehen.
  • Juan José Perea: Das Kopfballtor beim Okita-Eckball in der 90. Minute ist der einzige Abschluss des Mittelstürmers in dieser Partie. Hat bisher in den Zweiten Halbzeiten einen um eine ganze Note tieferen Züri Live-Notenschnitt als in den Ersten Halbzeiten. Dies aufgrund seines kräfteraubenden Spielstils. Ist aber trotzdem immer für ein Tor gut und wird bis zum Ende auf dem Platz gelassen. Holt sich aber wie schon in St. Gallen in der Nachspielzeit eine Sperre.
  • Ifeanyi Mathew: Nach dem Auswärtsspiel in St. Gallen zum zweiten Mal MVP. Bringt nach seiner Einwechslung speziell offensiv mehr Struktur ins Zürcher Spiel.
  • Jonathan Okita: Sein guter Eckball zum 1:3 ist sein erster seit beinahe drei Monaten und führt gleich zu einem Tor.
  • Daniel Afriyie: Defensiv ein klarer Gewinn in der Schlussphase. Trägt dazu bei, dass der FCZ am Ende das bestimmende Team ist. Hält beim Anstoss Servettes nach dem 1:3 Perea nach dessen zu frühem Loslaufen beim ersten Versuch an der MIttellinie wie ein Rennpferd in der Box zurück, bis der Schiedsrichter gepfiffen hat.
  • Yannick Brecher: Schon vor dem ersten Gegentor ein ungenügender Auftritt und dann auch noch an allen drei Gegentoren mitschuldig.
  • Nikola Katic: Nach dem Derby zum zweiten Mal in Folge ungenügend. Steigert sich in der Schlussphase nach der Auswechslung Kutesas. Gegen Ende bei laufendem Spiel Trash-Talk mit der Servette-Bank.

Der Loser: Nikola Katic

Der Zürcher Abwehrchef hatte heute Abend einen schwachen Tag und hatte insbesondere mit Kutesa grosse Mühe. Immer wieder kam er einen Schritt zu spät, und beim 0:2 war er es, der das Abseits klar aufhob.

– sport.ch

Kommentare: Kutesa spielt die Saison seines Lebens

Randnotiz: Stephan Rammings Hobby

Und dann merkte er es doch noch. Es lief die 90. Minute, und Juan José Perea jubelte nach seinem Kopfballtor, als hätte der FCZ-Stürmer in letzter Sekunde den Siegtreffer erzielt. Dem war freilich nicht so, es war für den FCZ eine Art Trostpflaster nach einem Spiel, das die Zürcher auch mit fünf oder sechs Gegentreffern hätten verlieren können. Als auch Perea dies wieder einfiel, hielt er sich zurück, streckte nur den Zeigfinger wedelnd in die Luft und rannte aus dem Servette-Strafraum. […]
Schon als sich die erste Halbzeit dem Ende zugeneigt hatte, musste man Angst haben, dass sich Moniz selbst Schmerzen zufügte ob der Vorstellung seiner Mannschaft. Er hatte sich den kleinen Finger in den Mundwinkel gesteckt und malträtierte ihn so heftig, wie einst Alex Ferguson seine Kaugummis geplagt hatte.

Stephan Ramming, Neue Zürcher Zeitung, bei seinem langjährigen Hobby, FCZ-Spieler, -Trainer und -Funktionäre als „unterbelichtet“ darzustellen

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Telegramm (transfermarkt)

Schlappe im Spitzenspiel gegen Servette – der Trainer führt den verbalen Zweihänder: Der FC Zürich kann weder Leader noch Favorit sein (Neue Zürcher Zeitung)

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Der totale Reinfall des FC Zürich (Tages-Anzeiger)

Kutesa und Stevanovic schiessen Servette an die Tabellenspitze (Bluewin)

Servette schickt FCZ auf die Bretter – «Boxer» Rouiller sauer (Blick)

Revanche im Stade de Genève / Servette – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Nach dem 1:3 zugunsten der Genfer vor gerade mal zwei Wochen im Letzigrund kann man bei Servette – FCZ durchaus von einem Rückspiel reden, in welchem sich der FC Zürich für die Niederlage revanchieren will. Vorletzten Sonntag fehlte dem FC Zürich sowohl defensiv wie offensiv insgesamt die Griffigkeit und im Speziellen hatten NIkola Katic und Lindrit Kamberi grosse Probleme mit Dereck Kutesa. Der Genfer Flügel erzielte nicht nur im Letzigrund zwei Tore, sondern ist in den letzten Wochen zusammen mit Miroslav Stevanovic (wird abwechslungsweise auf der 10er-Position und dem Rechten Flügel eingesetzt) auch derjenige Spieler, der die Mannschaft trägt. Den Grenats fehlt etwas die Breite im Kader. Dies ermöglicht den jeweiligen Gegnern (zuletzt 2:2 gegen Luzern und 0:1 gegen Lausanne-Sport) von den Schwachpunkten von Einwechselspielern zu profitieren. Ausserdem ist Servette auch anfällig auf Standards.

Beim FCZ scheinen die leichten Anpassungen bei Taktik und Rollenverteilung zu fruchten

Der FCZ hat nach dem Offenbarungseid gegen Servette zuletzt in Sion (2:0) und gegen YB (0:0) die Taktik verfeinert und kam dadurch kohärenter daher. Auch die Rollenverteilung wurde angepasst. Das Konzept wirkt stimmiger als zuvor. Defensiv tritt man weiterhin in einem 3-4-2-1 an, welches sich in der offensiven Phase zu einem 4-2-4 wandelt. Nikola Katic spielt daher wieder im Zentrum der Dreierabwehr und Mariano Gomez (mit Lindrit Kamberi als Alternative) auf der rechten Seite. Kamberi als Rechter Aussenläufer hat sich hingegen trotz Derby-Tor als missglücktes Experiment erwiesen.

Ausfälle als Chance? / Sion – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Erst gerade vor einem Monat hat der FC Zürich im Letzigrund auch mit etwas Glück mit 1:0 gegen Aufsteiger Sion gewinnen können. Mariano Gomez verwandelte in der 17. Minute einen Chouiar-Freistoss von der rechten Seite per Kopf zu seinem ersten Tor im FCZ-Dress. Auch in der dritten Partie seit der Umstellung auf Dreierabwehr konnte sich der FCZ damals kaum Torchancen erarbeiten. In Basel und drei Vierteln der Partie in St. Gallen war man zumindest mit hoher Intensität angetreten und beging kaum Fehler. Gegen Sion war davon aber kaum mehr etwas zu sehen. Auch weil der in St. Gallen am meisten überzeugende Ifeanyi Mathew (Note “10“) nicht in der Startformation stand. Der Spielaufbau gestaltete sich zu langsam und vor allem verteidigte man so unkonzentriert wie selten zuvor in dieser Saison. Man hatte Glück, dass der Gegner nicht mehr als zwei Lattenschüsse zustande brachte.

„Klötzli“ 2.0 im Tourbillon

Sion hat zuletzt zuhause gegen den FCB, Lugano, Yverdon Sport und St. Gallen vier Mal in Folge Unentschieden gespielt. Die Nachspielzeit gegen den FC St. Gallen am Sonntag gestaltete sich besonders dramatisch und erinnerte an den “Fall Klötzli“ aus dem Jahre 1989. Damals erzielte der im Europacup engagierte und gleichzeitig abstiegsgefährdete FC Wettingen in der Nachspielzeit den vermeintlichen 1:1-Ausgleichstreffer – Schiedsrichter Bruno Klötzli pfiff aber ab, während Martin Ruedas Lob-Ball noch in der Luft auf dem Weg ins leere Gehäuse war. Die anschliessenden Jagdszenen von Wettinger Spielern, Trainern und Funktionären auf Klötzli gehören zu den unrühmlichsten Episoden in der Geschichte des Schweizer Spitzenfussballs. Daran beteiligt waren unter anderem Roger Kundert (307 Wettbewerbsspiele für den FCZ) und der heutige FCB-Vereinspräsident Reto Baumgartner.

Beim Spiel Sion – St. Gallen ereignete sich dieses Wochenende eine ähnliche Situation. St. Gallen-Stürmer Willem Geubbels foult vor dem gegnerischen Strafraum erst Gegenspieler Hefti und scheint danach auch noch Joël Schmied anzugreifen, worauf sich Sion-Torhüter Timothy Fayulu für seine beiden Verteidiger zur Wehr setzt und Geubbels an den Kragen geht. Mitten im Sion-Gegenangriff Richtung Gehäuse von Lawrence Ati Zigi macht Schiedsrichter Gianforte an der Mittellinie rechtsumkehrt, da er auf die Rudelbildung rund um Geubbels / Fayulu auf der anderen Platzseite aufmerksam wird. Sowohl der Sion-Konter in der einen Platzhälfte wie auch die Rudelbildung auf der anderen Seite des Platzes laufen parallel weiter. Den späteren Pfiff von Gianforte, der das Spiel unterbrechen soll, hört man erst genau in dem Moment, als Dejan Djokic nach mehreren zuvor im MInutentakt vergebenen Topchancen nach einem Haken im Strafraum doch noch an Zigi vorbei zum vermeintlichen Sion-Siegtreffer zum 3:2 trifft. Der Ball ist zum Zeitpunkt des Pfiffes ziemlich genau auf der Torlinie oder Zentimeter davor. In dieser Hinsicht ein noch extremerer Fall als damals bei Klötzli. Als klar wird, dass Gianforte das Tor nicht anerkennt, stürmen erst ein Sion-Staffmitglied und Sportchef Barthélemy Constantin, später dann auch noch Klub-Besitzer Christian Constantin auf den Platz und reden gemeinsam mit ihren Spielern auf den Schiedsrichter ein, der dabei fleissig in alle Richtungen Rote Karten verteilt. Schläge und Tritte gegen den Schiedsrichter wie im Wettingen-Fall gibt es aber nicht. Sion wird im Hinblick auf den FCZ-Match auf jeden Fall “geladen“ sein.

Ausfälle beim FCZ als Chance für Neustart?

Für den gesperrten Timothy Fayulu wird gegen den FCZ voraussichtlich der erfahrene Heinz Lindner im Tor stehen. Ansonsten ändert sich im Vergleich zur Begegnung im Letzigrund bei den Wallisern wenig. Einzig Captain Reto Ziegler (38!) kam zuletzt wieder zurück ins Team. Sion wird wie üblich mit Kombinationsspiel über die Seiten vorstossen wollen. Das Fünfermittelfeld im kompakten 4-2-3-1 (gleiches System wie GC) besteht aus lauter spielerisch starken Akteuren. Gegen GC sind alle grossen Torchancen und das Gegentor über die rechte FCZ-Seite entstanden, die Lindrit Kamberi defensiv nicht gut im Griff hatte.

Beim FCZ kommen durch den verletzungsbedingten Ausfall Antonio Marchesanos (neben Ballet, Di Giusto, Gouré, Leidner) und den Gelb-Sperren gegen Cheick Condé, Mariano Gomez und Juan José Perea weitere Kaderspieler zu Startelf-Chancen. Zu diesen könnten neben Umeh Emmanuel, der schon gegen Servette begann, Nemanja Tosic, Cheveyo Tsawa, Jahnoah Markelo, Armstrong Oko-Flex oder Jonathan Okita gehören. Ausserdem ist Junior Ligue eine valable Alternative für Perea auf seiner angestammten Mittelstürmerposition. Bleibt der FCZ bei der Dreierabwehr, mit welcher kaum noch Torchancen erspielt werden? Oder nutzt man die Verletzungen und Sperren, um zum für diesen Kader am meisten passenden 4-3-3 zurückzukehren? Eine rhetorische Frage, denn das Zürcher Spiel vom Beginn der Saison scheint zuletzt nicht nur an Gefährlichkeit, sondern auch an Identität verloren zu haben. Es basiert vieles nur noch auf Einzelaktionen und Zufällen. Und defensiv ist man anfälliger geworden – speziell über die Seiten, wo Sion seine Angriffe lanciert.

Mit Wille und gegnerischer Hilfe / 286. Derby Analyse mit Randnotiz: Direkter Eckball Krasniqis ins Tor?

Wie sind GC und der FCZ zu erwarten? / 286. Derby-Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Zunder auf dem Feld ist schon von Anfang an drin. Ein Beispiel: In der 18. Minute gleicht ein Zweikampf zwischen Tobers und Perea eher einem Duell im Sägemehl als einem auf dem Rasen. Als der Kolumbianer aufstehen will, drückt ihn der Lette wieder zu Boden – Gelb! Zuvor wurde bereits der andere GC-Innenverteidiger, Decarli, verwarnt. Dann rasseln die beiden Leithammel Conde und Abrashi mit den Köpfen zusammen. Kernige Duelle im Derby.

– Pascal Ruckstuhl und Simon Strimer, Blick

Der FC Zürich ist fürs erste Derby der Saison parat und gewinnt dieses verdient mit 2:1. Die beiden Weitschusstore von Lindrit Kamberi (mit dem schwächeren linken Fuss!) und Antonio Marchesano sind Ausdruck der Mentalität und des Siegeswillens der Mannschaft in dieser für die Fans äusserst wichtigen Partie vor annähernd 20’000 Zuschauern im Letzigrund. Der Gegner befindet sich dabei allerdings nicht in Bestverfassung. Von den Derbys der letzten Saison bleibt in Erinnerung, dass GC jeweils zumindest eine halbe Stunde lang das Spiel dominierte. Diesmal war der FC Zürich während beinahe der ganzen 90 Minuten besser.

Das 286. Derby – das erste seit acht Monaten – endete genau nach Drehbuch; mit einem Tor Differenz wie immer bei den letzten fünf Malen und mit einem FCZ-Sieg wie bei nun fünf der letzten sechs Ausgaben.

Bluewin

Beide FCZ-Torschützen auch am Gegentor beteiligt

Je eine Topchance in jeder Halbzeit waren zusammen mit dem Anschlusstor die einzigen Momente, wo das Schällibaum-Team sich in Szene setzen konnte. Eigentlich konnte vor der Partie erwartet werden, dass die Grasshoppers sich gegen den auf den Aussenbahnen potentiell in Unterzahl agierenden FCZ häufiger mit Kombinationsspiel über die Seiten durchsetzen können – wie man es in der Nati-Pause in einem Test gegen das Challenge League-Spitzenteam Xamax (6:0!) eingeübt hatte. Zwar hatte GC am Ende einen höheren Expected Goals-Wert als der FC Zürich – dies allerdings in erster Linie aufgrund des durch Mabil aus nächster Nähe erzielten Tores im Vergleich mit den beiden Weitschusstreffern des FC Zürich. Alle drei gefährlichen GC-Aktionen liefen über die linke Seite gegen den sowohl offensiv (einige Alibipässe und Fehlzuspiele) als auch defensiv mehrmals indisponiert agierenden Lindrit Kamberi. Bei der Topchance von Neuverpflichtung Lupi in der 21. Minute konnte sich GC nach einem Einwurf über diese Seite durchkombinieren.

Doch nach ungenügender erster Halbzeit hätte GC am Ende gegen den FCZ dank einer deutlich besseren Darbietung nach der Pause einen Punkt verdient gehabt. In Sachen erwartbarer Tore liegen die Grasshoppers sogar deutlich vorne in der Statistik (1,86 zu 1,10), Tomás Verón Lupi und Giotto Morandi vergaben beste Gelegenheiten.

Fabian Ruch, Neue Zürcher Zeitung

Der FC Zürich gewinnt das 286. Zürcher Derby gegen die Grasshoppers 2:1. Er tut dies, wie er es schon so oft in dieser Saison getan hat: Während er in der ersten Halbzeit zu überzeugen weiss, schwächelt er in der zweiten Hälfte.

Berner Zeitung

Beim Anschlusstreffer in der 61. Minute profitierte GC von einem Alibipass Kamberis auf Marchesano, der gegen den frisch eingewechselten Tim Meyer den Ball verlor. Beide FCZ-Torschützen waren also am Gegentreffer entscheidend beteiligt. Condé half für den zu langsam zurückeilenden Kamberi auf der Seite aus, konnte die Flanke des energischen Giotto Morandi aber nicht verhindern. Gomez lenkte die Weiterleitung des ebenfalls eingewechselten Pascal Schürpf auf Awer Mabil unglücklich ab. Auch bei der dritten grossen GC-Möglichkeit in der 72. Minute agierte Lindrit Kamberi zu passiv. Die Persson-Flanke hätte Yanick Brecher trotzdem fangen müssen, faustete sie aber an die Strafraumgrenze. Condé liess Meyer gewähren, Katic Morandi sträflich frei, Gomez und Conceição gestikulierten, statt sofort einzugreifen, Brecher hechtete spekulativ in die falsche Ecke: der FCZ hatte nach dieser Fehlerkette Glück, dass Morandi nur den Aussenpfosten traf.

Nach der Pause macht GC die Seiten zu, bleibt aber durch die Mitte verletzlich

Dass der FCZ nach der Pause Mühe hatte, kann sich Mirlind Kryeziu nicht so richtig erklären. «GC hat nach der Pause etwas anders gemacht. Unsere Räume waren zu», erklärt der Verteidiger. «Aber wenn wir in der ersten Halbzeit Vollgas geben, können wir das Derby schon vorzeitig entscheiden.»

Mirlind Kryeziu bei nau.ch

Die beiden GC-Flügel Lupi und Kittel agierten in der 1. Halbzeit sowohl offensiv als auch defensiv zu lethargisch. Nach der Pause machten die beiden die Räume über die Aussen konsequenter zu. Man hatte den FCZ aufgrund des Systems mit Dreierabwehr logischerweise vorwiegend durch die Mitte erwartet und stand dort kompakt. Die Einwechselspieler Schürpf und Mabil sorgten auf den flügelpositionen in der 2. Halbzeit kurzzeitig zusätzlich für einen Energieschub – allerdings nicht für lange. GC vermisste im Mittelfeldzentrum Tsiy Ndenge. Innenverteidiger Ayumu Seko sprang nicht zum ersten Mal auf dieser Position neben Captain Amir Abrashi ein – und beging aus GC-Sicht die entscheidenden Fehler. Beim Führungstreffer in der 32. Minute kombinierte der FC Zürich gegen einen hoch stehenden Gegner über die linke Seite mit Junior Ligue hinten heraus. Im Mittelfeld versprang Seko der Ball in Richtung Antonio Marchesano, der den von rechts hereinrückenden Lindrit Kamberi bedienen konnte. Beim zweiten FCZ-Treffer in der 38. Minute verlor der Japaner den Ball gegen Mounir Chouiar. Der Franzose hatte sich zwischen Mann und Ball gestellt in einem Moment als Seko aus der Drehung einen Pass spielen wollte und mit dieser Eigendrehung ohne den Ball zu treffen von Chouiar nur ganz leicht berührt in erster Linie sich selbst zu Fall brachte. In der 79. Minute schrammte Seko zudem als letzter Mann gegen Perea nahe an einem Platzverweis vorbei.

Insgesamt ist der FCZ giftiger, die Grasshoppers wirken verunsichert. Bledian Krasniqi findet sogar: «Sie waren verzweifelt.» Diese Analyse des FCZ-Mittelfeldspielers ärgert GC-Trainer Marco Schällibaum zwar, aber auch er sagt, er sei nicht nett zu seinem Team gewesen in der Pause. Er sieht GC in ein Debakel laufen.

– Marcel Rohner, Patrice Kaufmann, Zürichsee Zeitung

Der FCZ gewann insgesamt mehr Defensivzweikämpfe als der Gegner, liess diesbezüglich phasenweise in der 2. Halbzeit aber etwas nach. GC gewann auch dank dem grossgewachsenen Mittelstürmer Lee mehr Luftduelle. Spätestens nach der Einwechslung des bei seinem Début überzeugenden Jahnoah Markelo war die Partie gelaufen. Insgesamt war es mit einer entsprechenden Durchschnittsnote von 7,2 die beste FCZ-Offensivleistung seit dem Cupspiel in Le Locle mit damals Torchancen im Dreiminutentakt. Die in der Startformation aufgelaufenen Spieler liessen aber grösstenteils in der 2. Halbzeit in ihrer Leistung nach. Nochmal etwas gesteigert haben sich nur der in der 1. Halbzeit ungenügende Katic und der wie letzte Saison im Derby umtriebige Bledian Krasniqi – Mariano Gomez war in beiden Hälften gleich gut . Im Gegensatz zu gewissen anderen Partien waren diesmal die Einwechselspieler auf FCZ-Seite ein Gewinn, sorgten für viel Entlastung und retteten dem Team die Führung über die Ziellinie.

286. Derby Highlights – Riesenparade von Hammel

286. Derby – die Tore @ Züri Live

Personalien – Krasniqi nach dem Kantonsderby auch im Stadtderby MVP

  • Rodrigo Conceição: Sowohl offensiv wie defensiv zu stark auf den Gegenspieler und zu wenig auf den Raum fokussiert.
  • Cheick Condé: Hatte in den letzten Wochen häufig Startschwierigkeiten und ist dann besser in die Partie gekommen – diesmal umgekehrt. Nach gutem Start baut Condé im Verlauf der Partie ab. Ausserdem verliert er mehrheitlich die Kopfballduelle gegen Lee. Zu Beginn der 2. Halbzeit mit öffnenden Pässen bei Kontern, defensiv aber zu passiv / unaufmerksam.
  • Lindrit Kamberi: Wird in der 2. Halbzeit immer wieder gut auf der Rechten Seite lanciert, macht aber wenig daraus. viele Alibipässe und Fehlzuspiele. Defensiv mit Problemen.
  • Bledian Krasniqi: Findet über den Kampf ins Spiel. Ist nach dem Kantonsderby auch im Stadtderby MVP! Und dies klar und eindeutig als bester Spieler Offensiv, Defensiv, 1. Halbzeit und 2. Halbzeit. Bleibt dabei als einziger Spieler aus der Startformation in der 2. Halbzeit über Note “6“.
  • Mariano Gómez: Fokussiert sich als Zentraler Innenverteidiger im Gegensatz zum Beginn der Saison (damals als Aussenverteidiger) fast ausschliesslich auf die Defensive.
  • Antonio Marchesano: Mit einem Tor und einem Assist entscheidend am Derbysieg beteiligt.

Man of the Match: Juan José Perea

«Ein Tor gelang dem FCZ- Mittelstürmer nicht. Aber sein Laufpensum und sein Einsatz in den Zweikämpfen waren ausserordentlich.»

– Dani Wyler, Bluewin

Der Beste
Beim FCZ performt das ganze Kollektiv in der ersten Hälfte. Moniz stellt statt Schienenspieler Rodrigo Conceiçao «Züri-Bueb» Lindrit Kamberi in die Startelf und macht damit alles goldrichtig. Kamberi erzielt das wegweisende 1:0, obwohl GC bis dahin die besseren Chancen hatte.

– Pascal Ruckstuhl und Simon Strimer, Blick

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