Neues Sturm-duo Für den FCZ? / Lugano – FCZ VORSCHAU
Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)
Der FC Lugano schafft es genauso wie Servette mit dem zusätzlichen Europacup-Engagement besser umzugehen, als der FC Zürich und der FC Basel es letzte Saison taten. So sind die Tessiner trotz einer guten Europacup-Saison sowohl in der Liga als auch im Cup immer noch im Rennen. Nach vier Punkten aus den ersten zwei Partien der Conference League-Gruppenphase gab es zuletzt zwei Niederlagen gegen den FC Brügge. Brügge hat den mit Abstand höchsten Marktwert aller belgischen Mannschaften (fünf Mal höher als Lugano). Die Stammspieler dieses Kaders würden auch der FC Basel oder YB nicht verpflichten können. So beispielsweise den vor einem Jahr in der Europa League-Gruppenphase gegen den FCZ überzeugenden Mittelfeldspieler Hugo Vetlesen, der für rund CHF 8 Millionen von Bodø / Glimt in die belgische Metropole stiess. Das ersatzgeschwächte Team von Coach Mattia Croci-Torti zeigte trotz der 0:2-Niederlage in Belgien eine mental, spielerisch und taktisch reife und auch mutige Leistung. Der Gegner wurde dabei mit sechs bis acht Mann hoch in der gegnerischen Hälfte angegriffen.
Taktikfuchs Croci-Torti mit beschränkten Optionen
Davor hatte Lugano zu Hause gegen YB 1:1 Unentschieden gespielt und daraufhin im Cup Lausanne-Sport 4:0 auswärts geschlagen. Anschliessend folgte auf der Tuilière das Meisterschaftsspiel gegen den gleichen Gegner, welches 1:3 verloren ging. In dieser Partie waltete für die Luganesi “Murphy’s Law“: es ging so ziemlich alles schief, was schief laufen kann. Obwohl man früh in der Partie den verletzungsbedingten Ausfall von Mattia Bottani verkraften musste, hielt man bei numerischem Gleichstand das 0:0. In der 70. Minute wurde dann aber Aussenverteidiger Marques mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Dann gelangen dem neuen Lausanne-Flügel Samuel Kalu zwei aussergewöhnliche Standards zum 1:0 und 2:1. Anderen Super League-Gegnern von Lausanne werden diese wohl auch noch Kopfzerbrechen bereiten. Dazwischen hatte Lugano in Unterzahl durch Captain Sabbatini ausgeglichen. Aber das nützte letztendlich nichts, weil auch noch Aushilfs-Keeper Steven Deana in entscheidenden Szenen nicht die beste Figur abgab.

Aufgrund der Ausfälle von Marques, Hajrizi, Bottani, Celar, Grgic, Valenzuela und Vladi bleiben Lugano-Trainer Croci-Torti für die Aufstellung gegen den FCZ nicht viele Alternativen. Variante A wäre ein Formation wie gegen YB und in Brügge, als die Bianconeri mit einer Dreierabwehr und hoch pressenden Aussenläufern aufliefen. In diesem Fall hätte der 19-jährige Ayman El Wafi eine Chance, von Beginn weg zum Zug zu kommen. Variante B wäre das klassische 4-3-3. So oder so fehlt Lugano abgesehen vom eher formschwachen Boris Babic zur Zeit ein klassischer Mittelstürmer. Positive News für die Tessiner sind, dass Wirbelwind Ignacio Aliseda erstmals wieder zur Verfügung steht. Für ihn muss der FCZ ebenso gewappnet sein, wie für Unterschiedsspieler Renato Steffen. Durch den Ausfall des spielerisch starken Sechsers Anto Grgic wird diese Position wieder durch den klassischen “Ausputzer“ Sabbatini interpretiert. Der Uruguayer bietet seiner Abwehrreihe viel Unterstützung an. Davor hatte der Lugano-Captain auf der Achterposition eher Pressingaufgaben weiter vorne übernommen.

Rohner und Oko-Flex harmonieren gut
Beim FCZ sind alle wieder an Bord. Man muss dabei Wege finden, vorne wieder so treffsicher aufzutreten wie zu Beginn der Saison. Für Fabio Daprelà wäre ein Auftritt in Lugano, wo er in sechs Jahren annähernd 200 Wettbewerbsspiele gemeistert hat, speziell. Zuletzt zeigte seine Formkurve aber nach unten. Er kam angeschlagen zum FCZ und scheint immer noch an diesem Problem zu knabbern – und es kamen zuletzt neue Problemzonen hinzu. Guerrero hat zuletzt gut gespielt und würde eine Startelfnomination verdienen. Vorne könnte es Bo Henriksen mal mit dem Duo Rohner / Oko-Flex versuchen. Die beiden haben sich bezüglich Laufwege und Timing sowohl in Cup-, als auch in Liga- und Testspielen bisher immer sehr gut verstanden. Gegen ein Lugano, das relativ viel Ballbesitz hat, bietet sich dieses Umschalt-Duo noch zusätzlich an. Dazu kommt, dass Okita und Marchesano zuletzt als Einwechselspieler besser performten, als wenn sie von Beginn weg aufliefen.

FCZ- Servette 0:2
Gegen ein Servette im Aufwind braucht es einen FCZ im “Spitzenkampf-Modus“ / FCZ – Servette VORSCHAU
Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)
Wenn man auf dem 1. Platz der Tabelle steht, ist man häufig in Spitzenkämpfe involviert. So ist auch das heutige Duell mit dem Viertplatzierten Servette wieder das Top-Spiel der Runde. Wie bereits in der Vorschau zum Auswärtsspiel in Genf in der 2. Runde beschrieben, hat René Weiler in der Calvinstadt einen Stilbruch eingeläutet – und auch durchgezogen. Die Spielweise Servettes in dieser Saison ist sozusagen das Gegenteil von den Jahren unter Alain Geiger. Tore werden nicht mehr mit kontrolliertem Ballbesitz herausgespielt, sondern mit Power und Handlungsschnelligkeit erkämpft. Die Genfer spielen also einen ähnlichen Spielstil wie der FCZ. Gute Techniker wie Marchesano oder Stevanovic sind dabei trotzdem unentbehrlich, denn ihre Übersicht und Präzision erhöht das Spieltempo zusätzlich.
Servette schont im Cup Stammspieler für das FCZ-Spiel
Servette überzeugt im neuen Spielstil und bewirbt sich immer mehr für den Status als eines der Spitzenteams der Liga. Die Europacup-Auftritte waren phasenweise eindrücklich. So gut wie Servette gegen Genk ist schon lange kein Schweizer Team mehr gegen ein Belgisches Spitzenteam aufgetreten. Auch gegen die Rangers waren die Leistungen gut. Und im Olimpico diktierte Servette zu Beginn gegen die AS Roma die Partie – bis individuelle Fehler einzelner Grenats den Unterschied der beiden Teams auf dieser Ebene zutage treten liessen. Was ebenfalls beeindruckt: Servette spielt trotz eher ungewohnter Mehrarbeit durch die internationalen Einsätze (ganz im Gegensatz zum FCZ vor Jahresfrist) in der oberen Tabellenhälfte mit und hat in der Liga zuletzt gar vier Mal hintereinander gewonnen. Der FCB (ein historisches Ergebnis für die Grenats) wurde genauso wie Lugano auswärts geschlagen, zu Hause konnte man Luzern und den Rivalen Lausanne-Sport punktelos nach Hause schicken.
Welchen Stellenwert für Coach René Weiler die Liga im Allgemeinen und der Match in Zürich im Speziellen hat, zeigt seine Aufstellung im Cup-Achtelfinal gegen Stade Lausanne-Ouchy unter der Woche. Er rotierte gegen einen Super League-Gegner viel stärker als Bo Henriksen gegen den Challenge League-Vertreter Bellinzona. Weiler riskierte zugunsten einer besseren Erholung der Stammkräfte vor dem Kracher im Letzigrund ein Ausscheiden im Cupwettbewerb. Letztendlich ging die Sache dank dem topmotivierten Cup-Goalie und Captain Jérémy Frick gut – im Penaltyschiessen qualifizierten sich die Genfer vor rund 3’000 Zuschauern für den Viertelfinal in Delémont.
Stevanovic hat sich an den Weiler-Stil adaptiert
Beim FCZ kam gegen Stade Lausanne-Ouchy sowohl von den Rängen wie auch auf dem Platz vom Team deutlich weniger Energie als in den Spielen davor. Nach dem starken Auftritt in Bern schien der mentale Fokus gegen die Waadtländer etwas zu fehlen. Gegen die flach hinten herausspielenden und immer eine spielerische Lösung suchenden Stade Lausanne-Ouchy und Bellinzona hatte der FCZ in den letzten beiden Partien in der 1. Halbzeit Probleme. Servette pflegt unter Weiler mit vielen hohen Bällen einen anderen Spielstil, einer, bei dem die Gefahr für den Gegner “sich einlullen zu lassen“, deutlich geringer ausfällt.
Miroslav Stevanovic, der wie kein anderer Spieler für den Servette-Stil unter Alain Geiger stand, hat sich mittlerweile an die neue Spielweise gewöhnt und wird immer effektiver. Die Defensivarbeit des FCZ auf der linken Seite gegen Stevanovic und Tsunemoto wird für den Ausgang der Partie mitentscheidend sein. Rodrigo Conceição hat daher wohl etwas bessere Chancen auf einen Einsatz in der Startformation, als Adrian Guerrero. Für den gesperrten Daniel Afriyie könnte Fabian Rohner beginnen und Antonio Marchesano in die Mitte rücken. Armstrong Oko-Flex hat bei seinen bisherigen Auftritten meist enttäuscht. Kommt Mirlind Kryeziu für den ebenfalls gesperrten Nikola Katic von Beginn weg zum Einsatz? Fabio Daprelà wäre ebenfalls eine Option für die zentrale Position in der Dreierkette, die er bei Lugano häufig gespielt hat. Die spielerischen Qualitäten und der grössere Speed könnten dabei im Vergleich für Kryeziu sprechen.

Servette ohne Antunes eher im 4-4-2
Gegen den FCZ wird Weiler sicherlich seine bestmögliche Formation aufs Feld schicken. Geburtstagskind Ondoua (28) hat dabei zuletzt den zu Beginn der Saison in der Rangordnung vorne liegenden Douline etwas verdrängt. Rechtsfüsser Bolla wurde zuletzt als etwas defensivere Variante zu Kutesa häufig auf dem Linken Flügel eingesetzt und wird von dieser Position aus immer wieder torgefährlich. Mit Antunes fällt einer der Schlüsselspieler der aktuellen Mannschaft verletzt aus. Dies spricht tendenziell für ein 4-4-2 mit Bedia und Crivelll im Sturm, nachdem Servette zuletzt mit Antunes gegen Luzern im althergebrachten 4-3-3 gespielt hatte. Der FCZ wird gegen dieses starke Servette ziemlich sicher wieder eine Leistung wie in Bern benötigen, um zu Punkten zu kommen.

“Leistungsabfall nach der Pause“: Analyse des ersten Saisonduells mit Servette
ACB – FCZ 0:1 n.V.
Harziger Start für Katic und Conceição, Daprelà mit Problemen – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 2

In dieser Saison war die Leistung des FCZ in der Ersten Halbzeit häufig besser als in der Zweiten. Am ausgeprägtesten der Fall ist dies bei Jonathan Okita und Bledian Krasniqi, aber auch Conceição, Kamberi, Mathew, Condé, Afriyie und Marchesano sind für den Leistungsabfall nach der Pause verantwortlich. Nikola Katic ist von den regelmässig eingesetzten Spielern das einzige Gegenbeispiel. Der Zentrale Innenverteidiger ist in der 1. Halbzeit im Schnitt ungenügend, nach dem Pausentee ordentlich. Dazu kommen mit Santini, Oko-Flex und Kryeziu noch drei wenig eingesetzte Spieler mit ebenfalls signifikant besseren Noten im 2. Durchgang. Alle diese vier Akteure gehören zu den grössten und kräftigsten Spielern im Kader. Die Innenverteidiger Katic und Kryeziu brauchen in einer Partie offenbar Zeit, um in die Gänge zu kommen, während bei den Offensivspielern Santini und Oko-Flex Joker-Einsätze wohl bessere Noten bringen, da ihre im Vergleich zu leichtgewichtigen Spielern vermutlich schlechteren Ausdauerwerte nicht “ins Gewicht“ fallen.

Katic und Kamberi steigern sich von tiefem Niveau, Daprelà mit Problemen
Der Saisonstart von Yanick Brecher war gut und seine Leistungsentwicklung ging im Verlauf einer ersten Phase der bisherigen Saison noch weiter aufwärts bis und mit dem 5. Spieltag gegen den FC St. Gallen – mit dem Höhepunkt einer Maximalnote “10“ beim Auswärtsspiel auf der Pontaise gegen Stade Lausanne-Ouchy, als er unter anderem beim Stand von 0:0 einen Penalty von Alban Ajdini parierte. Danach ging die Kurve von Brecher allerdings kontinuierlich abwärts bis und mit dem Auswärtssieg in Luzern – vor allem auch wegen einer ungenügenden Note beim 2:2 in Basel. Die Tendenz in den Partien gegen Winterthur und in Bern ging nun zuletzt aber wieder aufwärts. Ersatzkeeper Zivko Kostadinovic erhielt für seinen Einsatz gegen Red Star die Note “6“, in Tuggen dann aber trotz dem Clean Sheet eine ungenügende “4“. Wird Kostadinovic auch im Achtelfinal in Bellinzona zwischen den Pfosten stehen?

Nach einem schlechten Start gegen Yverdon wurde die Dreierabwehr von Fabio Daprelà getragen. Seit seiner Rückkehr nach der kurzen Pause (nicht eingesetzt in Tuggen und bei Lausanne-Sport) agiert der Zürcher nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie zuvor und tendiert aktuell eher in Richtung Durchschnitt. Die Verletzungsprobleme, welche er aus Lugano mitgebracht hat, scheinen hartnäckiger Natur zu sein. Dafür hat sich Lindrit Kamberi nach einer längeren Baisse zuletzt wieder gefangen und in Bern gegen YB zum ersten Mal seit seinem starken Start gegen Yverdon-Sport, als er MVP war, wieder eine Note “8“ erreicht. Mirlind Kryeziu (Note “5“ gegen Red Star und eine “7“ in Tuggen) wurde bisher noch nicht richtig geprüft und hinterliess bei seinen Cup-Auftritten vor allem defensiv gewisse Zweifel. Silvan Wallners Leistungskurve zeigt nach unten – nach einem ungenügenden Einsatz bei Lausanne-Sport und einem schlechten in Luzern. Nikola Katic begann die Saison schlecht und steigert sich kontinuierlich von einem tiefen Niveau, so dass er nun nach dem YB-Spiel erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Gleitenden Durchschnitt der letzten fünf Partien im genügenden Bereich ist.

Conceição nach harzigem Start mittlerweile sportlich ein Gewinn
Bei den Aussenläufern konnte Selmin Hodza seine Chancen in der aktuellen Saison bisher nicht nutzen. Sein Notenschnitt bewegt sich in der Regel um eine “4“ herum. Rodrigo Conceição startete gut gegen Red Star, hatte danach in der Liga aber Anpassungsprobleme. Erst mit seinen Leistungen gegen Winterthur und YB konnte er sich in die Zone des genügenden Notenschnitts hieven. Heute sieht es so aus, als sei Conceição der “Königstransfer“ im Sommer gewesen, denn ein gleichwertiger Ersatz für die Dauerläufer Boranijasevic und Guerrero fehlte dem FCZ aus sportlicher Sicht am meisten. Bei Boranijasevic und Guerrero selbst ging die Tendenz seit Saisonstart eher abwärts, auch wenn es durch die gute Partie in Bern der ganzen Mannschaft wieder eine kleine Korrektur nach oben gab. Boranijasevic lag dabei bisher eine ganze Note vor Guerrero, in erster Linie aufgrund der Offensivleistung. Interessant ist allerdings, dass Boranijasevic zwar viele gute Aktionen hat, seine Statistiken bezüglich Torbeteiligungen und Abschlussbeteiligungen bisher hingegen nur durchschnittlich daherkommen. Seinen Offensivaktionen fehlt also bisher insgesamt die Effizienz.

Im Zentrum hatte Miguel Reichmuth nach seinem gelungenen Teileinsatz gegen den Fünftligisten Red Star vorläufig keinen weiteren Einsatz in der 1. Mannschaft mehr. Arad Bar konnte sich bisher hingegen nicht empfehlen. Das Duo Condé / Mathew ist klar gesetzt. Das gegenseitige Verständnis der beiden auf dem Platz ist mit der Zeit gewachsen, auch wenn ihre individuellen Leistungen in der aktuellen Saison bisher noch nicht das Niveau ihres in beiden Fällen starken Startes beim FCZ in der letzten Saison (Condé im Sommer, Mathew im Winter) erreicht hat. Condés beste Phase in der aktuellen Saison waren die beiden Auswärtspartien in Basel und bei Lausanne-Sport (mit je einer Note “9“). Die Leistungskurve von Mathew ist von Spiel zu Spiel ein stetiges Auf und Ab mit der Bestleistung zuletzt bei YB (ebenfalls Note “9“) – die Tendenz zeigt bei ihm aufwärts. Marc Hornschuh hat nach einem durchschnittlichen Saisonstart zuletzt bei seinem Teileinsatz im Spitzenspiel bei YB wieder einmal ein Empfehlungsschreiben abgegeben.

Marchesano,“Ruuuner“ und Afriyie am konstantesten
Der FCZ spielt diese Saison mit einer Dreierabwehr und einem Vierermittelfeld. Vorne gibt es je nach Spielphase, Situation und Gegner die Variante mit einem flachen Dreimannsturm oder einem Zehner mit zwei Sturmspitzen davor. Auf diesen drei Positionen wurden diese Saison schon zehn Spieler vorwiegend eingesetzt. Zwei Spieler pendeln etwas zwischen Sturm und Mittelfeld: Krasniqi spielte vereinzelt auch im Vierermittelfeld, währenddessen Mathew umgekehrt mehrmals in der Schlussphase einer Partie vorne auf der Zehnerposition eingesetzt wurde. Herausragend ist ganz klar Antonio Marchesano, der die ersten beiden Saisonpartien gegen Yverdon und in Genf verpasst hatte. Er startete dann gut gegen Lugano und seither ging es kontinuierlich immer noch weiter aufwärts. Sein Notenschnitt insgesamt liegt bei 7.5, der Notenschnitt der letzten fünf Partien aber bereits über 8.0. Donis Avdijaj hatte nach einem guten Start gegen Yverdon einen sehr schlechten Einsatz in Genf und einen ungenügenden gegen Red Star. Bledian Krasniqi zeigte nach einem guten Start zwei schlechte Spiele hintereinander gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy und kam danach erstmal nur noch im Cup zum Einsatz. Im Stadtderby konnte er sich dank seinem ersten Super League-Tor aus dem Spiel heraus dann teilweise wieder etwas rehabilitieren.

Der von Coach Henriksen halbenglisch “Ruuuner“ genannte Turbo-Fabian hatte zwar zwei schlechte Einsätze in Basel und gegen GC (trotz seines Assists), insgesamt aber bisher eine ordentlich bis gute Saison. Seine Spielnote ist mehrheitlich eine “6“ oder “7“. Ein herausragendes Spiel von ihm gab es bisher noch nicht, aber er hat immerhin schon sechs Skorerpunkte auf seinem Konto (davon vier in der Liga) bei 471 Einsatzminuten. Der Forward mit dem aktuell drittbesten Formstand nach Marchesano und Rohner ist Daniel Afriyie. Der Ghanaer liegt seit der 2. Runde in der Züri Live-Benotung dank seiner geringeren Fehlerquote und deutlich besseren Defensivarbeit konstant rund eine ganze Note vor dem Spektakelspieler Okita. Ivan Santini kam bisher erst zu 130 Einsatzminuten und erzielte dabei drei Cup-Tore. In der Liga gab es bisher nur Kürzesteinsätze. Armstrong Oko-Flex hatte in Luzern und Bern schon etwas längere Liga-Einsätze als Santini und erzielte in Cup und Liga bisher je ein Tor – verlor aber auch Bälle, die zu gefährlichen Gegenstössen und Gegentoren führten. Junior Ligue kam bisher nur zu einem Teileinsatz gegen Red Star. Labinot Bajrami wurde noch nicht eingesetzt.
Marchesano glänzt auch dank Afriyie – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 1
Brecher oder Kostadinovic? / ACB – FCZ VORSCHAU
Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)
Die Gegner des FCZ im Schweizer Cup stellen einen Steigerungslauf dar. Erst Red Star (2. Liga Interregional), dann Tuggen (1. Liga) und nun mit der AC Bellinzona (Challenge League) ein nochmal deutlich stärkerer Gegner. Dementsprechend hat FCZ-Coach Bo Henriksen bereits angekündigt, dass er von der Stammelf im Tessin sicher nicht mehr alle elf auf der Bank oder Tribüne lassen wird. Daprelà fehlt nach seiner frühen Auswechslung gegen Stade Lausanne-Ouchy verletzungsbedingt. Denkbar ist, dass Adrian Guerrero von Anfang an spielt und Dauerläufer Nikola Boranijasevic auf der Bank beginnt. Marc Hornschuh könnte für Cheick Condé reinkommen. Die grösste personelle Frage betrifft die Torhüterposition. Kommt wie in den ersten beiden Cup-Runden Zivko Kostadinovic mit dem Trikot Nummer 1 zum Einsatz – oder baut Henriksen gegen einen Challenge League-Gegner auf die nominelle Nummer 1?

Letze FCZ-Pleite in Bellinzona nach legendärem Tihinen-Siegtreffer im San Siro
Die letzte Cup-Begegnung des FCZ mit Bellinzona gab es am 18. September 2016 (2:0 durch Koné und Winter). Damals war Bellinzona gerade von der 2. Liga Interregional in die 1. Liga aufgestiegen. Der FCZ spielte also trotz Abstiegs in die Challenge League zwei Ligen höher. Das letzte Liga-Duell fand schon vor mehr als einem Jahrzehnt mitten im Kampf um die Meisterschaft unter Coach Urs Fischer (1. Mai 2011, 1:0, Torschütze: Mehmedi) statt. Das letzte Mal geschlagen hat die AC Bellinzona den FCZ am 4. Oktober 2009, als die Zürcher vier Tage davor im nahegelegenen San Siro in der Champions League die AC Milan dank einem Hackentrick-Tor von Hannu Tihinen besiegt hatten. Für die ACB traf neben dem Wädenswiler Gürkan Sermeter und Mauro Lustrlinelli der ehemalige FCZ-Junior Shkelzen Gashi. Der zweitletzte Sieg der Tessiner rührt vom 16. April 1983 – mit den ehemaligen FCZ-lern Winfried Kurz und Roger Kundert in den Reihen Bellinzonas. Kurz lebt heute noch im Tessin und betreibt ein Gartenbauunternehmen.
Auch diesmal ist bei Bellinzona wieder viel “FCZ-Stallgeruch“ vorhanden. Innenverteidiger Ilan Sauter hat zwölf Jahre und damit mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens täglich beim FCZ trainiert und gespielt, bis er im Sommer eigene Wege ging. Genauso bei Stephan Seiler, für den ein Jahrzehnt lang fast ununterbrochen das Heerenschürli sein zweites Zuhause war. Der Ernst des Fusballprofi-Lebens hat für die beiden definitiv begonnen! Der ebenfalls langjährige FCZ-Junior Fabio Dixon wechselte bereits im Winter nach einem Jahr in Schweden zur AC Bellinzona zurück. Davor war er bereits zweieinhalb Jahre im Tessin (Chiasso, Bellinzona) aktiv. Auch ACB-Mittelfeldspieler Valentino Pugliese war einst im FCZ-Nachwuchs, wenn auch erst ab der U18 und nur zwei Jahre lang. Einer von vier Uruguayern bei Bellinzona ist Rodrigo Pollero, der als Leihspieler vom FC Schaffhausen gekommen, zu jenen Spielern gehörte, die sich in der Vorrunde der Meistersaison 21/22 unter André Breitenreiter nicht durchsetzen konnten.
Matteo Tosettis wiederentdeckte Standardqualitäten
Unter dem ehemaligen FCZ-Assistenztrainer Sandro Chieffo ist die ACB mit nur zwei Punkten aus sechs Partien in die neue Saison gestartet. Mittlerweile heisst der ACB-Trainer Manuel Benavente. Erst hatte zum dritten Mal in 15 Monaten Assistenztrainer und Klubführungs-Vertrauensperson Ferdinando Cocimano die Rolle des Interimstrainers übernommen, ist aber mittlerweile wieder ins zweite Glied zurückgekehrt. Zum neuen Cheftrainer wurde eigentlich der Spanier Mario Rosas ernannt und dieser coachte das Team auch beim Auswärtssieg in Aarau – allerdings ohne das dazu notwendige Diplom zu besitzen (siehe Blick-Artikel dazu). Der ebenfalls aus Spanien stammende Benavente hatte zuvor auf verschiedenen Stationen als Spielanalyst, Scout, Chefscout, Jugendtrainer, Teamkoordinator, Torwart-Trainer, Technischer Mitarbeiter und Assistenztrainer gearbeitet, letzteres auch in den ersten Tagen in Bellinzona. Nun wurde er kurz nach seinem 50. Geburtstag erstmals offiziell Chefcoach. Der Trainerwechsel gestaltet sich bisher erfolgreich. Unter Interimstrainer Cocimano gab es nach einer 0:4-Klatsche gegen Vaduz ein 0:0-Unentschieden in Schaffhausen und dann den ersten Liga-Saisonsieg mit dem 1:0 zu Hause gegen Stade Nyonnais. Unter Benavente / Rosas folgten dann sieben Punkte aus drei Spielen mit dem 2:1-Auswärtssieg in Aarau, einem weiteren 0:0 gegen Schaffhausen und und am Freitag ein dramatisch errungener 3:2-Auswärtssieg bei Stade Nyonnais.

Schaut man sich die bisherigen Saison-Resultate der Tessiner an, stellt man fest, dass sie gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte jeweils punkten, während die Partien gegen Kontrahenten aus der oberen Tabellenhälfte verloren gehen. Dies ist für den FCZ eher ein gutes Zeichen. Gegen Schaffhausen hat man zuletzt in Cup und Meisterschaft innerhalb eines Monats drei Mal nach 90 Minuten Unentschieden gespielt, eh man in der Verlängerung der Cup-Partie von einer Überzahl profitierte. Gegen Stade Nyonnais hat Bellinzona kurz hintereinander zwei Mal knapp gewonnen. Die ACB ist ein Team geworden, das auf Challenge League-Niveau kompakt stehen und mit Kampfgeist verteidigen kann. Was an individuellen Defensivqualitäten etwas fehlt, kompensiert man als Mannschaft. Bellinzona war seit Saisonbeginn offensiv fast ausschliesslich auf Konter gefährlich, kassierte dabei gleichzeitig aber auch die Gegentore in erster Linie durch gegnerische Umschaltsituationen. Im Spiel nach vorne ist unter den neuen Trainern in der kurzen Zeit ganz offensichtlich an den Standards gearbeitet worden. Wie aus dem Nichts hat Captain Matteo Tosetti (in der Saison 17/18 bester Assistgeber der Super League) plötzlich wieder seine alten Qualitäten bei Eckbällen und Freistössen ausgegraben. Davon profitiert Ilan Sauter, dem in Aarau und Nyon total gleich drei Standardtore gelangen! Zwei Mal traf Sauter per Kopf am nahen Pfosten, einmal aus naher Distanz per Abstauber nachdem Mittelstürmer Dieye den Eckball in die gefährliche Zone weitergeleitet hatte. Sauter war zuvor in seinen mehr als fünf Jahren im Profibereich erst ein einziges Tor gelungen.
AC Bellinzona: zu wenig Flügel, zu viele Mittelstürmer
Im Team des peruanischen Klubbesitzers Pablo Betancur hat von den vier Uruguayern im Kader aktuell nur der Aussen-Mittelfeldspieler Thomás Chacón einen Stammplatz. Er besetzt mit Tosetti die Flügelpositionen, wobei beide eher spielerische Qualitäten mitbringen als Speed. Das Zentrum wird durch Stephan Seiler und dem aus dem Nachwuchs des Team Ticino stammenden Tommaso Centinaro gebildet. Innenverteidiger spielen Sauter und der vom Alter her erfahrenere, aber verletzungsanfällige Rodrigues. Rechts verteidigt der von PSG gekommene Lamy und links üblicherweise der Tessiner Routinier Dragan Mihajlovic (Ex-Lugano, – APOEL, – Levski), der manchmal aber auch in der Mittelfeldzentrale gebraucht wird. Im Tor steht mit dem Italiener Iacobucci ein für Challenge League-Verhältnisse eher überdurchschnittlicher Torhüter. Vorne hat sich zur Zeit das Duo Mahmoud / Dieye durchgesetzt. Der von Alaves ausgeliehene mauretanische Nationalspieler Abdallahi Mahmoud ist nicht nur physisch stark, sondern kann auch gute Bälle in die Tiefe spielen. Der senegalesische Mittelstürmer Matar Dieye hat in den obersten Ligen der Ukraine, Kroatiens, Finnlands und Ungarns bei guten Vereinen gespielt. Während auf den Aussenpositionen im Mittelfeld die Kadertiefe etwas fehlt, gibt es auf der Mittelstürmerposition eher zu viele Stammplatz-Kandidaten: Yvan Alounga (Ex- Aarau, – Luzern), Tresor Samba (Ex-FCB), Rodrigo Pollero (Ex-FCZ) oder auch das zuletzt angeschlagene vielversprechende eigene Talent Ranjan Neelakandan würden alle gerne mehr Einsatzminuten erhalten.
