Testspielbilanz Teil 3 – nach verpatzter Hauptprobe gegen Stuttgart

Die Meistersaison 21/22 wurde mit einer Schifffahrt über den Zürichsee abgeschlossen, die Testphase der neuen Saison mit der Autofähre über den Bodensee – zumindest für die angereisten FCZ-Fans. Nach verdienter 1:0-Führung zur Pause verliert der FCZ das abschliessende Testspiel in Friedrichshafen gegen den VfB Stuttgart mit 2:3. Aufgrund des bereits fortgeschritteneren Vorbereitungsstatus hätte man ein positives Resultat des Foda-Teams erwarten können, aber auch der FC Zürich hatte wie das durchaus normal ist, eine Woche vor Saisonstart noch nicht die Spritzigkeit, die es dann in Bern braucht. Vor Jahresfrist war übrigens die Hauptprobe im Heerenschürli gegen Neuchâtel Xamax mit 1:4 verloren gegangen.

Einwechslungen und taktische Änderungen entscheidend für Spielverlauf gegen Stuttgart

Die physische Frische war bestimmend für den Spielverlauf im Zeppelinstadion. Nachdem die Topformation von Stuttgart die ersten zehn Minuten Gas gegeben hatte, übernahm danach der FCZ aufgrund der besseren physischen Verfassung das Szepter. Nach der Pause war es umgekehrt, als sich die frisch eingewechselte Stuttgarter „2. Garde“ beweisen wollte und mehr Kraft hatte, als die bereits 45 Minuten auf dem Platz stehenden Zürcher. FCZ-Coach Franco Foda nahm bei der Hauptprobe ganz im Stile eines Wettbewerbsspiels nur fünf Auswechslungen vor.

Die letzte Viertelstunde der Partie war der FCZ die bessere Mannschaft. Foda hatte Mittelfeldspieler Hornschuh ausgewechselt und Fabian Rohner gebracht, der im 3-4-3 sowohl das Pressing als auch das Angriffsspiel sofort belebte. Nikola Boranijasevic erhielt so den Raum, um eine Idealflanke auf Aiyegun Tosin zu schlagen, der mit seinem dritten Vorbereitungstor per Kopf zum Resultat von 2:3 traf. Davor hatten die Zürcher nach der Einwechslung von Ole Selnaes im Zentrum etwas den Faden verloren gehabt. Hornschuh, dem der Ballverlust vor dem 1:2 unterlaufen war, hätte auf der 10er-Position agieren sollen, zog sich dabei aber zu stark zurück, Selnaes ist läuferisch nicht überraschend immer noch weit vom benötigten Level entfernt, und Condé wurde in dieser Phase sein Wirkungskreis auf der von Selnaes übernommenen Sechserposition beschnitten. In gewissen Räumen waren zu viele Zürcher, in anderen zu wenig zugegen.

FCZ mit etwas mehr Alternativen als vor Jahresfrist

Insgesamt hat die Mannschaft in den Testpartien einen besseren Eindruck hinterlassen, als vor einem Jahr. Im Vergleich zum letzten Juli hat man auf einzelnen Positionen etwas mehr Alternativen und dadurch auch taktisch ein bisschen mehr Möglichkeiten. Der FC Zürich ist in Sachen Kaderbreite aber trotzdem weiterhin weit von YB oder dem FCB entfernt. Letztendlich zählen aber nur die 16 eingesetzten Spieler – wie letzte Saison gezeigt hat. Im Gegensatz zu den beiden Schweizer Spitzenteams ist der FCZ aber weiterhin darauf angewiesen, bei den Transfers gewisse Fragezeichen in Kauf zu nehmen. Vor allem ob und bis wann die grundsätzlich sicherlich guten Fussballer Ivan Santini nach einem Jahr Saudi-Arabien und vor allem Ole Selnaes nach dreieinhalb (!) Jahren China sich wieder an den europäischen Rhythmus angepasst haben werden.

Neben Spielern von aussen und aus dem eigenen Nachwuchs, die sich erst an die Super League herantasten müssen, gibt es aber auch Akteure, die mittlerweile genug Vorlaufzeit hatten und für die es ihre Durchbruchsaison als Leistungsträger werden könnte: Aiyegun Tosin, Wilfried Gnonto, Bledian Krasniqi, Fabian Rohner oder Lindrit Kamberi. Ähnlich wie dies letzte Saison für Assan Ceesay, Ousmane Doumbia oder Mirlind Kryeziu der Fall gewesen war. Gut zu sehen ist auch, dass letztjährige Leistungsträger wie Antonio Marchesano, Adrian Guerrero oder Nikola Boranijasevic nichts von ihrem Drive und Spielwitz verloren haben. Der Hunger kommt mit dem Essen! Gegen Stuttgart wurde aber auch verdeutlicht, warum die in der Super League letzte Saison gut funktionierende Dreierabwehr Kamberi / Kryeziu / Aliti in der Bundesliga in Schwierigkeiten käme. In der Luft hatten die Innenverteidiger defensiv Probleme und offensiv kaum eine Chance.

FCZ-Testspielbilanz & erste Einschätzungen zur neuen Mannschaft – Teil 1

FCZ-Testspielbilanz & erste Einschätzungen zur neuen Mannschaft – Teil 2

Rohner und Gnonto beginnen – Tramezzani setzt auf Kontinuität / FCZ – Sion Startformationen

Der FCZ beginnt gegen Sion mit Fabian Rohner, da Nikola Boranijasevic rekonvaleszent gemeldet wird. Diesmal ist Blaz Kramer gesperrt, der in der Schlussphase gegen YB keine Stricke hat zerreissen können. Trotzdem beginnt der Letzigrundclub mit zwei echten Sturmspitzen: Gnonto und Ceesay. Andy Gogia kommt ausgerechnet gegen Sion wieder auf die Bank zurück! Im Wallis hat er sich seine Fussverletzung zugezogen, als er den wichtigen Penalty zum 1:1 in der Nachspielzeit herausgeholt hat.

Nach drei Niederlagen in Folge hat Sion zuletzt beim Auswärtssieg in Lugano und dem Heim-Unentschieden gegen den FCB auf die Defensive und taktische / personelle Kontinuität gesetzt. Trainer Tramezzani nimmt zudem von allen Super League-Trainern wohl die wenigsten Auswechslungen vor – gegen Basel war es nur eine! Auch gegen den FCZ setzt Tramezzani auf personelle Kontinuität und schickt dieselbe Elf aufs Feld wie gegen Basel und in Lugano.

Kamberi startet in Genf / Servette – FCZ Vorschau und Startformationen

Beim FCZ wird voraussichtlich Mirlind Kryeziu in die Startformation zurückkehren, Mets würde dann für den verletzten Omeragic auf die rechte Position der Dreierabwehr rücken. Fallen auch die fraglichen Dzemaili und Krasniqi für die erste Elf aus, wird wohl Stephan Seiler von Anfang an spielen. Er hatte zuletzt einen guten Teileinsatz in Lausanne. Fabian Rohner ersetzt aller Voraussicht nach rechts Nikola Boranijasevic. An Genf hat der Zürcher zwiespältige Erinnerungen. Im Sturm hat Trainer Breitenreiter die Auswahl. Nachdem das Duo Kramer / Gnonto im Derby nicht vollends überzeugen konnte, könnte sich der Niedersachse für Tosin / Ceesay entscheiden. Allerdings könnte es durchaus Sinn machen, dem jungen Gnonto eine weitere Chance in der Startelf zu geben. Der 18-jährige scheint als Starter grundsätzlich etwas besser geeignet als der in der Regel nur in zeitlich begrenzten Spielphasen und daher als Joker starke Tosin.

Trainer Breitenreiter gibt Lindrit Kamberi an Stelle des auf der Bank beginnenden Mets die Chance in der Startformation. Unter anderem soll der Zürcher die Zürcher Schwäche bei Offensivkopfbällen beheben. Die fraglichen Blerim Dzemaili und Bledian Krasniqi sind ebenfalls mit dabei. Dies bedeutet, dass Antonio Marchesano heute wieder mal nach vorne in die Spitze rücken wird.

Servette hatte zuletzt zu Hause und auswärts unterschiedliche Resultate. Verantwortlich dafür war unter anderem Aussenverteidiger Diallo, der in Basel die gute Leistung seiner Teamkollegen mit einer Roten Karte genauso zunichte machte, wie in Lausanne mit seinem ungestümen Einsteigen im Strafraum (Penalty-Führung durch Dreifachtorschütze Amdouni). Im Heimspiel gegen den FCZ ist Diallo nun wieder gesperrt. Falls der angeschlagene Bauer nicht auflaufen kann, könnte Innenverteidiger-Ersatz Rouiller zum Handkuss kommen, der auch in der Vergangenheit schon auf dieser Position gespielt hat.

Trainer Geiger setzte in dieser Saison bisher für seine Verhältnisse ungewöhnlich viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ein. Diesbezüglich ist eine Kehrtwende in Genf festzustellen. In Lausanne kam der 19-jährige Genfer Camara im Zentralen Mittelfeld zum Startelfeinsatz. Gegen den FCZ ist allerdings damit zu rechnen, dass mit Cespedes, Imeri und Bedia gleich drei wichtige zentrale und erfahrenere Spieler in die Genfer Formation zurückkehren. Speziell Bedia wurde zuletzt vermisst. Der Ivorer ist ein Mittelstürmer von für Super League-Verhältnisse hoher Qualität und als Ersatz für den in der Winterpause abgewanderten Kyei für die Grenats schnell sehr wichtig geworden.

Bei Servette vertraut Alain Geiger auf David Douline an Stelle von Boris Cespedes (Ersatz) als Sechser in der Startelf. Heute ist es von den Jungen wieder Valton Behrami, der von Anfang an spielt. Der ehemalige Weltklasseverteidiger Gaël Clichy ist hingegen nicht im Aufgebot. Vorne greifen die Grenats mit den grossgewachsenen Bedia und Rodelin plus dem kopfballstarken Stevanovic an.

Sturmduo Kramer-Gnonto startet ins Derby / FCZ – GC Startformationen

Zwei Wochen nach dem erfolgreichen Spitzenspiel in Bern beginnt mit dem letzten Derby der Saison das vierte Saisonviertel. Marchesano und Guerrero sind wieder in der Startformation anzutreffen. Der Tessiner hatte ja bereits in Bern als Einwechselspieler wesentlich zum Auswärtssieg beigetragen – genauso wie Blaz Kramer, welcher an beiden Toren beteiligt war. Dafür spielt der Slowene heute zusammen mit dem ebenfalls formstarken Wilfried Gnonto von Anfang an – Assan Ceesay beginnt auf der Bank.

GC tritt mit einer offensiven Aufstellung im Derby an. Giotto Morandi kehrt nach langer Verletzungspause zurück und verstärkt die Vorderreihe mit Momoh und Sène. Der nach vorne orientierte Kawabe rückt zurück in die Reihe mit dem ebenfalls eher offensiv starken Herc. Neben den kranken Pusic und Bonatini sind auch Abrashi und Margreitter rekonvaleszent. Die Hintermannschaft wird daher von Arigoni, Loosli und dem Japaner Seko gebildet.

In solchen Spielen sind Alitis Qualitäten gefragt / FCZ – Basel in der Züri Live-Analyse

Neben dem Startsieg in Lugano war der späte 3:3-Ausgleich in einem verrückten Heimspiel gegen Basel wohl das wichtigste Erfolgserlebnis der Vorrunde. Danach ging es nach einem kleinen Zwischentief nur noch steil aufwärts. Nun konnte der FCB als letzter Kontrahent erstmals in dieser Saison bezwungen werden. Auf der Basis der Erfahrungen aus der Vergangenheit drängte sich die Empfehlung auf, gegen den FCB tief zu stehen. In den letzten Jahren war es jeweils nur so möglich gewesen, gegen diesen Gegner erfolgreich zu sein – und die beiden Begegnungen der Vorrunde bestätigten dies. Über den Winter haben sich allerdings gewisse wichtige Faktoren geändert. Erstens wurde das Pressing des FCZ weiter verbessert, speziell wenn man in Bestformation antreten kann.

Sechs Bundesligaspieler starten beim FCB – aber die Ausgewogenheit fehlt

Zweitens verliessen im Winter für das Überwinden des gegnerischen Hohen Pressings wichtige Spieler den FCB – und andere haben noch nicht die Vorrundenform gefunden. Neuverpflichtung Szalai wirkte zudem auf dem Niveau eines Super League-Spitzenspiels in seiner aktuellen Verfassung erst mal überfordert. Und der Aufstellung von Basel-Coach Abascal fehlte ganz allgemein die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive. Durch die vordere Reihe und die Mittelfeldreihe des FCB konnte der FCZ fast wie duch Butter vorstossen und sich durchkombinieren. Es fehlte fast jeglicher Widerstand in einer von den individuellen Qualitäten her sehr offensiv ausgerichteten rotblauen Mannschaft, in deren Startformation rekordverdächtige sechs Bundesligaspieler standen.

Intensives Gegenpressing und rechtzeitiger Rückzug

Der FCZ setzte viel Energie in die erste halbe Stunde der Partie und liess den Gegner in dieser Zeit kaum zum Verschnaufen kommen. Basels Gameplan hatte hingegen keine Ungleichverteilung des Energieeinsatzes über die Spieldauer vorgesehen und so brachte Zürich in dieser ersten Phase mehr Power auf den Platz. Dies zusammen mit dem allgemein verbesserten Pressing und den erwähnten personellen Faktoren auf Seiten des FCB führte zu einem erfolgreichen konstanten Gegenpressing in der ersten halben Stunde der Partie. Wichtig war danach aber auch, dass sich der FCZ in der Phase, wo die Energie nachliess, im Gegensatz zu gewissen Partien der Vorrunde rechtzeitig zurückzog.

Schnelles, direktes Spiel nach vorne zahlt sich aus

Es ist ein weitverbreitetes Phänomen der menschlichen Wahrnehmung, dass der erste Eindruck Gesamtbeurteilungen von Menschen und Situationen verfälscht. Wer sich an die erste halbe Stunde des Spiels FCZ – FCB erinnert, hat den Eindruck von einem hervorragenden Auftritt des Stadtclubs. Und tatsächlich lagen nach dem ersten Viertel der Partie mit Aliti, Tosin, Marchesano und Doumbia gleich vier Spieler auf dem Niveau der Maximalnote „10“. Da aber in der Züri Live-Bewertung die gesamten 93 Minuten bewertet werden, schaut am Ende eine für die aktuelle Saison eher durchschnittliche Benotung heraus. Die Mannschaft musste dem Energieeinsatz der ersten halben Stunde natürlich Tribut zollen. Danach kam nicht mehr viel. In der Viertelstunde nach der Pause verlor man den Zugriff aufs Spiel sogar fast komplett. Die Aufmerksamkeit und Präzision im Spielaufbau ging flöten – und der Gegner agierte vermehrt mit Hohen Bällen. Schnelles, direktes Spiel nach vorne fehlte vemehrt. Als Hinweis darauf, dass dieses für den FCZ zum Erfolg führt, kann betrachtet werden, dass den vier FCZ-Toren insgesamt nur fünf Pre-Assists vorausgegangen sind, während den 13 nicht verwandelten Torchancen 34 Pre-Vorlagen vorausgingen.

In Spitzenkämpfen sind Fidan Alitis Qualitäten besonders gefragt

MVP der Partie auf Seiten des FCZ ist Fidan Aliti – zum dritten Mal in dieser Saison. Auffällig: es handelt sich dabei um die drei Heimspiele gegen die Spitzenteams FCB und YB. Da sind seine Qualitäten besonders gefragt. Vor dieser Saison gehörte Aliti jeweils auch gegen Gegner wie Lugano zu den auffälligsten Spielern. Auch heutzutage ist seine Präsenz und Aufmerksamkeit in diesen Partien wichtig, aber es gibt da mittlerweile vermehrt Spielphasen, in denen Aliti defensiv kaum in Erscheinung treten muss. Der FCZ befindet sich immer seltener im „Feuerwehrmodus“. Gegen den Klub, wo Aliti zwei Jahre im Juniorenbereich aktiv war, setzte er in der Anfangsphase zwei wichtige Pflöcke ein, die wesentlich dazu beitrugen, dass die Partie sich in die für den FCZ richtigen Bahnen entwickelte.

Gegen Katterbach holte Aliti den Penalty zum 1:0 heraus, indem er sich flink im richtigen Moment zwischen Mann und Ball stellte. Und er pflückte mit dem “Tackling des Tages“ Darian Males beim gefährlichsten Basler Konter im eigenen Strafraum sauber den Ball vom Fuss. Dazu kommt ein insgesamt praktisch fehlerloser Auftritt. Der Penaltyszene ging ein missglückter Freistoss Blerim Dzemailis voraus, in dessen Folge der Gegner im eigenen Strafraum einen Fehler beging, wie in St. Gallen bei einem seiner ersten Auftritte nach seiner Rückkehr. Das 2:0 Kramers ist bezüglich der Offsidefrage eine ultraknappe Entscheidung. Man müsste Kameraperspektiven von verschiedenenn Seiten (zur genauen Bestimmung des Moments der Ballabgabe bei Tosin) und eine kalibrierte Linie haben, um die Frage wirklich zu klären.

Wilfried Gnonto trifft und trifft

Der FCB brachte in der ganzen Partie nur drei Abschlüsse aufs Zürcher Tor, von denen zwei reingingen. Yanick Brecher vermochte gegen die beiden Kopfbälle aus rund sechs Metern von Valentin Stocker und Michael Lang nichts auszurichten. Beim ersten Basler Tor konnten Pavlovic und Szalai mit ihren Bewegungen die Zürcher Abwehr in Verlegenheit bringen. Schlussendlich war es Blerim Dzemaili, der nicht auf Valentin Stocker aufpasste und dieser völlig frei zum Kopfball kam. Beim zweiten Gegentreffer half Ante Coric am entfernten Pfosten zwar aufmerksam aus, agierte dabei gegen Michael Lang aber etwas zu halbherzig. Wilfried Gnonto erzielte zwischen der 20. und 25. Runde in sechs Partien fünf Mal sein Tor. Er ist in dieser Phase zusammen mit Assan Ceesay der formstärkste Stürmer. Seit FCZ-Assistenztrainer Scholtysik in einem Interview in der Vorrunde offen über die Arbeit mit Wilfried Gnonto bezüglich seinen Reklamationen bei den Schiedsrichtern in Szenen, die nicht immer Fouls sind, gesprochen hat, scheinen die Schweizer Referees mit dem Italiener überkritisch umzugehen. So erhielt er auch gegen Basel wieder eine Gelbe Karte wegen angeblicher „Schwalbe“ in einer Szene, wo ihn Esposito an der Basler Strafraumgrenze klar gefoult hatte.

Telegramm

FCZ – Basel 4:2 (2:1)
Tore: 8. Marchesano (Penalty, Aliti) 1:0, 16. Kramer (Tosin) 2:0, 38. Stocker (Katterbach) 2:1; 78. Gnonto 3:1, 90.+1 Lang (Esposito) 3:2, 90.+3 Boranijasevic (Kramer) 4:2.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia (90.+2 Hornschuh), Dzemaili (83. Mets), Guerrero; Marchesano (69. Coric); Kramer, Tosin (69. Gnonto).
Basel – Lindner; Lang, Pelmard, Pavlovic, Katterbach; Frei (81. Kasami); Stocker (81. Esposito), Millar; Males (69. Palacios); Ndoye (69. Chalov), Szalai.



Guerrero, Boranijasevic und Doumbia überzeugen / Luzern – FCZ in der Züri Live-Analyse

Dritter Saisonsieg im dritten Spiel gegen den früheren „Angstgegner“ Luzern. Wie schon gegen Basel erarbeitet sich der FCZ auch in der Innerschweiz viele gute Torchancen. Es ist ein Spiel mit vielen kurzen, intensiven Spielphasen, hohen Bällen und einem Saisonrekord über 90 Minuten von total 130 Offensivpunkten auf Seiten des FCZ. Kurz: es ist eine der besten Saisonleistungen der Mannschaft. Die Durchschnittsnote von 7,3 ist gar die beste der Saison. Die zweitbeste Durchschnittsnote erreichte das Team übrigens ebenfalls gegen Luzern, beim 4:0-Heimsieg in der Vorrunde. Damals versuchten die Innerschweizer unter Interimstrainer Chieffo noch konsequent flach von hinten herauszuspielen und scheiterten dabei am starken Zürcher Pressing. Mittlerweile nutzt der FCL vermehrt auch Hohe Bälle.

Spielkontrolle wie noch selten

Das herausragende Element des FCZ-Spiels war diesmal das Gegenpressing. Die jeweils schnelle Rückeroberung verlorener Bälle zusammen mit dem Selbstvertrauen der Mannschaft etablierte eine Zürcher Spielkontrolle, wie man sie auf der Luzerner Allmend von Zürcher Seite aus wohl noch selten gesehen hat. Wenn der FCZ in der Vergangenheit mal am Pilatus Spiele für sich zu entscheiden vermochte, dann aufgrund des Spielverlaufs oder individueller Qualitäten – aber so gut wie nie weil man tatsächlich das Spiel kontrollieren konnte. Und als Luzern in der Phase vor der Pause versuchte, Druck zu machen, spürte dies das Letzigrund-Team sofort und investierte in dieser Phase viel ins Verteidigen, hielt kollektiv stark dagegen.

MVP Adrian Guerrero macht sehr viel für die Offensive

Die Auswahl eines MVP oder Best Players war schwierig. Adrian Guerrero, Ousmane Doumbia und Nikola Boranijasevic lagen punktemässig nahe beieinander. Guerrero verrichtete auf der Allmend fast über 90 Minuten überragende Offensivarbeit – unter anderem in der starken Vorbereitung des Führungstreffers im Doppelpass über links mit Antonio Marchesano, mit welchem er sich auf und neben dem Platz sehr gut versteht. Gegen Luzern profitierte Guerrero auch etwas davon, dass sein Gegenüber Mohamed Dräger einige Defensivschwächen mitbringt, die von seinen für einen Super League-Rechtsverteidiger überdurchschnittlichen Offensivqualitäten in der Wahrnehmung etwas kaschiert werden. Die Standards Guerreros sind allerdings zur Zeit nicht mehr so zwingend wie noch in der Vorrunde.

Coric top bei Standards

Blerim Dzemaili hatte eine fehlerhafte Startviertelstunde. Sein mit ausgezeichnetem Timing gespielter Pass auf Assan Ceesay beim 1:0 war die erste gute Aktion. Ab da lief es ihm besser, bis er dann in der Phase vor seiner Auswechslung aufgrund von Müdigkeit wieder nachliess. Ousmane Doumbia und Assan Ceesay machen auch in der Rückrunde bisher eine sehr gute Entwicklung durch und treten physisch sowie am Ball immer souveräner auf. Aiyegun Tosin und Blaz Kramer hingegen haben nach der Winterpause ihre Form noch nicht gefunden. Ante Coric seinerseits verbessert weiterhin seine hervorragende Plus-/Minusbilanz. Vor allem ist der Kroate in der aktuellen Phase der mit Abstand beste Standardschütze im Team. Sein Eckball führte zum 2:0 durch Wilfried Gnonto (Assist: Karols Mets) und auch sein Freistoss war hervorragend getreten (Kramer lenkte den Ball sechs Meter vor dem Gehäuse links vorbei).

Telegramm

Luzern – FCZ 0:2 (0:1)
Tore: 17. Ceesay (Dzemaili) 0:1; 78. Gnonto (Mets) 0:2.
Luzern – Müller; Dräger, Burch, Simani, Frydek (30. Sidler); Jashari; Schulz (72. Emini), Ugrinic (61. Gentner); Campo (46. Kvasina); Cumic (72. Ndiayé), Abubakar.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia, Dzemaili (75. Mets), Guerrero (90.+1 Khelifi); Marchesano (75. Coric); Ceesay (67. Kramer), Tosin (67. Gnonto).



Das junge Duo Infernale Gnonto / Krasniqi soll wieder in der Tuilières wirbeln – Lausanne-Sport – FCZ Vorschau und Startformationen

Historisch hat der FCZ in der von dbfcz erfassten Zeitperiode gegen Lausanne-Sport(s) (seit 2003 ohne „s“ am Ende) eine negative Bilanz.Genauso wie auch gegen die anderen Kontrahenten aus den „Big 6“ – GC, FCB, Servette und (knapp) YB. In Lausanne hat der FCZ weniger als halbsoviele Siege wie Niederlagen eingefahren. Chancenlose Auftritte in der Stadt am Lac Léman haben in den letzten Jahren wesentlich zur Ablösung der Trainer Forte und Magnin beigetragen. Zuletzt gab es allerdings drei Siege und zwei Unentschieden in den letzten fünf Duellen mit den Waadtländern.

Historische Bilanz Lausanne-Sport gegen den FC Zürich (dbfcz-Statistik Stand: 5.3.2022)

Beim FCZ werden in den Tuilières die beiden gesperrten Omeragic und Dzemaili vermutlich durch Mets und Krasniqi ersetzt werden. Möglicherweise erhält wie schon vor der Winterpause auch diesmal wieder Wilfried Gnonto auf dem Kunstrasen eine Chance von Beginn weg, auf welchem Dzemaili wohl sowieso nicht von Anfang an aufgelaufen wäre. Damit wäre das Duo Krasniqi / Gnonto wieder vereint, welches damals für den 1:0-Führungstreffer im Waadtland gesorgt hatte. Aiyegun Tosin hat seit Wiederbeginn der Meisterschaft noch nicht überzeugen können.

Tatsächlich erhält wie gewünscht Gnonto an Stelle von Tosin die Chance von Beginn weg auf dem Kunstrasen der Tuilières.

Lausanne-Sport hatte zuletzt eine Serie von acht Niederlagen in Folge (inklusive Cup neun). Trotzdem war in der Rückrunde bisher nur die Startniederlage gegen St. Gallen wirklich ein schlechter Auftritt. Die anderen Partien verliefen über weite Strecken ausgeglichen, es fehlte den Waadtländern dabei hauptsächlich ein Goalgetter. Bei der 0:1-Niederlage zuletzt in Sion war Lausanne gar das bessere Team und hätte einen Sieg oder mindestens einen Punkt (so wie der FCZ zuletzt) im Wallis verdient gehabt. Der Leistungstrend unter dem neuen Trainer Casanova zeigt also nach oben. Die taktische Formation wird zwischen und während den Spielen viel gewechselt. Casanova vertraut offenbar Sow nicht, hingegen wird Anel Husic nicht mehr als verletzt gemeldet. Kommt der Schweizer U21-Nationalspieler rein, dann könnte Lausanne mit einer Dreierabwehr auflaufen.

Der wirblige Aussenspieler Toichi Suzuki empfahl sich zuletzt in zentralerer Position. Routinier Adrian Trebel (Nantes, Standard, Anderlecht) unterlief zuletzt in jeder Partie ein kapitaler Fehler. Wäre er jung, hätte ihn das schon länger seinen Platz gekostet. Ausserdem hat Lausanne weiterhin Mühe nach Auswechslungen sofort wieder in die Ordnung zu kommen, was zuletzt Sion im Tourbillon mit dem Siegtreffer von Giovanni Sio ausgenutzt hat. Trainer Casanova hat sich zuletzt vor allem darauf fokussiert, dass seine Mannschaft hinten und im Mittelfeld Zugriff aufs Spiel bekommen hat. Der nächste Schritt wäre nun der häufig einzigen Sturmspitze Pollero (oder Amdouni) Schritt für Schritt mehr Unterstützung zu geben, ohne die Kompaktheit im Mittelfeld zu verlieren.

Auch bei Lausanne gibt es nur einen Unterschied zur Aufstellung in der Vorschau: Ex FCZ-ler Stjepan Kukurozovic darf für Thomas von Anfang an ran. Die taktische Formation wird wohl wieder gleich wie bei der guten Leistung in Sion aussehen.

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