95. Minute: Andy Gogia macht den Alain Nef / 275. Zürcher Derby in der Züri Live-Analyse

Assan Ceesay lief als einzige Spitze auf und entschied auch quasi im Alleingang das 275. Zürcher Derby. Es war ansonsten der bisher schlechteste Auftritt des FCZ in dieser Saison. Aber das Team wurde für die Devise, keine unnötigen Risiken einzugehen (selbst in Überzahl nicht), am Ende erneut belohnt – weil man die entscheidenden Fehler des Gegners konsequent auszunutzen wusste. Zu Beginn verbarrikadierte man sich und versuchte vor allem den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten, und als man dann das Spieldiktat übernahm, trug man zum Ball so sehr Sorge, dass kaum gute Tormöglichkeiten resultierten. Ganze drei Steilpässe spielte der FCZ in dieser Partie – dafür gab es viele Hereingaben von der Seite. Mit drei Gegentreffern in vier Partien ist man nach vier Runden das defensiv beste Team der Liga.

Fehlende Dynamik aufgrund von taktischen und personellen Änderungen

Der rekonvaleszente Blaz Kramer wurde durch den Mittelfeldspieler Moritz Leitner ersetzt, der mit Ousmane Doumbia die Doppel-Sechs bildete, wovor sich Marchesano und Krasniqi in einem nach vorne verbreiternden Trapez im Halbfeld auf den beiden 10er-Positionen postierten. Gegner GC spielte mit dem genau gleichen Spielsystem. Durch die Mitte war so in der Regel auf beide Seiten kein Durchkommen. GC versuchte speziell in der Anfangsphase, als die Mannen von Giorgio Contini deutlich mehr Ballbesitz als der FCZ hatten, durchaus erfolgreich mit Seitenwechseln von rechts nach links hinter die Abwehr zu kommen. Der FCZ mit Omeragic / Rohner war auf dieser Seite defensiv nicht immer sattelfest. Trotzdem: die vier Zentrumsspieler beim FCZ waren einer zu viel. Die grosse Dichte an Akteuren in diesem Raum führte zu Unterforderung und fehlender Dynamik: man stand sich gegenseitig auf den Füssen rum. Die Konfiguration machte jeden Einzelspieler schlechter – auch Doumbia und Marchesano, die normalerweise eine „Bank“ sind. Leitner nahm speziell Krasniqi quasi aus dem Spiel – und umgekehrt. Schon im Cup in Solothurn deutete sich an, dass sich diese zwei auf dem Platz nicht gut verstehen – zu ähnlich ist ihre Spielweise. Das pure Gegenteil davon sind schon seit Jahren Antonio Marchesano und Assan Ceesay. Das ungleiche Paar hat sich schon kurz nach dem Transfer des Gambiers nach Zürich fussballerisch gefunden und gegen GC setzten Marchay / Ceesesano in Sachen „blindes“ gegenseitiges Verständnis noch einen drauf – nicht nur beim 1:1-Ausgleichstreffer, sondern unter anderem auch bei der durch GC-Keeper Moreira glücklich und gleichzeitig mirakulös abgewehrten Topchance Marchesanos nach erneuter Vorarbeit Ceesays über die Seite in der 37. Minute.

Grosse Frage: wer stürmt neben Ceesay?

Assan Ceesay gelang erneut eine formidable Leistung und war auch an der Gelb-Roten Karte gegen Amir Abrashi innerhalb minutenfrist kurz nach der Pause entscheidend beteiligt (Ballgewinn zusammen mit Doumbia vor der ersten Gelben Karte und gefoulter Spieler bei der zweiten). Gegen Lugano und Lausanne hatte der FCZ jeweils mit zwei Sechsern und einem Zehner, gegen Luzern mit einem Sechser und zwei Zehnern gespielt – in allen drei Fällen mit einem Dreieck. Mit vier zentralen Spielern fehlte nun im Derby während einer Stunde ein zweiter Stürmer neben Ceesay. Der danach eingewechselte Pollero ist dafür allerdings zur Zeit nicht die ideale Besetzung, da er ausserhalb des Strafraumes zu viele Bälle verliert. Positiv wirkte sich aber der taktische Effekt der Einwechslung Polleros aus, die Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern. Angesichts der verletzten / im Aufbau befindlichen Tosin und Koide, wären Gnonto, Gogia und Rohner Optionen für die zweite Sturmposition. Akaki „Andy“ Gogia beging im Gegensatz zu seinem ersten Teileinsatz in Luzern diesmal praktisch keine Fehler und trug im Gegenteil sowohl offensiv wie auch defensiv viel Entscheidendes dazu bei, dass am Ende die Partie noch auf die Seite des FCZ kippte.

Yanick Brechers schlechte Angewohnheit

Yanick Brecher wehrte den Ball beim Herc-Eckball zum frühen 0:1 für die Grasshoppers ungenügend ab, wurde gleich im Anschluss daran aber auch von Arigoni gefoult und konnte beim Rebound von Margreitter nicht mehr richtig eingreifen. Die Hoppers-Führung war daher irregulär. Der einzige grobe Schnitzer des Zürcher Schlussmannes blieb dies aber nicht. In der 37. Minute trat bei einem von Kryeziu seitlich abgefälschten Pusic-Schuss seine für einen Torhüter sehr schlechte Angewohnheit zutage, bei einem Richtungswechsel sich um die eigene Achse und dem Ball den Rücken zuzudrehen. Glücklicherweise schoss Herc unplatziert auf die Mitte des Tores und Brecher kam so noch rechtzeitig an den Ball.

Szene des Spiels – 95. Minute, Andy Gogia macht den Alain Nef

Über die 93. Minute gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen. Ein Befreiungsschlag von Bruno Berner fliegt in grosser Höhe über die Seitenlinie. Für die Einen hat Alain Nef den Einwurf deutlich zu weit vorne ausgeführt, Andere meinen, Berners Befreiungsschlag sei ziemlich genau dort über die Seitenlinie geflogen, wo er danach auch eingeworfen wurde. In Bezug auf die 95. Minute im 275. Zürcher Derby kann es hingegen keine zwei Meinungen geben: nach dem Befreiungsschlag von Djibril Diani aus dem GC-Strafraum wirft Andy Gogia den anschliessenden Einwurf rund 15 Meter zu weit vorne ein – auf Strafraumhöhe, anstatt irgendwo im mittleren Bereich zwischen Strafraumgrenze und Mittellinie. Daraus entsteht der 2:1-Siegtreffer von Assan Ceesay. Florian Stahel heisst diesmal Wilfried Gnonto, der mit einer tollen Aktion und letztem Einsatz im Strafraum den Ball vor dem anstürmenden Momoh noch präzis Richtung Ceesay spitzelt.

In der 94. Minute holt sich Gogia den Ball an einem ganz anderen Ort, als er von Diani aus dem Spielfeld geschlagen worden war. Eine Minute später führt dieser Einwurf auf Strafraumhöhe zum Siegtor im 275. Derby.

Davor hatte Gnonto bereits den Einwurf Gogias auf den Deutschen zurückgelegt und dieser mit einem hervorragenden Direktpass Becir Omeragic eingesetzt. Dass Omeragic dann aber das Zuspiel auf Gnonto so einfach spielen konnte, und Torschütze Ceesay nicht im Offside stand, war der Naivität des spät zur „Sicherung des 1:1“ eingewechselten Verteidigers Aleksandar Cvetkovic zu verdanken, der somit in diesem Stück die Rolle des Boris Smiljanic einnahm. Andy Gogia hatte wie einst Alain Nef sofort nach dem Befreiungsschlag den nächststehenden Balljungen avisiert und den Ball auf der Höhe dieses Balljungen eingeworfen. Das Schiedsrichterquartett merkte davon nichts, weil es durch die Verletzung des GC-Ungaren Bendegoz Bolla abgelenkt war, dessen Pflege bis zur Ausführung des Einwurfes eine volle Minute in Anspruch nahm. Und dann passierte noch etwas: Ballannahme mit links, sofortige Drehung und Ball mit rechts unwiderstehlich über die Linie geschoben. Ein Tor wie eine Hommage an den eine Woche davor verstorbenen Gerd Müller. Und das von Assan Ceesay, dem viele so etwas nie im Leben zugetraut hätten. Siegtreffer! Im Derby! In der letzten Minute der Nachspielzeit! Was für ein Schlussakkord!

Telegramm

FC Zürich – Grasshopper-Club Zürich 2:1 (1:1)
Tore: 7. Margreitter (Herc) 0:1, 10. Marchesano (Ceesay) 1:1; 90.+5 Ceesay (Gnonto) 2:1.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Rohner (85. Gnonto), Doumbia, Leitner (62. Pollero), Guerrero; Marchesano, Krasniqi (70. Gogia); Ceesay.
GC – Moreira; Arigoni, Margreitter, Gomes; Bolla, Diani, Abrashi, Hoxha (78. Cvetkovic); Pusic (61. Kawabe), Herc (88. Gjorgjev); Campana (78. Momoh).

Nicht mehr im Feuerwehrmodus, drei Tore nach Marchesano-Standards / Luzern – FCZ in der Züri Live-Analyse

Was macht eigentlich Aliti? Wo ist Doumbia? Und womit beschäftigt sich zur Zeit Antonio Marchesano? Solche Fragen stellen sich während der detaillierten Nach-Analyse des dritten FCZ-Saisonsieges immer wieder. Man ist es sich von letzter Saison gewohnt, dass Aliti, Doumbia und Marchesano ständig im Zentrum des Geschehens stehen. Es waren diejenigen Spieler, welche als Feuerwehrmänner fortlaufend Lücken stopften, fehlende Laufarbeit von Mitspielern kompensierten und taktische oder technische Fehler ausbügeln mussten. Zum Saisonstart 21/22 ist alles anders. Die Spieler mit der zu geringen Laufleistung und unnötigen Fehlern sind grösstenteils nicht mehr da. Alle elf Mann auf dem Platz bringen das, was man in der Super League von ihnen erwarten kann. Die Last wird auf viel mehr Schultern verteilt. So fällt es kaum auf, dass Aliti bisher einen eher durchschnittlichen Saisonstart erwischt hat, Doumbia nach einer Stunde ausgewechselt wird und Marchesano zwischen seinen hervorragenden Offensivaktionen auch mal für zwei, drei Minuten nicht im Fokus steht.

Zehn Mann, die laufen – Marchesano mit hoher Standard-Effizienz

Zwar läuft Marchesano auch in Luzern viel, aber er befindet sich nicht mehr wie letzte Saison als Führungsspieler 70 bis 90 Minuten im mentalen Dauerstress. Das gewohnte Lamentieren in Richtung Mitspieler, wenn diese schon wieder das Kommando fürs Pressing verschlafen haben, fällt weg. So kann sich der Tessiner noch besser auf die entscheidenden Aktionen nach vorne fokussieren. In Luzern erzielt der FCZ drei Tore – alle nach Marchesano-Standards. Erst ein kurz gespielter Eckball auf Guerrero, den der Spanier ideal auf den Kopf von Mirlind Kryeziu zirkelt, welcher von Gegenspieler Holger Badstuber (nicht das einzige Mal) aus den Augen verloren worden ist. Dann ein stark von links aus dem Halbfeld an den entfernten Pfosten gezogener Freistoss, welcher Frydek zu einem penaltyreifen Foul an Omeragic verleitet. Und schliesslich der direkt verwandelte Freistoss, der eine so tückische Flugbahn nahm, dass Filip Ugrinic in der Mauer sich in die falsche Richtung bewegte und den Weg für den Ball frei machte.

Positiv wie sie sich bewegen und geduldig sind (Luzern – FCZ Kommentare)

Débutant Gogia defensiv noch ungenügend

Wie „aus dem Nichts“ ging Luzern in der 5. Minute nach einem zu riskanten Zweikampfverhalten Mirlind Kryezius gegen Ugrinic in Führung. Gegen Ende der Partie passierte übrigens Fidan Aliti gegen den eingewechselten Lorik Emini dasselbe noch einmal. Der FCZ reagierte aber mit Ruhe und Geduld und hatte dann im zweiten Viertel der Partie seine bisher beste Phase der noch jungen Saison. Auch nach der Pause und der 2:1-Führung kam das Breitenreiter-Team zu einigen sehr guten Torchancen, um das Skore frühzeitig auszubauen. Erst im letzten Viertel der Partie baute man ein bisschen ab, teilweise aufgrund der etwas nachlassenden Kraft und Konzentration, teilweise weil nicht alle Einwechselspieler das Niveau der Startelf weiterziehen konnten. Dies betrifft im Speziellen den Débutanten Akaki „Andy“ Gogia. Dem in Georgien geborenen Deutschen Offensivspieler war das halbe Jahr ohne Wettbewerbseinsätze in Berlin anzumerken. Neben Ungenauigkeiten, falschen Einschätzungen und Stockfehlern mit Ball (einmal direkt vor dem eigenen Strafraum), ist vor allem das Spiel ohne Ball noch stark ungenügend. Nach der Umstellung Breitenreiters auf ein 5-4-1 ab der 76. Minute unterstützt Gogia seinen Hintermann Guerrero auf der linken Seite deutlich zu wenig.

Gute taktische Umstellungen von Celestini – aber es reicht für Luzern trotzdem nicht

Sowohl Luzern-Coach Fabio Celestini wie auch André Breitenreiter hatten taktisch eine Änderung vorgenommen. Luzern spielte erstmals in dieser Saison gegen eine Dreierabwehr und stellte dementsprechend vom üblichen 4-4-2 auf ein 4-2-3-1 um, mit der Möglichkeit ein Hohes Pressing aufzuziehen, aus welchem sich der FCZ aber von Anfang an gut herauslösen konnte. Dies obwohl Luzern diesmal taktisch viel besser eingestellt war, als noch in St. Gallen. Christian Gentner bereitete dem FCZ am meisten Probleme. Mit seinen Laufwegen vermochte er ab und zu Löcher im Zürcher Defensivverbund aufzureissen. Filip Ugrinic war ebenfalls viel unterwegs, aber abgesehen von seinem Tor nicht mit der aus Luzerner Sicht gewünschten Effektivität. Marco Burch hatte mit einem mediokren Holger Badstuber neben sich in der Innenverteidigung alle Hände voll zu tun und arbeitete für anderthalb. Der 20-jährige wirkte wie ein Routinier, der einen unerfahrenen Jungspund neben sich führen muss. Ausserdem vermisste Luzern den verletzten Torhüter Marius Müller sowie den gesperrten Marvin Schulz.

Krasniqi findet über den Kampf ins Spiel

Der FCZ seinerseits nimmt von einer soliden Basis ausgehend Schritt für Schritt. Er hat in Lugano sehr tief stehend und mit minimem Ballbesitz begonnen und steht nun von Spiel zu Spiel etwas höher und steigert seinen Ballbesitz – auch wenn das Zürcher Spiel weiterhin hauptsächlich auf schnelle Konter ausgelegt ist. Da Luzern im Gegensatz zu Lugano und Lausanne mit zwei Sechsern spielt, reagierte Breitenreiter, indem er Bledian Krasniqi auf die Achterposition vorzog. Mit nun einem Sechser (Doumbia gegen Ugrinic) und zwei Achtern (Marchesano gegen Wehrmann, Krasniqi gegen Gentner) ergab sich so an Stelle eines 3-4-1-2 ein 3-3-2-2. Bledian Krasniqi steigerte sich in seinem dritten Super League-Einsatz im Vergleich zum Lausanne-Spiel nochmal deutlich. Auch wenn ihm schon bei seinem Einsatz in der Europa League in Napoli eine gute Leistung gelang, vermochte er in Luzern erstmals sein Potential auf Super League-Niveau umzusetzen. Dies vor allem auch, weil er in der Anfangsphase dank zwei, drei starken Balleroberungen gut ins Spiel fand. Selten war die Umschreibung „über den Kampf ins Spiel finden“ zutreffender. Unter anderem auch deshalb liess Breitenreiter den 20-jährigen bis in die Nachspielzeit hinein im Spiel und nahm Doumbia bei der Einwechslung von Hornschuh raus.

Telegramm

Luzern – FC Zürich 1:3 (1:2)
Tore: 5. Ugrinic (Tasar) 1:0, 35. Kryeziu (Guerrero) 1:1, 44. Kramer (Penalty-Nachschuss, Omeragic) 1:2; 75. Marchesano (Freistoss, Boranijasevic) 1:3.
Luzern – Vasic; Farkas (80. Sidler), Burch, Badstuber (55. Domgjoni), Frydek; Gentner, Wehrmann (55. Emini); Tasar (55. Alounga), Ugrinic, Ndiayé; Sorgic (80. Rupp).
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia (61. Hornschuh), Guerrero; Marchesano (76. Rohner), Krasniqi (90.+1 Seiler); Ceesay (90.+1 Gnonto), Kramer (61. Gogia).

Kryeziu macht endlich sein Kopfball-Tor (Luzern – FCZ Highlights)

Richtige Taktik, schlechter organisierter Gegner, Steigerungspotential bei Débutanten: Lugano – FCZ in der Analyse

Spiel und Taktik

Dem FCZ gelingt zum Saisonauftakt gegen den FC Lugano der vierte Sieg ohne Gegentor in Folge gegen diesen Gegner! Zu Beginn spielten beide Teams relativ viele hohe Bälle. Nach gewissen statistischen Quellen hatte das Letzigrund-Team im Cornaredo mit 28% den tiefsten Ballbesitzwert aller Wettbewerbsspiele der letzten sechs Jahre. Nach den Testspielen konnte bereits vermutet werden, dass der FCZ zum Meisterschaftsstart im Vergleich zur Rizzo-Ära die defensive Absicherung noch mehr verstärken wird, und dies wurde auch getan. In der Regel wartete der FCZ mit einer Fünferabwehrreihe auf die Angriffe der Tessiner. Zudem wurde in vielen Situationen der ballführende Luganesi nicht direkt angegriffen, sondern effektiv darauf fokussiert, die Passwege zuzustellen. Die taktische Formation spiegelte das 3-1-4-2 der Tessiner. Selbst die Stürmer Ceesay und Kramer waren angehalten, bei vorpreschenden Lugano-Innenverteidigern wie beispielsweise Ziegler, diesen bis ganz nach hinten zu folgen. Diese Disziplin braucht es, um mit diesem FCZ-Team einen gewissen Erfolg zu haben. Die Ausrichtung war richtig und zahlte sich aus. Vor allem, weil noch direkter und konsequenter umgeschaltet wurde.

„Schnelles Konterspiel noch konsequenter umgesetzt“ – Lugano-FCZ Kommentare

Das kongeniale Duo Marchesano / Ceesay konnte auf diese Art und Weise ihre Stärken voll ausspielen. MVP Marchesano war omnipräsent und Ceesay bereitete mit zwei unwiderstehlichen Aktionen beide Tore vor. Die zwei waren die Offensivwaffe der Zürcher und die einzigen Akteure, die in der Züri Live-Wertung mehr Offensiv- als Defensivpunkte sammelten. Der FC Zürich spielte so zielstrebig Richtung Tor, dass man in der ganzen Partie zu keinem einzigen Eckball kam (kaum Spiel über die Seiten in der Zone 3). Erst in der Schlussphase wurde Lugano durch die Einwechslung von Covilo, Ba, Guidotti oder Monzialo bei einigen seiner vielen Eckbälle (11:0) dann auch gefährlicher. Bei klassischen hohen Bällen in den Strafraum aus dem Spiel heraus köpften aber Mirlind Kryeziu und der in seiner Kopfballtechnik ganz offensichtlich über den Sommer verbesserte Blaz Kramer praktisch alles weg. Nach Expected Goals war die Partie im Cornaredo ausgeglichen – aber Lugano scheiterte im Abschluss – vor allem im Falle von Mattia Bottani, dessen scharfen Weitschuss in der 78. Minute Yanick Brecher mit den Fingern noch an den Pfosten lenkte.

Der Gegner

Lugano lief wie schon beim 2:2-Test gegen den Italienischen Meister Inter mit dem 18-jährigen Eigengewächs Nikolas Muci im Sturm auf, der zusammen mit Mattia Bottani in der Ersten Halbzeit ein einheimisches Sturmduo bildete. In der Dreierabwehr feierte zudem der aus dem YB-Nachwuchs stammende Kreshnik Hajrizi sein Super League-Début mit dem einen oder anderen Fehler, unter anderem seinem Tackling, das zum Penalty führte. Das Team des neuen Brasilianischen Trainers Abel Braga zeigte Spielwitz, war nominell aber zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich etwas weniger stark einzustufen, als noch letzte Saison. Vor allem defensiv stimmte die Organisation nicht wie üblich. Das fing schon vorne und im Mittelfeld an, wo Lugano kein richtiger Zugriff auf die ballführenden Zürcher gelang – die Bianconeri schienen immer einen Mann zu wenig zur Verfügung zu haben, obwohl sie auch mit 11 Mann spielten. Zur Halbzeitpause kam Asumah Abubakar rein und mit ihm wurde im Spiel nach vorne flacher und mit deutlich mehr Positionswechseln gespielt. Der FCZ wirkte nicht mehr so souverän, wie noch in der 1. Halbzeit, brachte aber den Vorsprung auch mit etwas Glück über die Runden.

Die Débutanten

Adrian Guerrero gab in seinem ersten Wettbewerbseinsatz für den FCZ ein hervorragendes Début. Äusserst präzise nach vorne und ohne Ball mit einer sehr hohen Aufmerksamkeit und defensivem Spielverständnis bei gegnerischem Spielaufbau, Umschaltspiel und auch bei Standards, wie man es in dieser Form in den letzten Jahren von Spielern im FCZ-Dress nicht mehr gewohnt war – typisch „Spanische Schule“ im besten Sinn.

Bledian Krasniqi hat zwar schon beinahe 100 Partien im Männerfussball in den Beinen, kam im Cornaredo aber trotzdem zu seinem Super League-Début – und musste Lehrgeld bezahlen. Offensiv hatte Krasniqi nur wenige Aktionen und defensiv genügte sein Auftritt auf diesem Niveau nicht. Zusammen mit Doumbia hatte er den Raum im Zentrum am und vor dem eigenen Strafraum zu wenig im Griff. Die Partie dürfte als Anschauungsunterricht in Bezug auf Verbesserungspotential sehr nützlich sein.

Nikola Boranijasevic war im Vergleich zum diesmal zwar nicht besonders auffälligen, aber durchaus soliden Rohner, eher ein Downgrade auf der Rechten Seite. Fällte sowohl defensiv wie auch offensiv in wichtigen Situationen mehrmals die falsche Entscheidung.

Viele Auf und Abs in kürzester Zeit bei Marc Hornschuh – gute Ballgewinne und einfache Ballverluste, bringt grundsätzlich etwas mehr defensive Stabilität in der Schlussphase, verliert bei gegnerischen Eckbällen aber auch zwei Mal seinen Gegenspieler Demba Ba aus den Augen.

Rodrigo Pollero – ein völlig missglückter Teileinsatz des Uruguayers: zu langsam, zu unpräzis – macht mehrere gute Konterchancen zunichte.

Das Duell des Spiels

Ein spielentscheidendes Duell lieferten sich die beiden ehemaligen Teamkollegen Adrian Guerrero und Numa Lavanchy auf der linken Zürcher- und rechten Lugano-Seite.

20. Minute: Numa Lavanchy antizipiert sehr gut einen etwas «telefonierten» Pass von Omeragic auf Guerrero und spritzt dazwischen. Über Bottani und Sabbatini landet der Ball im Mittelkreis bei Lovric. Der schnell zurücksprintende Rohner zusammen mit Doumbia lassen Lovric aber mit der Weiterleitung des Balles nach vorne auf Muci etwas zögern. Der Lugano-Gegenangriff wird gebremst, Lovric lässt sich auf der linken Seite im Mittelfeld durch vier Zürcher in die Ecke drängen und spielt einen Fehlpass in die Füsse von Doumbia. Der FCZ schaltet über Marchesano  und Ceesay über rechts schnell um.

Im Moment des Ballgewinnes steht Guerrero vor dem eigenen Strafraum bei seinem Gegenspieler Lavanchy, bereit für einen allfälligen Seitenwechsel Luganos. Sobald der Ball von Doumbia direkt zu Marchesano prallt, sprintet Guerrero sofort los, macht sich dann etwa 30 Meter vor dem Tor gegenüber dem ballführenden Ceesay bemerkbar. Lavanchy hatte inzwischen die Verfolgung Guerreros aufgenommen. Der Waadtländer ist schneller als Guerrero, hat aber immer noch sechs Meter Rückstand. Weil der Querpass von Ceesay für einmal sehr präzis und mit gutem Timing gespielt ist (Lovric verzichtet auf ein Foul an Ceesay), kann Guerrero den Ball direkt in seinen Lauf mitnehmen und Lavanchy kommt zu spät. Die Lugano-Dreierabwehr hat sich relativ eng formiert und ging dabei davon aus, dass der schnelle und laufstarke Lavanchy seinen Gegenspieler Guerrero im Griff hat – dies liess Guerrero den entscheidenden Raum, den dieser mit einem sehr präzisen Abschluss von der Strafraumgrenze via rechten Innenpfosten auch optimal nutzte.

Diese ganze Szene vor dem 0:1 war typisch für das gesamte Duell zwischen Guerrero und Lavanchy. Der Waadtländer machte eine ordentlich bis gute Partie. Einmal gelang es ihm auch seinen Gegenspieler zu tunneln, was zu einer guten Kopfballchance Lovrics führte. Aber Guerrero spielte in seinem ersten FCZ-Wettbewerbsspiel hervorragend, und mit noch etwas mehr Konsequenz, sowohl offensiv wie defensiv, als sein Gegenpart auf Lugano-Seite.

Most Valuable Player

Antonio Marchesano ist mit Abstand der beste Offensivspieler auf dem Platz, der zudem auch noch hinten viel aushilft – das Duo Doumbia / Krasniqi hat in dieser Partie die Unterstützung auch dringend nötig. Wie vermutet kommt der erfahrene Tessiner genau zum richtigen Zeitpunkt zum Saisonstart in Form und verwandelt deshalb auch seinen Penalty souverän. Die bei Breitenreiter in der ersten Partie noch stärker auf schnelles Umschaltspiel ausgelegte Spielweise kommt dem Duo Marchesano / Ceesay sehr entgegen. Blaz Kramer, obwohl 90 Minuten auf dem Platz, spielt hingegen eher eine Nebenrolle – auch wenn er in gewissen Szenen wichtig ist, als Spieler, der die gegnerischen Abwehrspieler bindet – und kann seine eigene Schnelligkeit nicht ausspielen.

„Omeragic bedankt sich persönlich“ Lugano-FCZ Highlights

Telegramm

Lugano – FC Zürich 0:2 (0:2)
Tore: 20. Guerrero (Ceesay) 0:1, 45. Marchesano (Penalty, Ceesay) 0:2.
Lugano – Baumann; Hajrizi (72. Monzialo), Daprelà, Ziegler; Sabbatini (77. Guidotti); Lavanchy, Custodio (61. Ba), Lovric (72. Covilo), Facchinetti; Bottani, N. Muci (46. Abubakar).
FCZ – Brecher; Rohner (56. Boranijasevic), Omeragic, Kryeziu, Aliti, Guerrero; Doumbia, Krasniqi (56. Hornschuh); Marchesano (84. Gnonto); Ceesay (73. Pollero), Kramer.

Das Breitenreiter-Team im Formcheck (FCZ-Sommer, Teil 3)

Wilfried Gnonto fällt auf durch seinen Kampfgeist und sein Engagement, welches er für seine Farben einsetzt – auf und neben dem Platz. Und nicht nur gegen Kriens, sondern zuvor auch schon gegen Aarau brachte er einen ansprechenden Kopfball aufs gegnerische Tor. Sogar ein für seine Verhältnisse völlig ungewöhnlich präziser und wuchtiger Kopfballtreffer gelang Blaz Kramer nach einer Musterflanke Rodrigo Polleros gegen Xamax. Abgesehen von dieser einen Szene kam vom Uruguayer im ersten Einsatz noch nicht viel. Interessant war sein toller Assist auch deshalb, weil er in der Challenge League bei gerade mal sechs Assists und gleichzeitig 26 Toren in 60 Partien eindeutig als Finisher aufgefallen war – und selbst die paar wenigen Assists waren (fast) alles keine Flanken. Assan Ceesay hatte in seinen ersten Einsätzen Mühe, steigerte sich dann aber parallel mit seinem kongenialen Partner Antonio Marchesano in der letzten Partie gegen Kriens.

Hadern mit Doumbia

Stephan Seilers Auftritte in den Testpartien waren ungenügend und an Nils Reichmuth liefen die Partien fast völlig vorbei, auch wenn gegen Ende der Vorbereitung eine kleine Steigerung ersichtlich war. Bereits gut eingefunden hat sich hingegen Bledian Krasniqi. Im Spiel mit Ball findet der 20-jährige mit seiner Vista praktisch immer die beste Lösung. Vasilije Janjicic steigerte sich im Verlauf der Vorbereitung. Mit dem taktischen Verhalten von Ousmane Doumbia scheint das Zürcher Trainerteam bisher noch mit am meisten zu hadern. Der Ivorer, welcher sich auch auf persönlicher Ebene im Team sehr wohl zu fühlen scheint, überrascht den Gegner immer wieder mit unerwarteten Balleroberungen – aber eben auch die eigenen Mitspieler und Trainer häufig mit unerwarteten Stellungsfehlern. Bis zu einem gewissen Grad sind das zwei Seiten derselben Medaille. An Buschman-Dormond kritisiert Breitenreiter, dass er zu viele «Tricks» versuche. Findet der Kanadier allerdings den Raum zum Kontern vor, wie beim 6:1-Treffer gegen Kriens (Vorbereitung für Ceesay nach einem Eckball der Innerschweizer), kann er seine Schnelligkeit ausspielen.

Energie sparen mit Boranijasevic und Aliti

Der sich in einer schwierigen Karrierephase befindliche Mirlind Kryeziu könnte aufgrund seiner Physis zu den Gewinnern unter dem neuen Trainer gehören, obwohl ihm gegen Xamax ein entscheidender Fehler unterlief, als er kurz nach der Pause den Ball vor dem eigenen Strafraum gegen Veloso verlor, was das frühe und wegweisende 2:1 für die Gäste bewirkte. Bei einer Dreierabwehr wechselte sich im Verlauf der Vorbereitung Kryeziu in der zentralen Position mit Hornschuh und Kamberi ab. Lindrit Kamberi konnte weitgehend an die positiven Eindrücke von Ende letzter Saison anknüpfen, Silvan Wallner hingegen vorwiegend an die negativen. Fidan Aliti spielte genau Fifty-Fifty als Linksverteidiger oder links in der Dreierkette – aber nie als linker Aussenläufer. Er und Neuverpflichtung Nikola Boranijasevic schienen teilweise etwas mit angezogener Handbremse in den Tests aufzutreten – als sparten sie ihre Energie für den richtigen Saisonstart auf. Willie Britto war bezüglich Positionierung teilweise das Pendant zu Aliti auf der rechten Seite – allerdings wurde er auch als Aussenläufer eingesetzt und hat gleichzeitig nicht die gleichen Einsatzchancen wie der Kosovarische Nationalspieler.

Reifen mit Frei

Adrian Guerrero ist ein Mann auf der linken Seite mit gutem Spiel- und Raumverständnis und schlägt zudem gute Standards mit dem linken Fuss – er kann aber aufgrund seiner Konstitution von Gegner auch ziemlich einfach zur Seite gedrückt werden. Dies passiert Filip Frei mittlerweile deutlich weniger als früher. Der letztjährige U20-Nationalspieler hat einen Schritt nach vorne gemacht und sich in den Vorbereitungsspielen erfolgreich von seiner besten Seite gezeigt. Sein enorm fehlerbehaftetes Spiel von früher hat er abgestellt und spielt nun sehr verlässlich, trotz gleichzeitig weiter verbesserter Dynamik. Frei wird von Breitenreiter als Alternative auf allen erdenklichen Aussenpositionen auf beiden Seiten eingesetzt, zusätzlich zur Dreierabwehr – und ist damit zur Zeit der grösste Allrounder im Team.

Aushelfen mit Hornschuh

Marc Hornschuh wurde als wichtige Kaderergänzung geholt, der auf den zentralen Defensivpositionen als verlässliche Option bereitstehen soll, wenn es ihn braucht – wohl vor allem in der Dreierabwehr, denn seine Auftritte im Mittelfeld waren jeweils wenig erbaulich. Becir Omeragic wurde am letzten Spieltag der Vorbereitung genauso wie Buschman zwei Mal als Einwechselspieler eingesetzt. Während dies bei Buschman durchaus ein Zeichen seiner aktuellen Position in der sportlichen Mannschaftshierarchie darstellte, war es bei Omeragic bedingt durch seine vorherige Ferienabwesenheit aufgrund der EM-Endrunde. Ihn schon auf das Lugano-Spiel hinzubekommen, wäre wohl zu knapp und auch etwas riskant.

Fremdgehen mit De Nitti

Bei den Torhütern feierte der von der U18 hochgezogene Gianni De Nitti seine ersten Teileinsätze im Fanionteam (einen davon im Tor des SC Kriens gegen den FCZ). Zivko Kostadinovic agierte in seiner Kernkompetenz als «Torhüter» gewohnt solide. Trainer Breitenreiter war mit seinen Entscheidungen bei den Abstössen aber nicht immer zufrieden. Yanick Brecher hatte wieder zwei, drei Unkonzentriertheiten bei Gegentreffern dabei und schrie sich in der Endphase gegen Xamax, als nichts mehr ging, vergeblich die Lunge aus dem Leib.

6:1 gegen Kriens, 1:4 gegen Xamax – wo liegt die Wahrheit? (FCZ-Sommer, Teil 1)

Totale taktische Variabilität unter Breitenreiter (FCZ-Sommer, Teil 2)

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 4 – Grundgerüst im Zentrum steht

Auf Krasniqi setzen – Bamba logischer Kandidat

Im Zentrum sollte mit Hekuran Kryeziu und dem zu langsamen Blerim Dzemaili in der neuen Saison nicht mehr geplant werden. Letzterer hat sich beim FC Zürich als nahtlose Fortsetzung der beiden ebenfalls zu langsamen Fehltransfers Grégory Sertic und Denis Popovic in der zentralen Position erwiesen. Vasilije Janjicic muss wohl auch zu Beginn der Vorrunde noch ganz oder teilweise über die Promotion League an die 1. Mannschaft zurückgeführt werden – und kann zumindest kurzfristig nicht als Grundpfeiler des Teams fix eingeplant werden. Die Besiegung seiner schweren Erkrankung war aber der grösste und mit Abstand wichtigste Erfolg im FCZ der letzten Saison. Als solcher sind sicherlich Ousmane Doumbia (29) und Antonio Marchesano (30) anzusehen. Der nach zwei Jahren in Wil zurückgeholte Bledian Krasniqi (19) sollte mit seinen aussergewöhnlichen spielerischen Qualitäten genauso wie vor einem Jahr der äusserst schnelle Fabian Rohner nicht bloss als „junger Ergänzungsspieler“, sondern als potentieller Leistungsträger angesehen werden, um welchen die Mannschaft aufgebaut wird. Stephan Seiler bringt als explosiver Balleroberer ähnliche Qualitäten wie Ousmane Doumbia mit und ist je nach taktischer Formation dessen Ersatz oder läuft zusätzlich auf. Je nach Spielweise bräuchte das Letzigrund-Team zusätzliche Physis und Wasserverdrängung im Zentrum als späte Nachfolge des im letzten Sommer abgewanderten Simon Sohm. Eine solche Rolle könnte Giovani Bamba (21), zentraler Baustein des Challenge League-Überraschungsteams Stade Lausanne-Ouchy, einnehmen.

Lieber Gaudino als Zuffi

Der aus dem YB-Nachwuchs stammende talentierte und breitschultrige Chiassese Breston Malula (20), der spielintelligente „Schaffhauser“ Valon Hamdiu (22) oder Liechtensteins Nationalteam-Captain Nicolas Hasler (30) vom FC Thun sind weitere valable Kandidaten fürs Zentrum. Der wohl insgesamt beste Spieler der Challenge League heisst allerdings Kenan Fatkic (23). Die Kombination seiner Physis, Technik, Wendigkeit und Torgefährlichkeit hätte ihn für die Mehrheit der Super League-isten vor Jahresfrist beim Abstieg des FC Thun eigentlich zu einem „No Brainer“ machen müssen. Nun laboriert der Slowene allerdings an einem Kreuzbandriss und eine Verpflichtung in diesem Gesundheitsstatus wäre eher aussergewöhnlich. Der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Silvan Kriz (21) hat beim FC Winterthur vor allem im Spiel nach vorne gute Ansätze gezeigt, seine Defensivqualitäten reichen aber wohl (zur Zeit) nicht aus. Keinesfalls ausser Acht lassen sollte man die Möglichkeit der leihweisen oder definitiven Verpflichtung eines Mittelfeld-Talentes von der Qualität eines Alvyn Sanches (18, Lausanne) oder Stefano Guidotti (21, Lugano), falls sich dazu die Möglichkeit bieten sollte.

In einer offensiven Rolle hat Bahadir Yesilcayir (22, Kriens) in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht und ist zur Zeit einer der besten Distanzschützen der oberen beiden Ligen. Gianluca Gaudino (24) hat sich bei YB vor allem in Sachen Zweikampfverhalten weiterentwickelt und ist heute ein kompletterer Spieler als vor seiner YB-Zeit. Er wäre in dieser Verfassung in der Lage, dem FCZ zu helfen – allerdings nur, wenn ein solcher Spielertyp wirklich benötigt würde, was aufgrund des bereits bestehenden Kaders nicht vordringlich scheint. Eher keine Verstärkung wäre hingegen der fast körperlos und meist eher langatmig agierende Luca Zuffi (31, Basel), der wenn überhaupt nur für reines Ballbesitzspiel in Frage käme. Matteo Di Giusto (20) bestätigte diese Saison in Vaduz die vor allem bezüglich Mentalität positiven Eindrücke von ihm im Trikot des FCZ – was aber nicht heisst, dass eine Rückkehr von ihm zwingend Sinn machen würde. In Super League-Mannschaften mit einem anderen Spielstil als Vaduz hätte er Mühe, sich zu etablieren. Eine prominente Verpflichtung wäre ein Mentalitätsspieler wie Lukas Görtler (26), der in den letzten zwei Jahren im Kybunpark läuferisch am Limit seiner Möglichkeiten gespielt hat. Noah Frick (19) kam in der abgelaufenen Saison bei Xamax nicht zum Einsatz – die Gründe dafür sind nicht klar. Am Talent kann es nicht liegen.

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 1 – Trainer und Spielidee

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 2 – das Abwehrzentrum

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 3 – knifflige Seitenpositionen

Bledian Krasniqi ist nach zwei Jahren Wil zurück beim FCZ
Vasilije Janjicic war in der Saison 20/21 in Gedanken, auf Matchtrikots, Einlauf-Shirts und sogar auf dem Teambus bei jedem Spiel dabei!

Platz schaffen für Rohner / Sion – FCZ 2:2 in der Züri Live-Analyse

Spiel, Gegner und Taktik

Erneut baut der FC Zürich im Abstiegskampf einen Gegner auf, der verunsichert ist und nach der 0:3-Klatsche im Direktduell in Vaduz gleich auf sechs Positionen wechselt. Guillaume Hoarau steht erstmals seit fünf Monaten wieder in der Startformation. Léo Lacroix spielt zum ersten Mal in dieser Saison über 90 Minuten. Und Christian Zock ist nach zwei Monaten wieder mal dabei. Sion-Trainer Marco Walker setzt auf den zentralen Positionen mit Karlen, Hoarau, Zock, Araz, Ndoye und Lacroix voll auf Kampfgeist und hohe Bälle. Die häufig etwas fragilen Zürcher Techniker Grgic und Bamert bleiben zu Beginn draussen. Zock übernimmt die Rolle des Abräumers und die des Regisseurs in Personalunion.

Setzt man auf hohe Bälle, lässt Grgic aber draussen, dann hängt sehr viel an Matteo Tosetti. Dessen Standards sind aber gegen den FCZ nicht so konstant gut getreten wie gewohnt: womöglich ein entscheidender Faktor für den Zürcher Punktgewinn im Wallis. Trotzdem kassiert man zwei Gegentore. Erst mal aber startet der FCZ trotz in der Anfangsphase hart einsteigenden Wallisern dank effektivem Mittelfeldpressing gut in die Partie – ohne allerdings zu vielen Torchancen zu kommen. Trotzdem nicht ganz überraschend kommt die Auswärtsführung in der 14. Minute: nach einem Ballgewinn von Ousmane Doumbia vor dem gegnerischen Strafraum gegen Christian Zock (Überraschungseffekt durch plötzliches hohes Pressing) durch einen abgefälschten Tosin-Schuss.

Derselbe Tosin leitet dann aber vor der Pause mit einem unnötigen Aussenristpässchen in der eigenen Platzhälfte den Ausgleich durch Guillaume Hoaraus erstes Saisontor ein. Omeragic vergisst dabei gedankenverloren, die Flanke Iapichinos zu verhindern. Sion war zuvor in der 19. Minute nach einer Fehlerkette von Marchesano, Doumbia über vor allem Omeragic und Hekuran Kryeziu mit einer grossen Doppelchance des von Hellas Verona ausgeliehenen Lubomir Tupta im Spiel angekommen. In der 27. Minute vergibt Karlen vor dem praktisch leeren Tor, nachdem zuerst Doumbias Kopfball im Mittelfeld ungewollt rückwärts fliegt, sowie anschliessend Yanick Brecher sich mit dem Herauslaufen verschätzt und von Tupta umspielen lässt.

Wie so häufig in letzter Zeit kommt der FCZ schlecht aus der Pause. Beim Führungstreffer zum 2:1 nach sechs Minuten profitiert Sion erneut von einem unkonzentrierten Becir Omeragic: Musa Araz kommt deshalb alleine vor Yanick Brecher gleich zwei Mal in Folge ungedeckt zum Abschluss, nachdem Ousmane Doumbia mit einem Ballverlust vor dem eigenen Strafraum gegen Gaëtan Karlen dasselbe Missgeschick unterlaufen war, von welchem er gegen Christian Zock vor dem 0:1 noch selbst profitiert hatte. Yanick Brecher macht zudem in der Aktion zu viel Show. Der erste Ball von Araz fliegt direkt auf seinen linken Fuss. Anstatt ruhig stehenzubleiben und mit der richtigen Fussstellung den Ball möglichst weit wegspicken zu lassen, lässt er seine Körperteile in alle Richtungen fliegen, wehrt den Ball so nur ungenügend ab und liegt machtlos am Boden, als der zweite Abschluss kommt. Das Tor hätte allerdings wohl nicht zählen dürfen: Guillaume Hoarau steht im Offside und greift in die Aktion ein, indem er seinem Gegenspieler Hekuran Kryeziu, der eine Chance zur Klärung des Balles hätte, den Weg versperrt.

Vor allem dem eingewechselten Fabian Rohner ist es zu verdanken, dass am Ende dieser Partie die Walliser keine (drei) Punkte auf den Stadtclub gut machen können. Sein 2:2-Ausgleich in der 85. Minute steht exemplarisch für seine Entscheidungs- und Handlungsschnelligkeit, die er zusätzlich zu seiner Schnelligkeit in den Beinen mitbringt. Er profitiert dabei allerdings auch vom nicht optimalen Verhalten des aktuell grössten Sion-Schwachpunktes Sandro Theler. Sofort mit der Einwechslung von Rohner kommt Zug ins Zürcher Spiel. Schon in seiner ersten Einsatzminute holt er zwei Einwürfe heraus und kommt zu einer Abschlusschance im gegnerischen Strafraum. Nach drei Minuten kann er mit einem Lauf über die rechte Seite nach Steilpass Omeragic an Ndoye vorbei für noch mehr Gefahr im Walliser 16er sorgen. Nach fünf Minuten kommt Rohner zu einer Grosschance nach Vorarbeit von Toni Domgjoni – Iapichino rettet für den bereits geschlagenen Fickentscher. Diese Aktionen des Zürcher Einwechselspielers verunsichern Sion. Es häufen sich beim Heimteam die unnötigen Ballverluste und die Offsidelinie steht schlecht.

Neben der Personalie Rohner (und Gnonto) bringt der FCZ Sion aber auch mit zwei taktischen Umstellungen in kurzer Folge aus der Balance, zu denen sich zusätzlich auch noch eine individuell hohe Agilität und viele Positionswechsel gesellen. Die Schlussphase in Sion erinnerte von der Spielweise her mit vielen fliessenden Positionswechseln etwas an den „Total Voetbal“ der Holländer in den 70er-Jahren. Die Einwechslungen und die Veränderung der taktischen Formation hatten einen Zusammenhang, denn durch den Shift vom 4-2-3-1 erst auf ein 3-4-1-2 und dann vor allem auch noch auf ein 4-4-2 mit Rhombus wurden die Sion-Flügel durch die Zürcher Überzahl im Zentrum in die Mitte gezogen, was den Zürcher Aussenläufern / Aussenverteidigern, vor allem Rohner, viel Platz über die Seiten ermöglichte. Gleich nach dem 2:2 durch Rohner kommt durch eine Unaufmerksamkeit von Hekuran Kryeziu (und davor Seiler) Karlen zu einer guten Kopfballchance. In den letzten Minuten der Partie ist dann aber der FCZ näher dran am Sieg. Erst vergibt Kramer nach guter Tosin-Flanke eine „Hundertprozentige“ am linken Pfosten und dann macht Kololli aus einem von Seiler herausgeholten Freistoss zentral direkt vor dem Strafraum zu wenig.

Statistisch kommt der FCZ in Sion zu vielen Freistössen in Strafraumnähe (7) und wie in der letzten Begegnung mit den Wallisern zu einer grossen Anzahl an Flanken (17). Die FCZ-Startformation hat eine ungenügende Züri Live-Durchschnittsnote. Zwar resultieren aus der Partie eine saisonrekordhohe Anzahl an Top-Offensivaktionen sowie Top-Defensivaktionen im dreistelligen Bereich. Gleichzeitig sind aber auch die Fehler und Negativaktionen äusserst zahlreich. Gegen YB in Top-Verfassung reicht üblicherweise ein einzelner Fehler für ein Gegentor. Sion in ihrem Zustand nach dem Vaduz-Spiel ist hingegen nur in der Lage zu treffen, wenn mehrere Spieler des Gegners eine Fehlerkette aneinanderreihen. Und dies dürfte dem FCZ nicht passieren – schon gar so häufig. Die Einwechselspieler (vor allem Rohner und Gnonto) machen den Gesamtschnitt letztlich noch genügend. Die Probleme in der Abwehrreihe setzen sich fort und Kololli bewegt sich wieder stark in seinen üblichen teilnahmslosen Mustern.

Personalien

Becir Omeragic (2) – Rutscht immer tiefer in die Krise. Das sechste Spiel in Folge mit einer ungenügenden Note – davon die letzten drei mit einer „1“ oder „2“. Hat durchaus seine guten Aktionen nach hinten und vorne, aber die negativ zu bewertenden Situationen sind viel zu zahlreich. Schon in der 19. Minute agiert er gegen Tupta viel zu zögerlich, was diesem eine grosse Doppelchance zur Walliser Führung eröffnet. Omeragic verliert zudem beim Eckball seinen Gegenspieler Lacroix aus den Augen und ist vor allem an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Nach Tosins Ballverlust ist er mit dem Kopf nicht bei der Sache und trabt gedankenverloren auf eine Position im Niemandsland und lässt Doumbia auf der Seite alleine gegen zwei Sittener verteidigen. Ausgerechnet gegen ein Sion, das in dieser Partie auf Körpergrösse und Hohe Bälle gesetzt hat, lässt Omeragic Iapichino unbedrängt flanken, was Guillaume Hoarau sein erstes Saisontor ermöglicht und dem FC Sion nicht nur in diesem Spiel, sondern im Abstiegskampf insgesamt neue Moral verleiht. Auch beim zweiten Gegentor herrscht nach Doumbias Ballverlust vor dem eigenen Strafraum Alarmstufe Rot, aber Omeragic joggt wie zuletzt häufig selbst in einer solchen Situation gemächlich in den eigenen Strafraum zurück, als ob ihn die Sache nichts anginge, und lässt so Musa Araz gleich zwei Mal hintereinander zum Abschluss kommen – beim zweiten Mal trifft der Sion-Mittelfeldmann. Die Ursprungsfehler haben zwei Mitspieler gemacht, aber ohne Omeragics geistiger Abwesenheit wären beide Gegentore ziemlich sicher nicht gefallen.

Hekuran Kryeziu (2) – Nach zwei guten Leistungen gegen St. Gallen und Servette gibt es in Sion wieder mal einen „Abschiffer“ von Heki. Sein Auftritt während der ganzen Partie war grossen Schwankungen unterworfen mit sich abwechselnden besseren und schlechten Phasen. In entscheidenden Situationen im eigenen Strafraum nicht so fokussiert wie zuletzt. Macht zeitkostende Schlenker und hat wieder eine brenzlige Situation bei einem Standard, als er Gaëtan Karlen leicht zurückhält – allerdings eher nicht penaltyreif. Verschätzt sich gleich im Gegenzug nach dem 2:2-Ausgleich Rohners und lässt Karlen völlig frei zum Kopfball kommen.

Nathan (6) – Am Brasilianer müssten sich beim FCZ viele ein Vorbild nehmen. Zu Beginn der Partie gelingt ihm nichts. Die Bälle fliegen weit entfernt von den Orten hin, wo er sie hinhaben will. Seine beste Phase der Saison ist es nicht. Und obwohl der Paulista nicht so spritzig wie in anderen Phasen der Saison wirkt, findet er trotzdem über den Kampf ins Spiel – und dreht gegen Ende der Partie sogar noch auf, ist überall anzutreffen. Mit einem energischen Sprint im Laufduell in der 78. Minute kauft er dem eingewechselten Sion-Hoffnungsträger Jared Khasa gleich zu Beginn von dessen Einsatz den Schneid ab.

Fidan Aliti (10) – Gegen Servette mal einen schlechten Tag erwischt, aber in Sion ist Aliti wieder voll da! Hat sowohl am drittmeisten Top-Offensivaktionen als auch am drittmeisten Top-Defensivaktionen der Mannschaft und macht praktisch keine Fehler. Vor allem auch dank Aliti kann sich Ceesay auf der linken Seite steigern. Kololli nutzt die guten Ansätze seines Nationalteamkollegen hingegen zu wenig aus.

Toni Domgjoni (6) – Am meisten Top-Offensivaktionen aller FCZ-ler, unter anderem mit einem präzisen 40 Meter-Diagonalball direkt nach dem ersten Gegentor und der ausgezeichneten Vorarbeit zu Fabian Rohners Grosschance in der 69. Minute. Versteht sich erneut hervorragend mit seinem schon in Juniorenzeiten langjährigen Teamkollegen Rohner. Ist aber in dieser Partie ebenfalls nicht vor Leistungsschwankungen gefeit.

Ousmane Doumbia (5) – In der Startphase der beste Zürcher, gibt es ab der 27. Minute einen Bruch im Spiel des Ivorers, als dieser sich bei einem hohen Ball im Mittelfeld verschätzt und gefährlich rückwärts köpft, was Gaëtan Karlen nach Vorarbeit von Lubomir Tupta zu einer Top-Chance vor dem verwaisten leeren Zürcher Kasten verhilft. Ab diesem Moment verliert Doumbia mehrere Bälle zu einfach, darunter denjenigen in der 51. Minute gegen Karlen, welcher zum 2:1-Führungstreffer Sions führt. Kann sich im Verlauf der 2. Halbzeit wieder steigern, als Sion sich hinten reindrängen lässt und Doumbia im Gegenpressing einige gute Aktionen hat.

Aiyegun Tosin (5) – Startete bei seinem Comeback in St. Gallen mit einer „1“, dann gegen Servette eine „3“ und nun erstmals eine genügende Note. Überzeugt auch in dieser Partie in der Sturmspitze deutlich mehr, als auf dem Flügel – unter anderem auch mit seinem Forechecking an vorderster Front. Schiesst sein viertes Saisontor und gewinnt im Abschluss wieder an Selbstvertrauen.

Assan Ceesay (5) – Fängt gerade in der Anfangsphase mehrmals vor dem eigenen Strafraum wichtige Zweite Bälle ab und leitet den Gegenangriff ein. Profitiert auf Links von Alitis Steigerung im Vergleich zum Servette-Spiel.

Benjamin Kololli (1) – Hat den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt! Schon die Erste Halbzeit war schlecht. Vielleicht dachte er, dass nach seiner Ablage auf Tosin zum 0:1 seine Arbeit erledigt sei. Die Zweite Halbzeit grenzte dann an Arbeitsverweigerung. Kommt den Bällen nicht entgegen, ist gedanklich nicht präsent, hält sich aus Zweikämpfen weitgehend raus und seine Standards sowie Weitschüsse wirken unmotiviert. Beginnt in der Sturmspitze, spielt nach der Einwechslung Rohners in der 64. Minute zehn Minuten lang als sein Pendant am Linken Flügel, um dann die Partie sowohl im 3-4-1-2, als auch im 4-1-2-1-2 auf der Zehnerposition zu beenden. Seine Konzentrationsprobleme bleiben während der ganzen Partie positionsunabhängig die gleichen.

Fabian Rohner (10) – Genau das Gegenteil von Kololli. Kommt in der Minute seiner Einwechslung mit guter Deckungsarbeit gegen Hoarau sofort zu einem Ballgewinn und noch in derselben Minute bereits zu seinem ersten Abschluss. Zwei Mal mit Ballgewinnen am eigenen Strafraum und anschliessendem schnellen Gegenstoss. Kippt so das Spiel wieder mehr auf die Seite des FCZ. Nach einer durch Iapichino für den bereits geschlagenen Fickentscher geklärten Topchance Rohners, nutzt der junge Zürcher durch Entschlossenheit und Handlungsschnelligkeit mit seinem schwächeren linken Fuss seine zweite gute Chance zum Ausgleich. Beginnt seinen Einsatz in der 64. Minute auf dem Rechten Flügel im 4-2-3-1, spielt dann ab der 74. Minute nach der Umstellung auf Dreierabwehr als Rechter Aussenläufer und erzielt sein Tor schlussendlich als hoch stehender Linker Aussenverteidiger in einem Rhombussystem. In letzteren beiden Rollen findet er relativ viel Platz über die Seiten vor, weil Sions Flügel durch die Massierung des FCZ im Zentrum in die Mitte gezogen werden.

Telegramm

Sion – FC Zürich 2:2 (1:1)
Tore: 14. Tosin (Kololli) 0:1, 41. Hoarau (Iapichino) 1:1; 52. Araz (Theler) 2:1, 85. Rohner (Omeragic) 2:2.
Sion – Fickentscher; Theler, Lacroix, Ndoye, Iapichino; Tosetti, Zock (75. Grgic), Araz, Tupta (84. Bamert); Karlen, Hoarau (71. Khasa).
FCZ – Brecher; Omeragic, H. Kryeziu, Nathan, Aliti (83. Gnonto); Domgjoni (74. Seiler), Doumbia; Tosin, Marchesano (74. Kramer), Ceesay (64. Rohner); Kololli.

Mentalitätsfrage! / Luzern – FCZ Aufstellungen

Gegen YB hat der Letzigrundclub eine weitere Chance verpasst, gegen einen schlecht auftretenden Gegner wichtige Punkte zu holen. Der FCZ ist zudem nach dem 1:0-Heimsieg St. Gallens gegen Vaduz nun auch punktemässig das schlechteste Super League-Team des Jahres 2021. Dies bei einer mittlerweile guten Personalsituation. Massimo Rizzo kann beinahe aus dem vollen schöpfen. Der ehemalige Luzerner Hekuran Kryeziu erhält nach seinen Fehlern gegen YB eine Pause und wird durch Becir Omeragic ersetzt. Zudem kommt Antonio Marchesano auf der Zehnerposition für den anderen „Toni“ in die Mannschaft. Dieser beginnt ebenfalls als Ersatzspieler, genauso wie der zuletzt angeschlagene Marco Schönbächler. Aufgrund von Schönbis Rückkehr spielte Gnonto gestern mit der U21 bei Black Stars (1:2-Niederlage).

In Luzern erwartet die Zürcher ein Spiel, das mit ziemlicher Sicherheit über die Mentalität entschieden wird – und in diesem Bereich hatten die Innerschweizer in den letzten Jahren und auch in der aktuellen Saison meistens Vorteile gegenüber dem Stadtclub. Fabio Celestini hat sein Team in den letzten Spielen personell und taktisch unterschiedlich eingestellt. Nach einer vorgängigen Pechsträhne gab es für die Innerschweizer zuletzt in St. Gallen einen etwas glücklichen Punkt und einen späten, aber verdienten 1:0-Siegtreffer gegen Lausanne-Sport. Gegen den FCZ gibt es hingegen keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Lausanne vor vier Tage an gleicher Stätte. Einzig Simon Grether wird auf der Rechtsverteidigerposition von Routinier Christian Schwegler, der Ende Saison seine Karriere beendet, ersetzt.

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