Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

 

Hvala Dzenga! Cavusevic und seine Top-Momente beim FCZ

Dzengis Cavusevic und der FCZ lösen den bis Ende Saison laufenden Vertrag vorzeitig auf. Der bei den Fans beliebte Slowene verlässt den FCZ nach 18 Monaten. In der aktuellen Saison kam der 30-jährige nur 235 Minuten zum Einsatz, davon 159 Minuten gegen unterklassige Gegner im Cup. In der Aufstiegssaison kam Cavusevic beim FCZ wettbewerbsübergreifend 1’680 Minuten zum Einsatz und erreichte auf einer Skala von 1-10 eine Züri Live-Durchschnittsnote von 5,4 (in der aktuellen Saison nur 3,9). Aus insgesamt 42 Wettbewerbspartien resultierten 12 Tore (davon fünf beim schön herausgespielten 10:0-Sieg im Cup beim FC Chippis) und neun Assists. Vor allem zeigte der bullige Stürmer immer vollen Einsatz, auch in Situationen, wo ihm nicht alles gelang. Hvala Dzenga!

Ein spezieller Dzenga-Moment im FCZ-Dress war das Europa League-Heimspiel gegen Osmanlispor am 29. September letzten Jahres. In der 26. Minute verschoss Cavusevic einen Penalty, wurde aber sofort von seinen Teamkollegen aufgemuntert und steigerte sich im Verlaufe des Spiels, um dann in der 79. Minute den 2:1-Siegtreffer zu erzielen! Die anschliessenden Wochen bis zur Winterpause waren seine beste Zeit im Letzigrund-Klub. So zeigte er im Cup-Achtelfinal (2:1) gegen seinen Ex-Klub St. Gallen eine ganz starke Leistung und wurde im Europa League-Heimspiel gegen den Rumänischen Rekordmeister Steaua (0:0) zum Züri Live-Most Valuable Player gewählt. Auch auf Züri Live gab es einen „Dzenga-Moment“. Durch seine furchtlose Spielweise hatte sich der Slowene gegen den FC Wohlen einen Jochbeinbruch zugezogen und sass auf dem Brügglifeld auf der Tribüne, als die denkwürdige 30 Sekunden-Partie wegen einem Blackout abgebrochen werden musste. Dies gab damals die Gelegenheit schnell bei Züri Live vorbeizuschauen:

Nach dem Spiel gegen Wohlen hatte Uli Forte die Verletzung Cavusevics folgendermassen kommentiert:

Das erste Interview auf Züri Live hatte der Stürmer kurz nach seiner Verpflichtung im Sommer 2016 nach einem Testspiel-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach in Biel gegeben:

Thema war Dzengis Cavusevic auf Züri Live letzte Saison auch im Cupspiel der 1. Runde in La Chaux-de-Fonds:

Palsson, Maouche, Pa Modou débutieren bei erster Testspielniederlage

In der vierten Testpartie der Saisonvorbereitung 2017/2018 fährt der FCZ mit 1:2 gegen den Deutschen Zweitligisten Sandhausen die erste Niederlage ein – genau mit dem gleichen Resultat hatte Luzern zuvor gegen diesen Gegner verloren. Mit der Ersten Halbzeit war anschliessend an die Partie Trainer Uli Forte nicht zufrieden:

Zwar begann diese ausgezeichnet mit einer Zürcher Druckphase und der Führung bereits in der 2. Minute gegen diejenige Mannschaft, die in der abgelaufenen Saison von allen Teams der 2.Bundesliga aus dem Spiel heraus am wenigsten Gegentore kassiert hat. Fabian Rohner hatte den Turbo gezündet und den Ball an die Strafraumgrenze getrieben und dann wie bei einem 4x100m Rennen den ebenfalls nicht zu bremsenden Moussa Koné als „Schlussläufer“ in den Strafraum lanciert.

Der FCZ schaffte es aber nicht, den Schwung aus dieser Anfangsphase mitzunehmen und überliess stattdessen Sandhausen die Initiative. Die Badener dominierten in der Folge die Erste Halbzeit und glichen wenn auch in der Entstehung etwas glücklich, aber sicherlich verdient, mit einem abgefälschten (und für Vanins unhaltbaren) Weitschuss aus 20 Metern genau in die rechte obere Ecke zum 1:1 aus. Zur Halbzeit wechselten beide Trainer (praktisch) komplett. Der FCZ war nun die etwas bessere Mannschaft (obwohl bei Sandhausen in der Zweiten Halbzeit mehr Stammspieler auf dem Platz standen), das Chancenverhältnis glich sich aus, es gab aber weiterhin nur wenige Tormöglichkeiten. Die besten vergaben Frey nach guter Vorarbeit von Winter aus kurzer Distanz und spitzem Winkel gegen Sandhausen-Keeper Schuhen und Bangura mit einem Kopfball an die Latte. Das Siegestor erzielte am Ende aber Sandhausen. Nach einem fairen Tackling von Cédric Brunner, der im eigenen Strafraum den Ball spielte, zeigte der Schiedsrichter zum Erstaunen aller auf den Punkt. Höler liess sich aus 11 Metern nicht zwei Mal bitten.

Gleich drei Jungs kamen beim FCZ in Auswärtstrikots zu ihrem Début. In der 1. Halbzeit agierte Victor Palsson halbrechts neben dem zentral spielenden Gilles Yapi und Izer Aliu (halblinks) in einem Mittelfeld, welches mit der Raum- und Aufgabenverteilung Mühe bekundete. Palsson agierte in den meisten Aktionen solide – nicht mehr und nicht weniger – und brachte eine gewisse Physis ein. Yapi und Aliu spielten nach einem intensiven Morgentraining von zwei Stunden bei weitem nicht auf dem Niveau wie noch beispielsweise gegen Thun. Auch bei Alain Nef schien das Morgentraining seine Spuren hinterlassen zu haben, und am Ende der Halbzeit humpelte er dann sogar noch nach einem Zweikampf im Mittelfeld mit Problemen am linken Knie vom Platz.

Nach der Halbzeitpause feierten ihrerseits Pa Modou Jagne und Yassin Maouche ihre ersten Einsätze im FCZ-Trikot. Pa Modous Auftritt war ganz ordentlich, während Maouche zwar seine Kreativität nach vorne andeutete, im allgemeinen aber vor allem noch Probleme mit der Physis und dem Tempo des Gegners hatte. Der junge Franzose aus der Region Genf zeigte sich in seinem ersten Interview beim FCZ angesichts des Trainingsrückstandes zufrieden mit seiner Leistung, sieht seine Stärken im Dribbling sowie im Passspiel, und sprach zudem kurz über seinen Transfer von Servette: „Es war kompliziert…“.

Der ebenfalls zur Halbzeit eingewechselte Adi Winter zeigte sich wie immer auch in einem Testspiel ehrgeizig. Am konstantesten im positiven Sinne setzt sich in dieser Vorbereitung aber bisher der nach Izer Aliu Zweitjüngste in Szene: Maren Haile-Selassie kann auf seiner linken Seite nichts erschüttern. Erneut etwas zu wenig Durchschlagskraft ging aber in der Zweiten Halbzeit von der Zentralen Offensive mit Dwamena, Frey und später Pagliuca aus.

Der FCZ hat am kommenden Sonntag 16.Juli um 17 Uhr in Ruggell (Liechtenstein) gegen den Türkischen Süper Lig-Aufsteiger Göztepe Izmir ein weiteres Testspiel geplant. Göztepes Mittelfeldspieler Murat Akin ist bereits zum achten (!) Mal mit einem Verein von der Zweiten in die oberste Türkische Liga aufgestiegen. In der Schweiz gelang ihm dies mit dem FC Wil letzte Saison aber nicht. Ausserdem ist bei den sich in Österreich im Trainingslager befindlichen Türken auch Ex FCZ-Stürmer Adis Jahovic engagiert.

SV Sandhausen – FC Zürich 2:1 (1:1)

Tore: 2. Koné (Rohner) 0:1, 13. Vollmann 1:1; 81. Höler (Penalty) 2:1.

Sandhausen: Knaller (46. Schuhen); Gipson (46. Klingmann), Kister (46. Seegert), Karl (46. Knipping), Rossbach (46. Paqarada); Stiefler (46. Kulovits), Zenga (46. Linsmayer); Daghfous (46. Ibrahimaj), Vollmann (46. Aygünes), Born (46. Derstroff); Wooten (46. Höler).

FC Zürich: Vanins; Nef (46. Brunner), Kukeli (46. Bangura), Sadrijaj (46. Pa Modou); Rohner (46. Winter), Yapi (46. Sarr), Rodriguez (46. Haile-Selassie); Palsson (46. Rüegg), Aliu (46. Maouche); Koné (46. Dwamena), Frey (69. Pagliuca).

Bemerkungen: FCZ in den neuen Auswärtstrikots – Débuts von Palsson, Maouche und Pa Modou – Comeback von Sarr – Voser (angeschlagen) und Cavusevic (Vaterfreuden) aktuell nicht im Training – Alesevic als verletzt gemeldet, aber mit der Mannschaft dabei – Baumann nicht eingesetzt – Brecher nicht im Matchaufgebot mit einem Spezialtraining vor Ort – verletzt: Schönbächler, Marchesano, Kempter, Kryeziu.

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Heute vor 3 Jahren: Gavranovic schiesst FCZ im Wankdorf zum achten Cupsieg

Heute vor drei Jahren feiert der FCZ in Bern seinen achten Cupsieg im neunten Final. Nach dem lockeren Auftakt in Bassersdorf folgt in der 2.Runde bereits der im Nachhinein gesehen glücklichste Sieg der ganzen Cupsaison. Bei Stade Lausanne-Ouchy an den Gestaden des Lac Léman spielt der FCZ schlecht und ist nahe daran, auszuscheiden, bevor in der Schlussphase die Partie doch noch gedreht werden kann. In Runde 3 kann das Team von Trainer Urs Meier im Dättwiler Esp gegen den FC Baden zum zweiten Mal in der eigenen Region vor vielen Zuschauern antreten und in der 2. Halbzeit die Partie auf seine Seite ziehen. Drei Siege gegen Super League-Teams – 1:0 auswärts in St.Gallen, Penaltyschiessen zu Hause gegen Thun und 2:0 nach Verlängerung vor bei weitem nicht ausverkauftem Haus im Wandorf gegen Basel – pflastern den Weg zum Titel.

Zur Feier des Tages präsentiert Züri Live das Jubiläumsvideo aus dem Studio Nägeli:

David „Piu“ Da Costa ist der Züri Live-MVP der Cupsaison mit seinen gehaltenen Penalties gegen St.Gallen und Thun, und der vereitelten Grosschance Callàs nach der Pause im Final, wo der FCZ von der 1. Minute an hungriger auftritt und das Spiel bestimmt. Für Yassine Chikhaoui ist es in seinen acht Jahren an der Limmat der einzige Titel, bei welchem er bei der Mehrzahl der Partien eingesetzt worden war. Die Freude ist beim Tunesier daher besonders gross.

Olé, olé – jetzt schaltet sich der Schiedsrichter-Fanklub in die Penaltydiskussion ein

Es ist das Thema der Woche: nach 2012 fühlt sich erneut ein Unterklassiger im Cup-Halbfinal um den lange ersehnten Finaleinzug (letzter Cupfinal 1975 gegen…den FCB) betrogen – wieder ist es der beim FCZ-Anhang mit grossem Abstand beliebteste Kantonsrivale Winterthur. Und wieder gegen den FC Basel. Dies nachdem Winterthur auch diesmal die Partie ausgeglichen halten konnte, und dann durch zwei angezweifelte Standards mit zwei Toren in Rückstand geriet. Der Freistoss vor dem 0:2 ist aus Sicht von Züri Live korrekt gepfiffen, auch wenn Renato Steffen im Zweikampf mit Tobias Schättin viel Theatralik walten lässt.

Anders sieht es beim wegweisenden Penalty vor dem 0:1 aus, der in den Gazzetten und im Internet hauptsächlich das Thema war. Die Anhänger der beiden Klubs beurteilen die Szene naturgemäss so wie es Fans halt eben tun: «Basel wird noch von jedem Schiri in der Schweiz bevorteilt», «Janko wälzt sich wie ein Schwerverletzter», «Liebe Winterthurer, es war ein Penalty!». Neu ist, dass sich neben Winterthurern und Baslern noch eine dritte Fanfraktion in die Diskussion einmischt. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) supportet auf seiner Website vehement den die Verbandsfarben vertretenden Schiedsrichter Sascha Amhof.

«Zu 100%» sei der Pfiff ihres Schützlings korrekt gewesen, schreibt der Autor des im Nachgang des turbulenten Cup-Halbfinals publizierten Artikels auf der SFV-eigenen Webpage, basierend auf einer Analyse des hauseigenen «Ressorts Spitzenschiedsrichter». Ganz im Boulevard-Stil wird dabei in eindrücklicher Grossaufnahme der Moment gezeigt, wo FCB-Stürmer Marc Janko die Berührung seines Gegenspielers Schuler spürt, und sich dabei theatralisch ins Kreuz wirft.

Belehrend wird weiter konstatiert: «die in einer breiten Öffentlichkeit verbreitete Meinung, wenn (auch) der Ball gespielt worden sei, liege auch kein Foul vor» sei falsch. Ob diese Erkenntnis «die breite Öffentlichkeit», zu welcher auch 280’000 SFV-Mitglieder gehören, wohl tatsächlich in Erstaunen versetzt hat? Sind alle aktiven und fussballinteressierten Schweizer bisher in corpore davon ausgegangen, in diesem Sport sei alles erlaubt, wenn nur nebenbei auch noch der Ball berührt wird?

Entscheidend ist vielmehr der darauffolgende Abschnitt des Pamphlets. Gemäss dem Autor auf der SFV-Webseite war es «kein saubereres Tackling, sondern ein fahrlässiges oder rücksichtsloses Einsteigen» von Patrick Schuler. Daher habe Sascha Amhof gemäss Regelwerk von «FIFA und UEFA» zu «100 Prozent korrekt» entschieden. Abgesehen davon, dass der «breiten Öffentlichkeit» bisher wohl tatsächlich entgangen sein dürfte, dass die UEFA ein separates Fussball-Regelwerk führt, wirft die undifferenzierte Aussage dann doch einige Fragen auf.

Geht Schuler wirklich «fahrlässig» oder gar «rücksichtslos» Richtung Ball? Eines kann man vorab schon mal festhalten: um diese Frage zu beantworten, wäre es zweifelsohne sinnvoller gewesen, an Stelle des effekthascherische Photos auf der SFV-Seite den Moment zu zeigen, wo Schuler tatsächlich «Richtung Ball geht». Wir liefern dieses Standbild nach.  Man sieht zwei Spieler, die im 150 Grad-Winkel auf den Ball gehen. Schulers Tackling gilt dem Ball – und nur dem Ball. Janko steht nicht zwischen Schuler und dem Ball, sondern kommt nach seinem abrupten Richtungswechsel aus einer völlig anderen Richtung.

schuler-janko

Natürlich nehmen beide Spieler gleichermassen in Kauf, dass sie NACH dem Spielen des Balles zusammenprallen werden, was dann ja auch passiert. Aus neutraler Warte eine solche Szene zu beurteilen, bedeutet aber, nicht zu berücksichtigen, wer Verteidiger ist und wer Stürmer, wer Winterthurer und wer Basler, und auch nicht dass sich die Szene im Strafraum abspielt. Wie wird eine solche Szene also im Normalfall gepfiffen? Wenn zwei Spieler, die im 90, 180 oder 150 Grad-Winkel im Kampf um den Ball nach dem Spielen des Balles aufeinanderprallen, wird nach unserer Erfahrung häufig gar nicht gepfiffen. Und wenn doch gepfiffen wird, dann ist jeweils derjenige Spieler «im Recht» und erhält den Freistoss zugesprochen, welcher zuerst am Ball war.

Dass sich der SFV im Nachgang nun so aussergewöhnlich offensiv und undifferenziert aus dem Fenster lehnt, («Amhof war 100 Prozent korrekt») weckt daher unser Erstaunen. Nicht zuletzt auch, weil das «SFV-Team» auf dem Platz eine spezielle Rolle einnimmt, welches sich mit fanatischer und einseitiger Unterstützung durch dessen «Fans» nur schlecht verträgt. Denn in der Sequenz der Ereignisse ist zu sehen, dass zuerst Schuler den Ball spielt, dann Janko den Ball verfehlend dem Winterthurer ins Bein tritt – und erst als drittes Schuler mit dem nachgezogenen Bein den Basler am Fuss trifft. Tendenziell also, wenn überhaupt gepfiffen wird, eher ein Foul des Österreichers. Zumindest ist es keine „100-prozentige“ Situation. Und ein interessantes Gedankenspiel bietet sich an: wie wäre alles inklusive Reaktion des SFV abgelaufen, wenn Schuler Suchy und Janko Silvio gewesen wäre?

Kempter Lichtblick bei glücklichem Sieg im Spitzenkampf: FCZ – Wil 2:0 Highlights

Der FCZ gewinnt das Spitzenspiel gegen Wil zu Hause mit etwas Glück und ohne zu überzeugen mit 2:0. Die Wiler Torflaute (nur zwei Treffer in fünf Partien) geht weiter. Die Fürstenländer agierten wie schon zu Beginn der Woche Chiasso in den Zweikämpfen hartnäckig und diszipliniert. Der FCZ beging aber auch zu viele Fehler und war weniger kompakt als normalerweise. Die Wiler Verteidiger und Mittelfeldspieler konnten zu häufig ungestört lange Bälle hinter die Zürcher Abwehr spielen. Armando Sadiku stand erstmals seit seiner Verletzungspause in der Startformation. Oliver Buff kam in der Schlussphase nach seiner in Genf erlittenen Verletzung zu seinem Comeback. Trainer Uli Forte setzte wie schon in Chiasso auf eine Dreierabwehr mit Alesevic an Stelle des angeschlagenen Kecojevic. Adrian Winter agierte wie schon in der Schlussphase im Comunale als rechter Aussenläufer in einer zurückgezogeneren Rolle als üblich. Nach der Einwechslung von Schönbächler für Winter übernahm Rodriguez diese Rolle. Ein Lichtblick auf Zürcher Seite war Michael Kempter auf der linken Seite, der inklusive Testspiele erstmals sein in der Promotion League vor allem in der letzten Saison angedeutetes Potential in der 1.Mannschaft umsetzen konnte.

FCZ – Wil 2:0 (0:0)

Tore: 60. Sadiku (Penalty, Winter) 1:0, 88. Cavusevic (Schönbächler) 2:0.

FCZ: Vanins; Nef, Bangura, Alesevic; Winter (79. Schönbächler), Kukeli, Sarr, Kempter; Koné (73. Cavusevic), Sadiku (84. Buff), Rodriguez.

Wil: Deana; Nganga, Papp, Adonis Ajeti, Schäppi (77. Roux); Stillhart (75. Spielmann), Mlinar, Akin; Ozokwo, Karasausks (90. Fazli), Bottani.

Immer an den Fersen von Mujic ist Alain Nef: Chiasso – FCZ Stats & Spielinfos

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Wegen einer eher mässigen 1.Halbzeit und einem überdurchschnittlich diszipliniert spielenden Gegner kommt der FCZ in Chiasso nur zu wenigen Torchancen. Nur acht Abschlüsse (inklusive der beiden Tore) ist für das Team von Forte/Chieffo der tiefste Challenge League-Wert in dieser Saison. Nur im Cup in La Chaux-de-Fonds (4) und in der Europa League in Villarreal (5) gab es noch weniger Zürcher Abschlüsse. Alesevic ersetzte zur Pause den leicht angeschlagenen Kecojevic und nahm dessen Position ein. In der 63.Minute kam Sadiku für den nicht seinen besten Tag erwischenden Stettler in die Partie und machte es nicht besser. Ein unnötiger Ballverlust des zwei Monate verletzt gewesenen Stürmers führte um ein Haar zum Ausgleich. Beim durch Schönbächler gut eingeleiteten Gegenkonter konnten Sadiku, Kukeli und der eingewechselte Koné die Überzahl dank dem präzisen Abschluss des Senegalesen zum vorentscheidenden 2:0 nutzen. Ab der 63.Minute spielte Cavusevic auf der Position von Winter halbrechts offensiv und dieser rückte auf die Aussenläuferposition des ausgewechselten Stettler. Zehn Minuten später übernahm dann nach Cavusevics Auswechslung mit Koné ein dritter Spieler in dieser Partie Winters Position.

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Alain Nef mit einer kämpferisch überragenden Leistung war überall auf dem Platz anzutreffen und zeigte vorbildmässig mit welcher Einstellung man gegen einen Gegner wie Chiasso spielen muss. Vor allem dank dem wie eine Klette an den Fersen von Chiasso-Zielspieler Deniz Mujic hängenden Nef kam jener nicht wie üblich ins Spiel und Chiasso kaum zu echten Torchancen. Nef ist nach dieser Leistung erstmals 2016/2017 der Züri Live-MVP. Schiedsrichter Ovcharov machte eine bereits faire Partie nicht wie viele seiner Kollegen selbst noch unnötig hektisch und verteilte im ganzen Spiel nur eine einzige Gelbe Karte (Kempter, 85.). Auch gab es nach drei Spielen mit vier Penalties (drei für, einer gegen den FCZ) erstmals wieder ein Spiel ohne Strafstoss. Dies nachdem es zuvor in den ersten 20 Spielen der Saison nur einen einzigen Penalty (durch Cavusevic gegen Osmanlispor verschossen) gegeben hatte.

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