Heisse Atmosphäre in der Stadt der Möwen / Shelbourne FC – FCZ VORSCHAU mit möglichen Aufstellungen

In der Europa League-Kampagne vor zwei Jahren gewann der FCZ in Belfast gegen Linfield (Tore: Tosin, Gnonto) und in Edinburgh (Tor: Rohner) gegen die Hearts. In London gegen „The“ Arsenal gewann man den Stimmungscontest auf den Tribünen und verlor auf dem Platz gegen den damaligen Leader der weltweit besten Liga knapp mit 0:1. Mit Dublin folgt innert zwei Jahren die vierte Britische Hauptstadt – und wie damals im nördlichen Teil der Insel gegen Linfield sind die Zürcher auch gegen den aktuellen Leader der League of Ireland, Shelbourne FC, Favorit. Nach dem 3:0-Hinspielsieg im Letzigrund sowieso. FCZ-Coach Ricardo Moniz macht denn auch an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel klar, dass man weiter daran arbeiten wolle, proaktiv zu sein, den eigenen Spielstil zu verfeinern und nicht allzu stark auf den Gegner zu schauen.

UEFA Conference League 24/25, 2. Runde Rückspiel - Live ab 20:35 (CH-Zeit) hier auf www.zuerilive.ch 

Damien Duff: „Wir wollen, ja, wir müssen mehr den Ball haben“

Die Hauptfrage im taktischen Bereich, die sich Moniz vor einer Partie aktuell jeweils stellt, ist, ob er im Vierer-Rhombus mit zwei Stürmern oder einem Dreiermittelfeld mit Dreimannsturm antreten wolle. Für seine Flügelstürmer setzt er dabei die Latte hoch, indem er immer wieder die Spanier Yamal und Williams als Vorbilder nennt. Immerhin haben Chouiar und Oko-Flex auf diesen Positionen gegen Winterthur die ersten beiden Tore vorbereitet. Armstrong Oko-Flex sitzt denn auch in seiner alten Heimat Dublin neben Moniz bei der Pressekonferenz und erinnert sich daran, dass er mit Shelbourne-Linksverteidiger Kameron Ledwidge dieselbe Primarschule besucht hat. Noch in seinem späten Grundschulalter zog die Familie Oko-Flex dann aber nach London, wo Armstrong sofort in der Arsenal-Jugend Aufnahme fand. In Bezug auf Akzent und Ausdrucksweise scheint er sich voll in der Kapitale des ehemaligen Empires assimiliert zu haben. Er drückt sich distinguiert aus und schaut seinem Gegenüber in die Augen – der blumige und möglichst den Blickkontakt vermeidende irische Ansatz geht ihm ab. „Wir haben neun Flügel. Er muss sich durchsetzen. Dies wird ein entscheidendes Jahr in seiner Karriere“ meint FCZ-Coach Moniz zum Thema Oko-Flex. Dieser nickt dazu bestimmt.

Drei Stunden davor hatte sich Shelbourne-Coach Damien Duff gleichenorts auf die erste Begegnung mit dem FCZ angesprochen unter anderem an die Athletik des Gegners erinnert – und dabei sicherlich auch an den eingewechselten Iren Oko-Flex gedacht. „Das ist auch irgendwo Gott gegeben. Unser Athletikcoach bei Shelbourne hat Champions League-Niveau. Aber manche FCZ-Spieler sind auch einfach von Natur aus athletischer. Wenn du auf dem Platz vor denen stehst, dann denkst du: Hoppla!“. Von Züri Live darauf angesprochen, dass Shelbourne ein Ballbesitz-Team sei, das im Letzigrund kaum den Ball hatte, verzieht Duff das Gesicht. „Ja, natürlich sind wir das, und wir wollen, ja, wir müssen im Rückspiel mehr den Ball haben“. Der Spielstil von Shelbourne unter Duff entspricht wie vor zwei Jahren derjenige von FCZ-Gegner Heart of Midlothian überhaupt nicht dem kontinentaleuropäischen Cliché über den britischen Fussball, welches sich in der Ära Guardiola / Arteta und Jahrzehnte nach der englischen „Fussball-Revolution“ durch den Elsässer Arsène Wenger sowieso längst überholt hat.

Das kommende Weekend höchstens im Hinterkopf

Dass seine Mannschaft mit dem Ball umzugehen weiss, hat man durchaus auch im Hinspiel in gewissen, wenn auch sehr kurzen Phasen der 2. Halbzeit gesehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Duff sein ursprüngliches 5-4-1 auf ein 4-2-3-1 umgestellt gehabt. EIne Fünferabwehr entspricht eigentlich überhaupt nicht der Ausrichtung seines Teams in der League of Ireland. Und nach 28 Sekunden lag man obendrein trotzdem bereits zurück. „Acht kleine Fehler“ hat Duff in der Video-Analyse in diesen 28 Sekunden bei seinem Team gezählt: „Kleine Fehler sind entscheidend, vor allem wenn sie sich summieren“. Es habe zu viele „De Bruynes“ und „Trapattoni-Momente“. Auf den Gesichtern der anwesenden irischen Journalisten bildeten sich Fragezeichen. „Wir haben für alles einen Namen“, fügte Duff erklärend an. „Jeder Move und jedes Situation wird nach einem Spieler, Trainer oder manchmal auch Schauspieler benannt“. Dies bestätigte Minuten später Verteidiger Shaun Griffin. „Das ist eine sehr einprägsame Methode. Man kann sich so besser merken, was der Trainer zu erklären versucht“. Und es scheint zu wirken. Nach 18 schwierigen Jahren hat Shelbourne endlich wieder einmal die Chance auf den Meistertitel. So sehr Coach Duff immer wieder betont, wie wichtig und grossartig der Europacup sei, so stellt er ebenso klar: „Silverware“ (also Titel) zu gewinnen sei wichtiger. „Und auf europäischer Ebene werden wir das realistischerweise nicht tun können“. Der Irische Meistertitel 2006 war für Shelbourne der letzte für lange Zeit – während der FCZ im gleichen Jahr den ersten Titel seit langer Zeit gewann – auf legendäre Art und Weise.

Und nun steht bereits am kommenden Montag im Tolka Park das Spitzenspiel gegen Derry City an. Der Klub, der theoretisch in Nordirland beheimatet ist, aber in der League of Ireland gegen die Teams aus dem Südteil der Insel antritt. Die im Kalenderjahr von Frühling bis Herbst gespielte Meisterschaft tritt in die entscheidende Phase. „Wir müssen clever sein“ meint Duff, auf die Aufstellung gegen den FCZ angesprochen. Dies könnte bedeuten, dass erfahrene, in der League of Ireland wirkungsvolle, aber physisch sich nicht mehr auf Topniveau befindliche Spieler wie Coyle oder O’Sullivan eine Pause erhalten. Der FCZ hingegen scheint auf das bereits am Sonntag anstehende Duell in Bern gegen Serienmeister YB nicht gross Rücksicht nehmen zu wollen. „Hätten wir mit vier Toren Differenz gewonnen, hätte ich rotiert, aber mit drei Toren Unterschied ist die Sache noch nicht gegessen“, sagt dazu Ricardo Moniz, bevor der 60-jährige etwas später auf dem Rasen des Tolka Park wie üblich die Laufeinheit zum Aufwärmen anführt. Ein Bild, das man seit Sami Hyypiä beim FCZ kaum mehr gesehen hat.

Heisse Atmosphäre in der Stadt der Möwen

Gerade zwei Kilometer trennt den Tolka Park von der Irischen See. Über dem Stadion kreisen wie in der ganzen Stadt die Möwen. Nachdem dies dem protestantischen Vereinigten Königreich in der Vergangenheit nicht gelungen ist, nehmen nun diese Seevögel das katholische Dublin ein. Denn diese kümmern sich nicht um Religion. Am Donnerstagabend sollen sie aber von den beiden Fanblocks übertönt werden: der sehr jungen aktiven Fanszene von Shelbourne, die sich traditionell auf der Gegentribüne breit macht, und den mitgereisten Zürchern, denen die linke Ecke der kleineren Haupttribüne zugewiesen wurde. Natürlich hätten in Zürich mehr als die zur Verfügung gestellten Tickets verkauft werden können. Die Hintertor-Stehplatztribüne wäre der eigentliche Auswärtssektor – und deutlich grösser. Dieser wurde für die europäische Begegnung aber nicht zugelassen. Ebenfalls nicht „zugelassen“ ist wie schon im Hinspiel der erfahrene Rechtsverteidiger Sean Gannon, der die zweite seiner drei Spielsperren absitzt. Im Tumult der Schlussphase war er in Gibraltar im Rücksspiel gegen St. Joseph’s vom Platz gestellt worden. Auf eine Einsprache bei der UEFA hat Shelbourne verzichtet. Deren Coach Damien Duff spricht über die Kosten des Einspruchs (5’000 Euro) und die wohl geringe Aussicht auf Erfolg. Dies obwohl in den TV-Bildern keine Verfehlung sichtbar gewesen sei. „Wir haben die Bilder von vorne bis hinten, von oben nach unten, farbig, schwarz-weiss, mit O-Ton und mit Musik hinterlegt angeschaut. Da war nichts. Er hat sich bloss „mit den Leuten unterhalten“ – und dafür hat er Rot bekommen“.

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

FCZ beim Abschlusstraining im Tolka Park
FCZ-Gästesektor auf der Haupttribüne des Tolka Park
Don’ts im Tolka Park

Sieben auf einen Streich oder wieder ein Streich der Winterthurer? / FCZ – FC Winterthur VORSCHAU mit möglichen Aufstellungen

Im ersten Kantonsderby der neuen Saison spricht der neue FCW-Trainer Ognjen Zaric dem FCZ aufgrund des Laufes, des Kaders und des Heimvorteils die Favoritenrolle zu. Ist das gerechtfertigt?

Der Lauf:
FCZ

Unter Ricardo Moniz hat sich der FC Zürich saison- und wettbewerbsübergreifend tatsächlich in eine Serie von sechs Siegen gespielt. Nach einer Heimniederlage gegen die Berner Young Boys im ersten Spiel unter Ricardo Moniz startete der FCZ ausgerechnet auf der Schützenwiese in Winterthur beim 3:1-Auswärtssieg am viertletzten Spieltag der Finalrunde mit diesem Lauf. Nach frühem Rückstand durch Remo Arnold nach gegnerischem Eckball (16. Minute) folgte die überzeugende Reaktion mit zwei eigenen Toren durch Armstrong Oko-Flex (21. Minute) und Nikola Katic (25. Minute) dank der wieder erlangten Effizienz aus offensiven Standards heraus. Damals dachte man, es ginge in einem „6-Punkte-Spiel“ darum, sich überhaupt noch für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Der FC Zürich siegte aber in den nachfolgenden drei Spielen der Meisterschaft 2023/2024. Ein weiterer Sieg des FCZ wäre für Ricardo Moniz der siebte in Folge in einem Wettberwerbsspiel.

FCW
Der FC Winterthur, verlor neben diesem Kantonsderby drei Pflichtspiele davor (inkl. Cup-Halbfinal) und danach, wohl auch weil das späte Ausscheiden im Cup-Halbfinal daheim gegen den Servette FC zu einem Energieabfall führte. Erst in der neuen Saison unter dem neuen Cheftrainer Ognjen Zaric konnte der FC Winterthur mit dem 1:0-Startsieg gegen den FC St.Gallen diesen negativen Lauf beenden und hat sogar erstmals seit dem Aufstieg im Mai 2022 in der Super League eine positive Tordifferenz.

Trotzdem: Vorteil FCZ!

Das Kader:
FCZ

Das Kader des FCZ bekam in der Sommerpause ein anderes Gesicht, was hier auf dieser Plattform schon erwähnt wurde. Einfach zusammengefasst: Hinten stieg die Körperlänge, vorne die Tempofähgkeit, beides ohne taktische und technische Abstriche zu machen. Die Mischung des Kaders zeigt eine Struktur: talentierte, junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, arrivierte Akteure als Leistungsträger in der Achse, ebenfalls von da oder etwas länger im Club, welche auch die Liga gut kennen, dazu noch entwicklungswillige Spieler aus dem Ausland, früh in der Vorbereitung verpflichtet. Ricardo Moniz scheint der Mann zu sein, der das Konglomerat aus diesen verschiedenen Spielern aus vielen Ländern und mit dieser Altersspanne zusammenhalten kann. Die Assistenten haben dabei eine stark unterstützende Funktion, beispielsweise Johan Vonlanthen, der allein schon aufgrund seiner kolumbianischen Herkunft sicher eine spezielle Verbindung zu Juan José Perea hat.

Und dazu stieg der Stand der Fitness, auch der bisherigen Leistungsträger. Selten bis nie wirkten beispielsweise Myrlind Kryeziu und Nikola Katic so spritzig und beweglich, wie zur Zeit. Dies erlaubt, oft höher zu stehen, den Ball schon früh zu gewinnen oder sofort wieder zurückerobern zu können, generell den Ball länger zu besitzen, und so das Geschehen bestimmen sowie die Gefahr vom eigenen Tor fernhalten zu können.

Ricardo Moniz hat in einem 4-4-2 mit Raute die richtige Position für Antonio Marchesano gefunden. Mit vier Toren und zwei Assists hat sich der Tessiner in den letzten sechs Wettbewerbsspielen wieder klar gesteigert. Auch er wirkt beweglicher als zuvor und nimmt nun auch noch länger auf dem Platz am Spiel teil, obwohl er im 34. Altersjahr steht. Mit seinen zwei Toren gegen den Shelbourne FC verdoppelte Marchesano die eigene Torausbeute in europäischen Spielen. Gesamthaft gesehen war es zum sechsten Mal, dass Marchesano mindestens zwei Tore in einem Spiel für den FCZ erzielen konnte. Die Achse stand schon zuvor und steht noch immer. Gegen Yverdon spielten vier der sieben neuen Spieler beim FCZ hinten und vorne jeweils aussen. Die restlichen drei Neuverpflichtungen wurden im Laufe des Spiels eingewechselt.

Auffallend bei den beiden Spielen der neuen Saison ist gewesen, wie stark Moniz und teilweise auch Johan Vonlanthen versuchen, während Spielunterbrüchen auf einzelne Spieler oder eine Gruppe von Akteuren korrigierend einzuwirken. Dabei ist speziell Moniz zu sehen, der immer mit einem Notizblock an der Seitenlinie steht. Wir kennen noch das Notizbüchlein von Lucien Favre. Seither schrieb kein FCZ-Coach mehr selber während eines Spiels Notizen auf Papier. Der Schreibblock von Moniz dient aber auch dazu, den Spielern Positionen, Lauf- und Passwege zu erläutern.

FCW
Erstaunlich ist, dass der FC Winterthur letzte Saison nie schlechter als auf dem 6. Tabellenrang klassiert war, allerdings ab der 2. Runde immer mit einer negativen Tordifferenz. Der Club hat mit Marvin Keller, Alexandre Jankewitz, Adrian Gantenbein und Sayfallah Ltaief wichtige Spieler verloren. Die beiden Letztgenannten und der nun verletzte Nishan Burkart vereinigten letzte Saison 42 Skorerpunkte in Meisterschaft und Cup. Immerhin hat Burkart am vergangenen Freitag seinen Vertrag bis Sommer 2025 um zwei weitere Jahre bis Sommer 2027 verlängert. Im Winter wurden Adrian Durrer (von Lugano ausgeliehen, nun übernommen), Boubacar Fofana (Servette) und Antoine Baroan (damals Torschützen-Leader in Bulgarien) verpflichtet. Fofana war danach sofort eine Hilfe, Baroan verletzte sich noch in der kurzen Winterpause muskulär, genau so, wie nun in der Sommerpause. Er war aber gestern im Abschlusstraining wieder dabei und dürfte im Kantonsderby auf dem Matchblatt stehen. Mit Christian Gomis von Stade Nyonnais erzielte ein Sommer-Neuzugang am ersten Spieltag einen Skorerpunkt und zeigte auf, sich mittelfristig gut entwickeln zu können. Gar in der Startformation dürfte es erneut Fabian Rohner schaffen, der zum 2. Mal in einem Wettbewerbsspiel gegen „seinen“ FCZ antreten wird, nach dem Cup-Einsatz mit dem FC Wil (u.a. zusammen mit Kostadinovic, Kamberi, Krasniqi, Stojilkovic, Silvio und Duah) unter Ciriaco Sforza, in der Saison 2019/2020, den der Gast-Club aus Zürich im Bergholz mit 2:1 nur sehr mühsam gewinnen konnte.

Der neue Trainer des FC Winterthur scheint noch genauere Vorstellungen in einzelnen Details der Spielentwicklung zu haben und arbeitet im Training zusammen mit Staff und Mannschaft akribisch an deren Umsetzung.

Der FCZ besitzt im Kader die grössere Variabilität und aktuell auch die höhere Qualität. Allerdings war es bisher so, dass einzelne ehemalige Spieler des FCZ für den FC Winterthur in Kantonsderbys über sich hinauswachsen konnten. Und Spieler wie Basil Stillhart (ob früher mit Thun oder St. Gallen) oder Silvan Sidler (früher Luzern) spielen gegen den FCZ fast immer auffällig überdurchschnittlich.

Trotzdem: Vorteil FCZ!

Der Heimvorteil:

18910 Zuschauende beträgt der Allzeit-Rekord bei einem Heimspiel des FCZ gegen den FC Winterthur, aufgestellt in der letzten Saison am 7. Oktober 2023. Gemessen an der sehr hohen Anzahl verkaufter Saisonkarten beim FCZ könnte diese Zahl trotz Ferienzeit erreicht werden. Die wachsende Kulisse von Zusehenden ist in einem Derby für die Spieler beider Clubs beflügelnd. Auch der FC Winterthur wird eine hohe Anzahl an Fans mitbringen.

Nur gerade 4 von 38 Meisterschafts-Spielen gewann der FC Winterthur auswärts beim FC Zürich, allerdings zuletzt im Cup-Viertelfinal vor fünf Monaten mit 2:0 durch zwei Tore des ehemaligen FCZ-Juniors Nishan Burkart. Und mit diesem Spiel zusammen ist die Bilanz des FCZ in Heimspielen bei diesen Kantonalderbys seit dem Aufstieg des FC Winterthur inkl. Cup ausgeglichen, sogar mit negativer Tordifferenz.

5 Spiele, 1 Sieg, 3 Unentschieden, 1 Niederlage, 4:5 Tore.
Mit Ramizi war nur einmal ein Spieler des FC Winterthur Torschütze, der nicht bei den Junioren des FCZ gewesen war (Di Giusto, Ltaief, Burkart 2x).

Der Rasen des Letzigrundes litt in den letzten Wochen wegen Konzerten von AC/DC und Taylor Swift, wurde vor Saisonbeginn ausgetauscht und ist offenbar dank des Wetters gut angewachsen. Optisch ist das nicht ganz ersichtlich. Durch zwei Fussball-Spiele innert gut fünfzig Stunden unmittelbar vor dem Kantonsderby wurde er aber sofort wieder beansprucht. Wie gut er nun hält, wird sich zeigen. Ein holpriger Rasen würde die technisch bessere Mannschaft in ihrer Entfaltung mehr zurückbinden.

Daher: Der Heimvorteil des FCZ ist überbewertet!

Die möglichen Aufstellungen:

FCZ

FCZ-Coach Ricardo Moniz scheint sich vor dem Kantonsderby noch unschlüssig zu sein, ob er wie zum Start in die ersten beiden Partien mit Rhombus spielen und auf die gegen die ersten beiden Gegner erfolgreichen Umschaltmomente durch die Mitte setzen, oder ob er auf ein System mit breit stehenden Flügeln wechseln soll, welches nach seinem Eindruck in der 2. Halbzeit gegen Shelbourne nicht gut funktionierte. Es brauche dafür sehr viel Qualität auf den Flügeln, die man beim FC Zürich noch entwickeln müsse, meinte der Niederländer an der Pressekonferenz vor dem Duell gegen den FCW. Es könnte gegen den Nachbarn auch zur einen oder anderen Rotation kommen – vor allem im Sturm. Cheveyo Tsawa Joseph Sabobo und Labinot Bajrami standen am Samstag bei einem 5:1-Testspielsieg gegen die USV Eschen/Mauren in der Startformation und werden daher wohl maximal zu einem kleinen Teileinsatz kommen – falls sie überhaupt im Kader dabei sind. Junior Ligue scheint hingegen zur Zeit unter Ricardo Moniz näher an der Startformation dran zu sein.

FCW

Der FC Winterthur reist mit einem 1:0-Heimsieg gegen St. Gallen zum Derby in den Letzigrund. Man konnte die Grünweissen besiegen obwohl diese gemäss vielen Beobachtern auf der Schützenwiese eine gute Leistung gezeigt hatten. Kontinuität ist Trumpf beim FCW. Mit dem Assistenztrainer Ognjen Zaric und dem bisherigen Ersatztorhüter Markus Kuster haben sich zwei Österreicher im Scheinwerferlicht des Samstagabendspiels zum Auftakt gut präsentiert. Genauso wie der neue Mittelstürmer Christian Gomis, welcher Aldin Turkes und den zuletzt noch etwas angeschlagenen Antoine Baroan auf die Ersatzbank verdrängen könnte.

Daten und Fakten zum Spiel im Vergleich (Transfermarkt)

Head-2-Head (dbfcz)

Head-2-Head (Transfermarkt)

(Mitarbeit. Lukas Stocker)

Baut der FCZ die gute Serie gegen Teams von den Britischen Inseln aus? / FCZ – Shelbourne FC VORSCHAU mit möglichen Aufstellungen

In der Europacup-Kampagne vor zwei Jahren hat der FC Zürich unter Coach Franco Foda alle vier Partien gegen die britischen Teams Linfield (Nordirland) und Heart of Midlothian (Schottland) gewinnen können. Shelbourne FC ist ein hungriges, aufstrebendes Team aus Irland und hat mit Damien Duff einen ehemals weltbekannten Stürmer als Trainer. Gegen das zu grossen Teilen aus spanischen Profis bestehende Team St. Joseph’s aus Gibraltar konnte sich das Duff-Team in Hin- und Rückspiel mit dem Gesamt-Skore von 3:2 durchsetzen. In der Liga liegen die „Shels“ erstmals seit langer Zeit wieder auf der Pole Position für den Gewinn des Irischen Meistertitels. Mit einer Meisterschaft, die im Sommer durchspielt sind sie im Rhythmus, wobei in Bezug auf die Terminierung der heimischen Spiele auf die für irische Teams wichtige erste Europacup-Phase im Juli und August durchaus etwas Rücksicht genommen wird.

Optionen für die Startformation: Kamberi, Wallner, Gouré, Okita

Shelbourne spielt einen sehr variablen Fussball. Vor allem spielen sie gerne auch flach hinten heraus, wenn es möglich ist. Dies ist eine Paralelle zum vormaligen FCZ-Gegner Heart of Midlothian und widerspricht dem landläufigen Cliché über britische Teams. Shelbourne kann dann aber durchaus auch mit plötzlichen langen und vielfach präzisen Bällen auf die Seite oder hinter die gegnerische Abwehr beim Gegner für Verwirrung sorgen. Gegen St. Joseph’s war zudem zu spüren, dass die Mannschaft auf die Rückkehr auf die europäische Bühne brennt und sich in diesen Partien in ihrer Bestverfassung präsentiert. Gegen den Ball spielt man tendenziell eher in einem tiefen Block im 4-4-2, während man mit dem Ball eine relativ grosse Variabilität bezüglich Positionierungen und Laufwege hat. Im Grundsatz läuft es aber schon auf ein 4-2-3-1 raus. Der FCZ tut auf jeden Fall gut daran, das Heimspiel zu gewinnen. Das Stadion der „Shels“ in Dublin ist zwar klein, kann aber gerade im Europacup duchaus stimmungsvoll werden. Personell muss Coach Damien Duff auf die Aussenverteidiger Gannon (gesperrt) und Wilson (verletzt) verzichten. Ansonsten kann er aus dem Vollen schöpfen.

Ein gutes Auge sollte der FCZ vor allem auf den 21-jährigen Flügelspieler Will Jarvis (von Hull City ausgeliehen) haben. Um ihn könnte sich entweder Lindrit Kamberi oder Mariano Gomez kümmern. Auf der Linken Seite hat sich in Yverdon Silvan Wallner bewährt. Vielleicht erhält Fernand Gouré als ungefähr gleichwertiger Ersatz eine Chance von Beginn, damit José Perea gegen Winterthur wieder mit voller Power stürmen kann. Das Duo Chouiar / Krasniqi hat links schon gut harmoniert. Jonathan Okita steht sicher zumindest auf dem Matchblatt. Auch eine 4-3-3 Formation ist natürlich denkbar.

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

Topfitte Innenverteidiger, Blutauffrischung im Sturm / Yverdon Sport – FCZ Analyse mit Randnotiz: Mariano Gómez verteidigt Zürcher Tor mit Breakdance-Move

DRITTE NIEDERLAGE IN YVERDON ODER FÜNFTER SIEG UNTER MONIZ IN FOLGE? / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU MIT MÖGLICHEN AUFSTELLUNGEN JE NACH SYSTEM (Züri Live)

Der FC Zürich startet mit einer guten Leistung und einem verdienten Sieg in die Saison 2024/25. In der ganzen Partie hatte das Heimteam Yverdon kaum eine Torchance. Der FCZ hätte hingegen durchaus auch noch ein drittes Tor erzielen können. Das Heimteam trat besser auf als beim Saisonauftakt vor Jahresfrist (2:0-Heimsieg des FC Zürich im Letzigrund), aber weniger gut, als bei ihren letzten beiden Heimsiegen gegen den FC Zürich. Mohamed Tijani sah diesmal dank VAR-Intervention aufgrund seiner Notbremse gegen Umeh Emmanuel die Rote Karte, die er auch schon vor einem Jahr in einer sehr ähnlichen Situation gegen Fabian Rohner hätte sehen müssen. Nach seiner Gelb-/Roten Karte bei GC in der drittletzten Runde der abgelaufenen Saison fehlt der Nationalspieler Benins und einer der Teamleader Yverdons seinem Team nun bereits wieder mit einer Sperre.

Mit den beiden Torschützen Perea und Emmanuel erleben zwei FCZ-Neuzugänge einen Super-League-Einstand nach Mass. Das gilt jedoch nicht für alle neuen Spieler. Nemanja Tosic muss mit Beschwerden am Knöchel nach weniger als einer halben Stunde ausgewechselt werden. Und dessen Ersatz, Doron Leidner, bleibt nur bis zur Pause im Einsatz. Mit Gelb belastet und unsicher wirkend, muss er früh wieder Platz machen.

Keystone-SDA / Nau

Ohne Schörkel über rechts, mit Schnörkel über links

Der FC Zürich lässt Yverdon in der Anfangsphase kaum aus der eigenen Platzhälfte heraus kombinieren. Man hatte das Aufbauspiel des Gegners gut studiert und stellte die Passwege durch die Mitte konsequent zu. Der FCZ profitierte dabei allerdings auch von einer gewissen Ausrechenbarkeit des Heimteams, denn die im Spielaufbau massgebenden Linksfüsser Dion Kacuri und Mohamed Tijani spielten ihre Innenristpässe voraussehbar fast immer nach rechts. Der häufig frei stehende Oberwalliser Linke Flügel Mauro Rodrigues “versauerte“ regelrecht.

Vier der sieben FCZ-Sommertransfers stehen im Stade Municipal in der Startformation, die anderen drei werden eingewechselt. Die neu gewonnene Geschwindigkeit im Spiel des FCZ ist bemerkbar, dass das Team noch nicht eingespielt ist, merkt man ebenfalls.

Loris Brasser, Tages-Anzeiger

Der FCZ griff über beide Seiten an, allerdings in unterschiedlicher Art und Weise. Die rechte Seite lebte von der Gradlinigkeit der beiden Südamerikaner Gomez und Perea, unterstützt vom verlässlichen Mathew. Über links wurde mit Chouiar und Krasniqi deutlich spielerischer und mit vielen Positionswechseln agiert. Ein Paradebeispiel dafür, dass es sehr viel Sinn machen kann, offensiv ähnlich funktionierende Spieler auf die gleiche Seite zu stellen – sofern sie ihre Defensivaufgaben jeweils ebenfalls zufriedenstellend erledigen können.

Es sind 3 verdiente Zähler, hatte die Mannschaft von Trainer Ricardo Moniz die 2. Halbzeit doch praktisch nach Belieben dominiert und sich eine Vielzahl von Top-Torchancen erspielt.

SRF

Highlights – De Umeh isch ume

Personalien – Erinnerungen an Raffael

  • Juan José Perea: Beginnt gut, lässt dann etwas nach. Liefert sich mit Mohamed Tijani das Duell des Spiels. Unerschrocken beim 1:0-Führungstreffer. Fürs Kombinationsspiel scheint er hingegen wenig geeignet zu sein. Nimmt einmal zudem Umeh Emmanuel eine potentiell gute Chance, als er trotz Offsideposition kurz vor dem Mitspieler den Ball ersprintet.
  • Cheick Condé: Grundsätzlich ein sehr gutes Spiel, hat aber seine Nonchalance in einzelnen entscheidenden Szenen noch nicht abstellen können. Dies zeigt sich schon zu Beginn bei einem schlecht gespielten Querpass auf Kryeziu und dann vor allem beim unbedachten Foulspiel vor dem letztendlich zurückgenommenen Penalty.
  • Mounir Chouiar: Im Gegensatz zu Perea, der seine Position hält, mit Ball überall anzutreffen, hilft auch defensiv mehr mit. Spiel- und Laufstil, Timing, Abschluss, Passspiel und sogar der Gesichtsausdruck erinnert alles etwas an den ehemaligen FCZ-Stürmer Raffael.
  • Doron Leidner: Minusrekord – noch nie hat ein Spieler in der Züri Live-Bewertung im Defensivbereich so schlecht abgeschnitten. Aus dem Nichts kommt dies allerdings nicht. Schon bei seinen früheren Stationen und auch in den Verbandsspielen für Israel verteidigte Leidner tendenziell ziemlich liederlich.
  • Umeh Emmanuel: Tolles Tor zur Siegsicherung. Hat davor allerdings auch noch die eine oder andere verbesserungswürdige Aktion – unter anderem mit einem Ballverlust vor dem gegnerischen Strafraum, aus dem im Ansatz ein gefährlicher Yverdon-Konter entsteht.
  • Mariano Gómez: Offensiv wie defensiv starkes Début. Unter anderem mit effektiven Einwürfen und Bällen in die Tiefe für Perea.
  • Nikola Katić Seine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich mit seinen ersten beiden Auftritten in Yverdon ist mitentscheidend für den Auftaktsieg. Ist fokussiert, gewinnt viel mehr Luftduelle, zudem an beiden Toren beteiligt.
  • Mirlind Kryeziu: Genauso wie Katić wirkt er topfit. Unter anderem mit beeindruckenden Sprints sowohl in der Vorwärts- wie auch Rückwärtsbewegung.
  • Antonio Marchesano: Mit der Einwechslung von Umeh Emmanuel für Bledian Krasniqi rutscht Marchesano von der 10er- auf die linke 8er-Position zurück, was bei ihm unmittelbar eine Leistungssteigerung bewirkt.

Der Beste: FCZ-Neuzugang Juan José Perea stellt die Yverdon-Abwehr immer wieder vor Probleme und erzielt folgerichtig das erste und letztlich vorentscheidende Tor für die Zürcher.

Martin Arn / Mattia Bonomo, Blick

Kommentare – Spricht für de Trainer

Randnotiz – Mariano Gómez verteidigt Zürcher Tor mit Breakdance-Move

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