Condé bereits MVP / Qarabaq – FCZ in der Züri Live-Analyse

Der FCZ kennt solche Spiele. Vor zwei bis drei Jahren lief es jeweils gegen St. Gallen so wie nun in Baku. Zu Beginn überrollt der Gegner den FC Zürich wie ein Tsunami, so dass man das Gefühl bekommt: diese zwei Mannschaften gehören eigentlich nicht in die gleiche Liga. Wenn die Kräfte des Gegners nach der anfänglichen Parforce-Leistung dann aber nachlassen, schlägt der FCZ zurück. Der Unterhaltungsfaktor solcher Spiele ist hoch. Da St. Gallen am Ende aber mehrheitlich auf der Verliererseite stand, sah dessen Coach Peter Zeidler irgendwann von solchen Matchplänen wieder ab. Sein Team hatte jeweils in der Hochenergiephase schlichtweg weniger Tore erzielt, als es danach im „übersäuerten“ Zustand kassierte. Im Unterschied zu St. Gallen vermochte Qarabaq auch in der 2. Halbzeit in vereinzelten Aktionen nochmal das Tempo zu erhöhen und Nadelstiche zu setzen, so dass der FCZ nach dem 2:3-Anschlusstreffer nicht mehr allzu viel riskieren wollte.

Qarabaq mit grosser taktischer Flexibilität

Wer die Leistung oder Taktik des FCZ in Baku beurteilen will, muss daher berücksichtigen, dass in den zwei Halbzeiten zwar personell der gleiche, vom Energie-Level her aber ein komplett unterschiedlicher Gegner auf dem Platz gegenüberstand. Natürlich hat der Auftritt des Letzigrund-Teams in der 2. Halbzeit optisch deutlich besser gewirkt, aber der Unterschied bezüglich Leistung war nicht so gross, wie es auf den ersten Blick scheint. In Problemen steckten in den besonders intensiven ersten 20 Minuten Qarabaqs beim FCZ viele. Bei Marc Hornschuh handelte es ich aber nicht nur um ein paar Probleme, sondern er war im Mittelfeldzentrum mit dem Tempo des Gegners überfordert. Und dass der sehr beständige Fidan Aliti in der Super League sein oberes Limit ausreizt und kaum Luft nach oben hat, war auch schon immer klar. Aber auch er machte natürlich sofort wieder eine bessere Figur, als Qarabaq die Puste ausging.

Dass die Aseris das Spiel schlussendlich gewannen, hat viel mit den Einzelleistungen von Ibrahima Wadji zu tun. Der 27-jährige Senegalese war vor einem Jahr als einer der besten Torschützen der Norwegischen Liga ans Kaspische Meer gezogen und in den Europacupduellen mit dem FC Basel die auffälligste Figur. In der 1. Runde der diesjährigen Saison gegen Lech Poznan lief das Spiel hingegen an ihm vorbei, auch weil Qarabaq jeweils über die Flügel spielte. Gegen den FCZ änderte Coach Qurban Qurbanov die Taktik. Das intensive Pressing / Gegenpressing aus dem Lech-Rückspiel wurde beibehalten, aber es wurde vorwiegend durch die Mitte angegriffen.

Selnaes-Début, Condé MVP, Marchesano und Guerrero steigern sich

In der 1. Halbzeit spielte der FC Zürich wie letzte Saison im 3-4-1-2 mit Manndeckung auf dem ganzen Platz. Der im Vergleich zum YB-Spiel verbessert auftretende Antonio Marchesano deckte im Spiel ohne Ball Jankovic, Dzemaili folgte Almeida auf Schritt und Tritt, und Hornschuh hätte Ozobic neutralisieren sollen. Die Lösung Qurbanovs gegen die Manndeckung: einer der beiden Flügel (Kady oder Zoubir) bot sich jeweils zusätzlich zentral an und trieb den Ball nach vorne, die Vier gegen drei-Überzahl ausnutzend. Nachdem der FCZ zur Pause auf ein 3-4-3 mit Raumdeckung umgestellt hatte, verlegte sich Qarabaq sofort darauf, die typischen Schwachstellen der Raumdeckung auszunutzen: die sich bietenden Lücken zwischen den Linien. Dazu stellte Qurbanov seinen besten Mann Kady vom Flügel auf die Zehnerposition, wo der Brasilianer nun häufig Raum vorfand und so das 3:1 vorbereiten konnte.

Der zur Pause für Hornschuh eingewechselte Cheikh Condé bestätigte die positiven Eindrücke seiner Spiele in Tschechien, der Vorbereitung und in Bern. Bereits in seinem zweiten Wettbewerbsspiel wird er zum Züri Live-MVP. Mit dem Guineer verbesserte sich schlagartig die Balance zwischen Offensive und Defensive. Mirlind Kryeziu und Blerim Dzemaili wirken (noch) fitter als letzte Saison. Als Qarabaq nicht mehr so intensiv ins Pressing ging, lancierte Kryeziu mit langen Bällen und Seitenwechseln das Zürcher Spiel und verwandelte den Foulpenalty zum 2:3 sicher. Offensiv war er der beste Spieler des FCZ in Baku. Bei Marchesano und Guerrero war bereits eine klare Steigerung im Vergleich zum Auftakt in Bern erkennbar. Fabian Rohner sorgte als Stürmer in der 1. Halbzeit immer wieder für Entlastung und provozierte Szenen, die zu einem Penalty oder Platzverweis des Gegners hätten führen können.

Ole Selnaes kam als Letzter der vier Neuzugänge und trotzdem überraschend früh zu seinem Wettbewerbsdébut für den FCZ – nicht überraschend mit guten Offensivaktionen und defensiven Defiziten. In der Match-Vorschau stand, dass das Duell zwischen Boranijasevic und Linksverteidiger Dzafarguliyev entscheidend werden könnte. Letztendlich führten zwei Fehler des für Dzafarguliyev eingewechselten Bajramov, der nach Krasniqi-Steilpass Boranijasevic im Strafraum zu Fall brachte, das späte 2:3. Insgesamt entsteht nach der Auswärtspartie in Aserbaidschan das Gefühl, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist und schon in den kommenden Partien die ersten positiven Resultate folgen werden.



Gleich viele Pressing-Gegentore wie die ganze letzte Saison / YB – FCZ in der Züri Live-Analyse

Einer der FCZ-Erfolgsfaktoren der letzten Saison war die äusserst hohe Pressingresistenz. Ganze drei Pressing-Gegentore kassierte gemäss Züri LIve-Auswertung das Breitenreiter-Team in 39 Wettbewerbspartien: eines gegen GC, eines gegen Sion und eines gegen YB (alle in der Rückrunde). Nun hat man in einer einzigen Partie zum Auftakt bereits die gleiche Anzahl Pressing-Gegentore hinnehmen müssen. Gelegen hat dies unter anderem an der veränderten Spielweise sowohl von YB, wie auch des FCZ.

Von der Politik der Fehlervermeidung abgewichen

Letzte Saison mit Ex-Trainer André Breitenreiter spielte der FC Zürich einen konservativen Fussball, ganz unter dem Motto: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“. Es wurde alles unternommen, um mögliche Fehlerquellen von vornherein auszuschliessen: jeder Spieler fokussierte sich darauf, was er am besten kann, keine Wechsel bei System und Personal, Einsatzzeit für junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs nur in homöopathischen Dosen – und aus der eigenen Zone wurden die Bälle vorwiegend im hohen Bogen nach vorne geschlagen. Auf diese Art und Weise hatten die Gegner kaum mal eine echte Chance, in der Nähe des Zürcher Tores einen Ballgewinn verzeichnen zu können. Unter Franco Foda wurde gegen YB im Aufbauspiel wieder viel mehr flach gespielt – wie in den Zeiten vor Breitenreiter. Die einstudierten Spielzüge vom Abstosspunkt funktionierten dabei gut – trotz äussert hohem Pressing von YB bis beinahe an die Grundlinie. Sobald aber Improvisation ins Spiel kam und sich einzelne Spieler zu viel zutrauten, konnten die Bundesstädter in der 2. Halbzeit mehrere Male die Zürcher erfolgreich in die Pressingfalle laufen lassen.

Auswärtsresultate des FCZ bei YB in den letzten vier Jahren

Die andere Seite der Gleichung ist YB – ebenfalls mit neuem Trainer, Spielweise und Taktik. Vor genau fünf Jahren hatte dieser zum Saisonauftakt mit dem FCB im Wankdorf mit 0:2 verloren. Am Ende jener Saison hatte Basel zwar in der Champions League sowohl Manchester United als auch Manchester City geschlagen – in der nationalen Meisterschaft war die Vorherrschaft aber gebrochen. Die entscheidenden Niederlagen passierten rund um den Start in die Champions League-Saison und den Achtelfinal gegen ManCity. Trotzdem verloren die Rot-Blauen in jener Saison in Super League-Partien auch die Dominanz auf dem Platz und erlangten sie in der Folge auch nach Wicky nicht mehr zurück.

Wicky mit neuer Version der Köbi Kuhn-Nati bei YB

Wie in der Vorschau zur Saisonauftaktpartie geschrieben, ist Raphaël Wicky bekannt dafür, seine Mannschaften auf direktes Spiel durch die Mitte auszurichten. Als Aktiver war er in der Nationalmannschaft jahrelang zusammen mit Ricardo Cabanas einer der beiden Achter in einem als Rhombus formierten Mittelfeld. Die gleiche Grundformation liess Wicky nun auch zum Meisterschaftsauftakt gegen den FCZ auflaufen – mit ebenfalls einem Walliser (Sierro) und einem Zürcher (Fassnacht) in der Rolle von Wicky und Cabanas. Auch die Handschrift des neuen YB-Trainers ist zu erkennen: im Aufbauspiel erst Ballkontrolle in der eigenen Hälfte und dann möglichst mit One Touch-Fussball durch die Mitte. Die jahrelang typische YB-Spielweise über die Seiten mit vielen Flanken in den Strafraum wird stark reduziert. Gegen den FCZ gab es so gut wie keine Angriffe über rechts – Rechtsverteidiger Lewin Blum schien zeitweise nur als Staffage auf dem Platz zu stehen. Und bei den Angriffen, die über links mit Garcia und Sierro eingeleitet wurden, zog es die Berner in der gegnerischen Hälfte mit Läufen und Passspiel ebenfalls zwischen Mittelinie und gegnerischem Strafraum schnell mal zur Mitte.

Defensiv praktizierte YB gegen den FCZ ein hohes Pressing ähnlich dem des FC St. Gallen. Offensiv zeichnete sich ihr Spiel durch eine äusserst grosse Variabilität aus, wie man sie in den letzten Jahren kaum mal von einer Mannschaft in der Super League gesehen hat. YB hatte sich auf diese Startpartie hin einiges ausgedacht und wechselte zu Beginn im Spielaufbau in virtuoser Weise die Positionierungen. Wicky rief dabei in der Anfangsphase fast ununterbrochen Anweisungen auf den Platz. Der FC Zürich war darauf aber vorbereitet. Die Spieler hatten so präzise Anweisungen mit auf den Weg mitbekommen, dass sie zumindest in den ersten 18 Minuten in der von Breitenreiter übernommenen Manndeckung trotz ständig wechselnder Konstellationen in jeder Situation defensiv optimal standen. Das war genauso beeindruckend zu beobachten wie die variablen Spielformen YB’s. Irgendwann wurde es dann aber zu viel. Zwischen der 18. und 22. Minute gerieten die Zürcher auf dem wild rotierenden Berner Karussell aus der Balance und vermochten sich nur noch notdürftig festzuhalten. Dann stoppte Schiedsrichter Schärer das Karussell durch die Anordnung einer Trinkpause. Genau im richtigen Moment für den Stadtclub!

FCZ nutzt Pausen und taktische Umstellungen, um besser ins Spiel zu finden

Durch die Trinkpause gerieten die Bundesstädter etwas aus dem Rhythmus und der FCZ konnte sich danach aus der Umklammerung lösen. Foda hatte seinem Team mit illustrativer Hilfe seines Tablets zusätzliche Anweisungen mit auf den Weg gegeben. Offensiv lief nun für die Gäste mehr – mit dem vorläufigen Höhepunkt in der 39. Minute, als nach einem Ballgewinn Krasniqis im Angriffspressing der zu Beginn neben seinen Schuhen stehende Gnonto mit einem starken Solo in den Strafraum vordrang. Mit einer kollektiven Meisterleistung verhinderten die Gelb-Schwarzen den Zürcher Führungstreffer. Zesiger blockte reaktionsschnell Krasniqis Abschluss aus kurzer Distanz. Der Nachschuss von Tosin hätte dann drin sein müssen. Garcia warf sich aber im letzten Moment so in den Ball, dass der Schuss in der Geschwindigkeit stark abgebremst wurde, so dass ihn Von Ballmoos gerade noch zwischen seiner Hüfte und dem Kunstrasen einklemmen und dann wegspedieren konnte. Die Grosschance für den FCZ war auch deshalb zustandegekommen, weil er defensiv von Manndeckung im 3-4-1-2 auf Raumdeckung in einem 3-4-3 umgestellt und den Gegner damit etwas verwirrt hatte. Beim Berner Konter mit einer Vier gegen drei-Situation parierte Brecher den Versuch Fassnachts aus spitzem Winkel. In dieser Phase enervierte sich der ansonsten ruhige Franco Foda ein paar Mal an der Seitenlinie, weil seine Mannschaft mehrmals vielversprechende Umschaltmomente wegen Missverständnissen oder verpatzten Zuspielen in den Sand setzte.

Mit Beginn der 2. Halbzeit verschoben sich die Kräfteverhältnisse noch stärker zugunsten des FC Zürich, der nun die bessere Mannschaft auf dem Platz wurde – dank kontinuierlicher Steigerung und optimaler Nutzung der Trinkpause und Halbzeitpause. In der 52. Minute parierte YB-Keeper Von Ballmoos ein weiteres Mal mirakulös einen Kopfball Kamberis nach Marchesano-Corner. Vincent Sierro, der Kamberi ungenügend gedeckt hatte, lenkte dann auch noch den Nachschuss Krasniqis mit dem ausgestreckten Arm ab – Penalty! Diesen setzte Antonio Marchesano aber über den Kasten. Er führte den Elfmeter dabei nicht wesentlich anders aus, als bei den vielen erfolgreichen Versuchen in den letzten Jahren. Im Gegensatz zum letzten Sommer, als der Tessiner in der bisherigen Form seines Lebens war und unter anderem mit seinen Standards einen wichtigen Grundstock zum späteren Meistertitel legte, hat er nun zum ersten Spiel hin noch nicht zu seiner Bestform gefunden. Seine häufig unglücklichen Offensivaktionen im Spiel selbst spiegelten sich auch in diesem Penalty. Einsatz und Körpersprache sind aber wie immer top. Daher muss man sich um Marchesano keine Sorgen machen.

Historische Parallele: Das Team von Trainer Urs Fischer hatte 10/11 eine starke Saison hingelegt. Mit den damaligen 72 Punkten wäre man 21/22 souverän Meister geworden, aber damals reichte es um einen Punkt nicht. Zum Auftakt der neuen Saison 11/12 verschoss Xavier Margairaz mit einem Panenka-Versuch seinen Penalty und der FCZ verlor in Sion 0:1. In der Folge kam man gegen das belgische Standard in der Champions League-Qualifikation eine Runde weiter, als Admir Mehmedi im Rückspiel ebenfalls einen Penalty verschoss – danach aber aus dem Spiel heraus traf.

YB nutzt durch riskante Zürcher Wechsel entblösste Defensive

Der verschossene Penalty weckte in Bern zwar das Publikum auf. Auf dem Platz änderte sich aber vorläufig noch nicht viel. In der 60. Minute haute Kanga zum dritten Mal innert 15 Minuten ungeahndet einem Zürcher den Arm ins Gesicht (1x Aliti, 2x Kamberi) – Gelb erhielt Kamberi wegen Reklamierens. In den folgenden zwei Minuten schlichen sich bei Aliti und Kryeziu kleine Unpräzisionen ein, die schlussendlich zum Fehlpass von Condé in der eigenen Platzhälfte führten, den YB in der Person von Fassnacht zur 1:0-Führung nutzte. Von allen Gegnern gegen die der ehemalige FCZ-Junior in seiner Profikarriere mindestens sieben Mal gespielt hat, hat er nur gegen Lausanne-Sport eine vergleichbare Bilanz an Skorerpunkten pro Spiel (0,65) wie gegen den FCZ.

In der Folge war die Partie ausgeglichen. Mit dem Dreifachwechsel in der 72. Minute ging FCZ-Trainer Foda dann relativ früh viel Risiko ein. Es standen nun mit Okita, Tosin, Gnonto, Rohner und Marchesano fünf Mann auf dem Feld, die in der Vorbereitung weitgehend im Sturm gespielt hatten. Vor allem das Mittelfeldzentrum mit dem nach vorne orientierten Marchesano und dem in der Vorbereitung auf dieser Position schlecht spielenden Hornschuh wurde sehr schnell löchrig. So konnten in der 77. Minute Niasse und Fassnacht locker mit Doppelpass durchs Zentrum durchkombinieren. Man kann dabei nicht mal den Vergleich „wie im Training“ verwenden, denn selbst im Training geht das nicht so einfach. So war für Niasse unbedrängt in zentraler Position 30 Meter vor dem Tor ein flaches Zuspiel nach rechts auf Itten möglich, welcher seinen Raum nutzte und den wie immer sehr lauffreudigen Guerrero im Stile eines Nationalspielers aussteigen liess. Nicht zwingend die Umstellung auf ein 4-4-2 aber in erster Linie die personelle Besetzung dieses 4-4-2 war für einen so frühen Zeitpunkt zu riskant. Dazu kam, dass Hornschuh seine Rolle als defensives Gewissen im Mittelfeld wie schon in den Testspielen überhaupt nicht wahrnehmen konnte. In der Phase davor hatte der FCZ eine Fifty-Fifty Chance auf den Ausgleich gehabt. Nach dem 0:2 hingegen war die Partie verloren.

Kamberi und Krasniqi mit reifer Leistung

Ein Teil des Problems wurde dabei mit der Transferpolitik in Kauf genommen. Man hat Spieler mit einer etwas höheren Qualität verpflichtet, als man normalerweise mit den finanziellen Mitteln des FCZ bekommen könnte, dafür brauchen diese Spieler aus unterschiedlichen Gründen alle noch etwas Anlaufzeit. Dies in Übereinstimmung mit der Kommunikation, dass man in erster Linie ein Kader „für die Super League“ zusammenstelle, also für den Zeitrahmen Juli bis Mai. Dadurch fehlen Foda zum Saisonstart teilweise etwas die valablen Alternativen. Im Gegensatz zu YB, wo die hochkarätigen Einwechselspieler die Entscheidung brachten, führten beim FCZ die Einwechslungen zu einem Leistungsabfall.

Grundsätzlich hat der neue Trainer Foda einiges von den Stärken des letztjährigen Teams übernommen. Man überliess dem Gegner weitgehend den Ball und setzte auf schnelles Umschaltspiel durch die Mitte – und nutzte dabei die Tatsache, dass YB nur mit einem Sechser und defensiv nicht so starken Achtern spielte. Die üblichen FCZ-Leistungsträger waren aber noch nicht in Form. Speziell beim Meisterspiel in Basel führten die immer volle Rückendeckung geniessenden Captains Brecher, Marchesano, Dzemaili die Mannschaft mit guten Leistungen an. Nun zum Saisonauftakt bei YB war Dzemaili nicht auf dem Platz, Marchesano und Brecher waren nicht in Bestverfassung. Dafür konnten Lindrit Kamberi und Bledian Krasniqi überzeugen. Beide lieferten ihre bisher wohl reifste Leistung im FCZ-Trikot ab und scheinen in kurzer Zeit einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Die Durchschnittsnote 4,9 ist allerdings so tief wie nur einmal letzte Saison: in der zweitletzten Partie in Lugano. Trotzdem wäre ein Punktgewinn durchaus verdient gewesen, angesichts des Expected Goals-Verhältnisses von 2,0 : 2,11 aus Sicht des FCZ. Speziell die Stürmer agierten aber im Vergleich zur letzten Saison vorderhand zu wenig effizient im Abschluss. Positiv zu bemerken ist, dass die Mannschaft auch gegen einen in dieser Disziplin sehr starken Gegner wie YB die Eckbälle wie in der Meistersaison weiterhin gut verteidigt.



Feuerwerk nur neben dem Platz / Lugano – FCZ in der Züri Live-Analyse

In der „Supercoppa“ in der zweitletzten Super League-Runde der denkwürdigen Saison 21/22 herrschte von Beginn weg eine lockere, festliche Atmosphäre. Die Heimmannschaft war bis etwa drei Minuten vor dem offiziellen Anpfiff mit ihrer Ehrenrunde mit Trophäe durchs Stadionrund und der Verabschiedung von verdienten Spielern (Lavanchy, Lovric, Martic) beschäftigt. Um die 80. Minute herum liessen FCZ-Fans hinter dem Gästesektor eine veritable Meisterfeuerwerk-Show steigen, welche auch von den Lugano-Supportern dankbar bestaunt und mit Applaus bedacht wurde. Dann wurde die Partie fortgesetzt.

Andy Gogia erneut mit laschem Auftritt

Gleich mit dem ersten Konterangriff über Doumbia, Krasniqi, Ceesay und Rohner nach zwei Minuten ging der FCZ in Führung. Ex FCZ-Captain Rüegg hatte den Ball im Mittelfeld verloren und Gogia die butterweiche Flanke Assan Ceesays (mit Rechts!) am entfernten linken Pfosten per Direktabnahme versenkt. Das Tor motivierte Gogia aber nicht, sich von seiner besten Seite zu präsentieren, ganz im Gegenteil: der Rest seines Auftrittes im Cornaredo war ein Ärgernis und er wurde dann auch in der 58. Minute ausgewechselt. Auch Silvan Wallner und Ante Coric vermochten ihre Einsatzchance in der Startformation nicht zu nutzen.

Einwechslungen und taktische Umstellung bringen wenig

Most Valuable Player der Partie aus FCZ-Sicht war Zivko Kostadinovic, der mit einigen starken Interventionen eine höhere Niederlage verhinderte. Lugano zeigte eine bessere Körpersprache als einige Akteure beim FCZ und war wenige Tage nach dem Triumph von Bern emotional noch im Hoch – ähnlich wie der FCZ zuletzt in St. Gallen. Auch von den Einwechselspielern konnte nur Stephan Seiler überzeugen. Die Umstellung auf ein 4-4-2 in der 66. Minute mit vier nominellen Stürmern auf dem Platz (Tosin und Gnonto besetzten die Aussenpositionen im Mittelfeld) zeigte ebenfalls nur beschränkt Wirkung.

Highlights

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Telegramm

Lugano – FCZ 2:1 (2:1)
Tore: 3. Gogia (Ceesay) 0:1, 4. Sabbatini (Bottani) 1:1, 28. Sabbatini (Lavanchy) 2:1.
Lugano – Saipi; Rüegg, Hajrizi, Ziegler, Valenzuela; Lovric (90.+1 Durrer); Custodio (85. Mahmoud), Sabbatini; Lavanchy (90.+1 Yuri), Celar (64. Amoura), Bottani (64. Haile-Selassie).
FCZ – Kostadinovic; Wallner (90.+1 Hodza), Kamberi, Mets; Rohner (66. Tosin), Doumbia, Gogia (58. Guerrero); Krasniqi (66. Kramer), Coric (58. Seiler); Ceesay, Gnonto.



Wie der Nachmittag nach einer Party-Nacht / FCZ – Lausanne-Sport in der Züri Live-Analyse

Wer schon direkt nach einer Party-Nacht zur Arbeit gegangen ist, wird möglicherweise überrascht festgestellt haben, wie gut es am Vormittag gelaufen ist. Das Licht des neu anbrechenden Tages zusammen mit dem Adrenalin kann einen noch weit in den nächsten Tag hinein tragen. Wirklich heftig wird dann aber der Nachmittag. Je nach Art der Tätigkeit benötigt man grösste Anstrengung, nicht einzunicken. Ähnlich fühlte sich das Lausanne-Spiel an. Speziell die 1. Halbzeit war in der Meisterschaft die wohl schlechteste der ganzen Saison – und dies nach einer Top-Leistung in St. Gallen im ersten Spiel nach der Meisterparty. Auch nach der gesamten Spielzeit resultierte eine der tiefsten Züri Live-Durchschnittsnoten und Anzahl Defensivpunkte der Saison.

FCZ mit taktischen Problemen

Trainer André Breitenreiter erschien légère in Jeans an der Seitenlinie und griff trotz offensichtlichen taktischen Problemen seines Teams nicht ein. Da bei Lausanne Stürmer Zeki Amdouni weit zurückhängend agierte, hatten die Waadtländer über weite Strecken der Partie im Mittelfeld eine vier gegen drei-Überzahl, womit der FCZ als Team nicht zurechtkam – zumal die Defensivarbeit der Stürmer für einmal eher zu wünschen übrig liess.

Andy Gogia verpatzt erneut seine Startelf-Chance

Ante Coric war im Vergleich zu seinem starken St. Gallen-Spiel nicht mehr wiederzuerkennen. Und Andy Gogia konnte seine Chance erneut nicht nutzen. Als der Deutsche ab der 5. Runde drei Mal in Folge in der Startformation stand, waren dies die ersten drei von vier sieglosen Partien in Folge: die mit Abstand schlechteste Serie der FCZ-Meistersaison. Die in diesen Partien auflaufende Mannschaft hätte keinen Platz unter den ersten drei der Liga erreicht. Aufgrunddessen auf die Bank verbannt, bekam Gogia später in Yverdon eine erneute Chance und war mit seinem schlechten Auftritt in der 1. Halbzeit mitverantwortlich für das Ausscheiden. Mit Gogia auf der Ersatzbank ging es mit dem FCZ hingegen aufwärts. Nach gewonnener Meisterschaft erhielt er nun also nochmal die Möglichkeit, sich als Starter zu beweisen. Wieder wirkte Gogia lustlos und „neben seinen Schuhen stehend“, als würde er die Aufgabe gegen Gegner wie Yverdon oder Lausanne unterschätzen. In beiden Fällen nahm ihn Trainer Breitenreiter zur Pause raus.

Gogia, der Mann mit der Brechstange im Gepäck

Einen positiven Impact hatte Gogia in denjenigen Situationen, wo er zwischen der 70. und 75. Minute bei Rückstand oder Unentschieden eingewechselt wurde und in drei Fällen noch wesentlich zu Last Minute-Punktgewinnen beitrug: beim 2:1-Derbysieg in der 4. Runde, dem verrückten 3:3 gegen den FCB in der 12. Runde und dem 1:1 in Sion in Runde 22. Gogia ist als Einwechselspieler das Gegenstück zu seinem Landsmann Hornschuh. Dieser wird bei Vorsprung eingewechselt und schliesst mit seinem Positionsspiel und Fleissarbeit die Lücken, um den Vorsprung zu verteidigen. Gogia hingegen ist ein eher chaotischer, positiv ausgedrückt: unberechenbarer Spieler, der bei einem Rückstand mithelfen kann, mit der Brechstange noch ein Tor zu erzwingen. Aufgrund der erfolgreich verlaufenden Saison waren Hornschuhs Dienste häufiger gefragt, als diejenigen von Gogia. Dazu kam die Fussverletzung des georgischstämmigen Deutschen in der Rückrunde, zugezogen beim Herausholen des Penaltys in Sion gegen Cavaré.

Guerrero bringt Laufbereitschaft, Dominanz und Siegeswillen

Nach dem Dreifachwechsel zur Pause trat der FCZ besser auf. Speziell MVP Adrian Guerrero brachte mit seinen proaktiven Laufwegen auf der linken Seite viel mehr Dominanz und Siegeswillen ins Zürcher Spiel. Karol Mets und Stephan Seiler spielten während der ganzen Partie nicht mehr so überragend wie in St. Gallen, aber immer noch gut. Die Bestätigung ist bei beiden geglückt. Und der nach der Cupniederlage in Yverdon bei einem Teil der FCZ-Fans nicht hoch im Kurs stehende Zivko Kostadinovic zeigte, dass er eine gute Nummer Zwei ist. Dass dem aus dem Lausanne-Nachwuchs stammenden Keeper in der Nachspielzeit aber mit seinem schwächeren linken Fuss sogar ein grandioser Ball in Richtung Assan Ceesay gelang, der für den späten 2:2-Ausgleich Marchesanos entscheidend war, muss ihn wohl selbst fast am meisten überrascht haben. Denn mit den Füssen kann er grundsätzlich nicht mit dem Niveau eines Yanick Brecher mithalten.

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La Südkurve bien supérieure à l’équipe!

Experte bei Blue Sport

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FCZ – Lausanne-Sport 2:2 (0:1)
Tore: 32. Koyalipou (Coyle) 0:1; 56. Ceesay (Marchesano) 1:1, 63. Kukuruzovic (Penalty, Mahou) 1:2, 90.+2 Marchesano (Ceesay) 2:2.
FCZ – Kostadinovic; Kamberi, Hornschuh (74. Dzemaili), Mets; Rohner (69. Khelifi), Seiler, Coric (46. Doumbia), Gogia (46. Guerrero); Marchesano; Gnonto, Kramer (46. Ceesay).
Lausanne-Sport – Castella; Zohouri, Grippo, Husic; Mahou, Trébel (87. Carraco), Coyle (72. Poundjé); Kukuruzovic, N’Guessan (57. Sanches); Koyalipou (57. Ouattara), Amdouni (87. Pollero).



Der mögliche Doumbia-Ersatz spielt bereits beim FCZ / FCSG – FCZ in der Züri Live-Analyse

Chapeau! Der FCZ schlägt eine Woche nach dem feststehenden Meistertitel die sich in guter Form befindliche zweitbeste Rückrundenmannschaft auswärts im ausverkauften Kybunpark – und dies letztendlich verdient. In einer ausgeglichenen 1. Halbzeit hatte der FCZ bei zwei Fifty-Fifty-Entscheidungen (Offsidetor Guillemenot, mögliches Handspiel Boranijasevics im Strafraum) das Glück zu Beginn auf seiner Seite – und ging mit seiner ersten Torchance in Führung. Leonidas Stergiou liess sich von Ante Coric übertölpeln. Dieser zog den selbst herausgeholten Corner ideal an den nahen Pfosten und ermöglichte Karol Mets dessen erstes Tor im FCZ-Dress.

Brecher mit einer Abwehrquote von 0%

In der 2. Halbzeit hatte der FCZ die besseren Tormöglichkeiten. St. Gallen kam zwar immer wieder zum Abschluss, aber der von Assan Ceesay noch berührte raffiniert geschlagene Direkte Freistosstreffer Quintillas war statistisch der einzige Schuss der Grünweissen, der auf den Kasten von Yanick Brecher kam. Die Abwehrquote des Zürcher Keepers lag also in dieser Partie bei 0%. Dank seinen Offensivqualitäten hat Brecher trotz des letztlich fürs Resultat unerheblichen Patzers beim Offsidetor Guillemenots die Note “6“.

Mets, Gogias Comeback und neu formiertes Zentrum machen Freude

Auch wenn die Gesamtleistung der Mannschaft stark war, gab es im Einzelnen Unterschiede. Das Sturmduo Tosin / Ceesay schien in der 1. Halbzeit noch etwas mit den Gedanken bei der Meisterfeier. Und die rechte Seite war trotz Boranijasevic in der Startformation wie schon gegen Sion in beiden Halbzeiten eine Problemzone. Freude machte das neu formierte Zentrum mit Seiler, Krasniqi und Coric. Auch Karol Mets nutzte in dieser Partie seine Chance – über weite Strecken auf der zentralen Position, nach der Einwechslung Kryezius halblinks. Erfreulich das Comeback Akaki Gogias nach dessen wichtigem Beitrag zum Auswärtspunkt in Sion, bei welchem er sich verletzt hatte.

Ante Coric besteht in St. Gallen mit Technik und Spielwitz

Lindrit Kamberi begann schlecht, konnte sich im Verlauf der Partie dann aber steigern. Wilfried Gnonto vermochte sich auch eingekreist von vier oder gar fünf St. Gallern immer wieder gut zu lösen und Raum für die Mitspieler zu schaffen. Wenn ein Spieler nicht zu den Schnelleren gehört, kann man dies auf Super League-Niveau mit guter Technik in der Regel nicht kompensieren. Ante Corics Technik und Spielwitz ist allerdings nicht gut, sondern herausragend. Der Kroate bewies, dass er auch gegen einen Gegner wie St. Gallen bestehen und dem FCZ mit zum Sieg verhelfen kann – zumal seine defensive Laufleistung im Vergleich zu früheren Saisonpartien ebenfalls verbessert war.

Seiler übernimmt von Beginn weg das Spieldiktat

Most Valuable Player ist aber Stephan Seiler – zuletzt war der 21-jährige Zürcher dies vor einem Jahr bei einer Heimniederlage gegen Luzern gewesen. Damals hatte er noch deutlich mehr Einsatzzeit gehabt, als in der aktuellen Saison. In der 1. Halbzeit lag Seilers Fokus auf der Offensive, im 2. Durchgang war der Zentrale Mittelfeldspieler stärker defensiv gefordert. Vor dem Spiel schien Seiler als Motto mitbekommen zu haben, frisch von der Leber weg zu spielen und etwas zu wagen. Mit der grössten Selbstverständlichkeit übernahm Seiler mit seiner Laufbereitschaft und im Vergleich zu früher stark verbessertem Passspiel von Beginn weg das Spieldiktat. Praktisch jeder gefährliche Zürcher Angriff der 1. Halbzeit lief über ihn. Seine Diagonal- und Steilpässe beschäftigten die Grünweissen mehr als diesen lieb war und verhinderten einen Sturmlauf des Heimteams in der Anfangsphase.

Ähnliches Profil wie Doumbia

In den zweiten 45 Minuten schloss Seiler viele Lücken und half entscheidend mit, die St. Galler Angriffe zu bremsen und entschärfen. Seiler ist von seinem Stärken-/Schwächen-Profil ein sehr ähnlicher Spieler wie Ousmane Doumbia. Und in St. Gallen war er gar besser als der Ivorer: weniger Fehler, besseres Positionsspiel, Technik, Ballführung, Antritt, Beweglichkeit und Handlungsschnelligkeit. Die für Doumbia typischen spektakulären Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte sind auch eine Stärke von Seiler. Wenn der Gegner Sion geheissen hätte, wäre dies auch mehr zur Geltung gekommen. Der mögliche Doumbia-Ersatz spielt also bereits beim FCZ.

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FCSG – FCZ 1:2 (1:2)
Tore: 10. Mets (Coric) 0:1, 37. Quintilla 1:1, 43. Maglica (Eigentor, Guerrero) 1:2.
St. Gallen – Zigi; Cabral, Stergiou, Maglica, Schmidt; Quintilla; Fazliji (87. Babic), Ruiz (62. Toma); Lungoyi (62. Von Moos), Duah (62. Besio), Guillemenot (75. Jankewitz).
FCZ – Brecher; Kamberi, Mets, Aliti (63. Kryeziu); Boranijasevic (46. Wallner), Krasniqi (58. Hornschuh), Seiler, Guerrero; Coric (81. Gogia); Tosin (46. Gnonto), Ceesay.



Roger Federer erblasst vor Neid / FCZ – Sion in der Züri Live-Analyse

Jedes der vier Saisonduelle mit dem FC Sion verlief unterschiedlich. Trotzdem gibt es bei diesem 5:1-Heimsieg Parallelen mit dem ersten Aufeinandertreffen im Letzigrund im Oktober. Beide Heimspiele gegen die Walliser wurden mit vier Toren Unterschied gewonnen und in beiden liess der FCZ im zweiten Viertel der Partie stark nach – und die Walliser ins Spiel kommen. Ebenso traf sowohl im Oktober wie im April der FC Zürich früh in beiden Spielhälften – und in drei dieser vier Halbzeiten war Assan Ceesay nach jeweils weniger als drei Minuten der Torschütze.

Sion verliert durch Wesleys Ausfall die Balance

Im Gegensatz zum 1:1 im Tourbillon im Februar liess sich Sion diesmal nicht auf ein Eins-gegen-Eins auf dem ganzen Platz ein, sondern zog sich stärker zurück. Trainer Tramezzani hatte in den Wochen zuvor mit einer für seine Verhältnisse ungewohnten personellen und taktischen Kontinuität Erfolg gehabt. Gegen den FCZ waren sein Mittelfeld und die Stürmer aber zu anfällig auf Ballverluste, vor allem gegen den Zürcher MVP Ousmane Doumbia. Der frühe verletzungsbedingte Ausfall des kampfstarken Wesleys brachte das Walliser Gleichgewicht zusätzlich durcheinander. Dessen Ersatz Bua oder auch das Mittelfeld mit Baltazar, Zuffi und Grgic fehlte es an Qualität im Zweikampfverhalten und im Spiel ohne Ball. Mit diesen und ähnlichen Akteuren kassierte der FCZ 15/16 einige hohe Niederlagen und stieg ab – mit einer von hinten bis vorne diszipliniert spielenden Mannschaft wurde man nun diese Saison Meister. Gegen die aktuelle Pressingmaschine FCZ fiel Sion letztendlich zum zweiten Mal auseinander. Und dass beispielsweise der für Super League-Verhältnisse technisch beschränkte Birama Ndoye vor dem 4:1 vor dem eigenen Strafraum mit Assan Ceesay im Rücken zu jonglieren versuchte, half natürlich auch nicht. Nicht gegen diesen FCZ.

FCZ rechts ohne Boranijasevic mit Defensiv-Problemen

Kopflos war Sion aber nicht angetreten. Sie suchten lange Zeit immer wieder erfolgreich im Spielaufbau meist über Bamert und Benito die Halbräume im Mittelfeld. Auf der rechten Sion-Seite wurde dies aber bald mal dadurch unterbunden, dass Ceesay konsequenter nach hinten zu arbeiten begann und Bamert weitgehend aus dem Spiel nahm. Gnonto auf der anderen Seite liess hingegen Benito immer wieder zu viel Spielraum. Sion hatte sich sowieso vorgenommen, in Abwesenheit von Nikola Boranijasevic vorwiegend über die linke Seite zum Erfolg zu kommen. Und die Walliser hatten mit diesem Plan Recht. Rohner / Kamberi / Dzemaili bekundeten defensiv immer wieder grosse Probleme – und als Wallner noch vor der Pause den angeschlagenen Rohner ersetzte, wurde es eher noch schlimmer. Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie wichtig es diese Saison war, dass der FCZ kaum verletzungsbedingte Ausfälle von Stammspielern zu beklagen hatte. Silvan Wallner konnte sich nicht empfehlen, und Fabian Rohner wäre möglicherweise auf der Stürmerposition besser aufgehoben, als im rechten Couloir.

Gnonto als Starter und Tosin als Joker funktioniert gut

Rohners grosse Qualitäten im Abschluss offenbarten sich einmal mehr bei dessen Traumtor nach Diagonalball Doumbias in der 9. Minute. Dieses hatte Rohner mit guter Antizipation im Mittelfeld selbst eingeleitet gehabt. Die Kombination Gnonto in der Startformation und Tosin als Einwechselspieler für den jungen Lombarden funktionierte einwandfrei: Gnonto war an den ersten drei Toren beteiligt und Joker Tosin erzielte Nummer vier und fünf gleich selbst. Karol Mets verzeichnete wie schon gegen YB auch diesmal wieder einen unkonzentrierten Teileinsatz und verschuldete gegen den eigentlich eher harmlosen Giovanni Sio unnötigerweise zwei gefährliche Szenen im Zürcher Strafraum.

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FCZ – Sion 5:1 (2:1)
Tore: 2. Ceesay (Gnonto) 1:0, 9. Rohner (Doumbia) 2:0, 32. Cavaré (Cipriano) 2:1; 50. Aliti (Gnonto) 3:1, 72. Tosin (Ceesay) 4:1, 77. Tosin (Dzemaili) 5:1.
FCZ – Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti; Rohner (41. Wallner), Doumbia, Dzemaili (79. Seiler), Guerrero (79. Mets); Marchesano (64. Hornschuh); Gnonto (64. Tosin), Ceesay.
Sion – Fickentscher; Bamert, Ndoye, Benito; Cavaré, Zuffi (68. Sio), Cipriano; Baltazar, Grgic; Wesley (13. Bua, 83. Tosetti), Stojilkovic.



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